Das Gelände bei der Coje in Coburg wird um einen Jugendspielplatz mit Skater- und Parkour- und Boulderanlage  für  525.000 Euro erweitert.
                           
          
           
   
          Sie heißen "Bank Hip", "Ledges/Bank to Rail", "Flatrail", "Curb" oder "Quarter Hip". Das alles sind Elemente, die von Skatern benutzt werden, wenn sie ihre Kunststücke auf dem Brett mit den vier Rollen vollführen. In etwa zwei Jahren soll Coburg nach dem  einstimmigen Beschluss des Bau- und Umweltsenates vom Mittwoch eine solche Skateranlage haben, neben zwei kleinen Basketball-Spielfeldern, eventuell einer Sportkletteranlage (Bouldern) sowie einem Feld für die Sportart Parkour. Entstehen soll dieser Jugendspielplatz  für Gesamtkosten von 525 000 Euro auf der Wiese bei der Coje in der Rosenauer Straße. Voraussetzung für das Projekt, es gibt Zuschüsse aus dem Förderprogramm "Zukunft Stadtgrün", denn die Kosten stießen einigen Mitgliedern des Bau- und Umweltsenates doch sauer  auf.
       
Angestoßen hat den Bau eines Jugendspielplatzes für diese so genannten Funsportarten ein Stadtratsantrag der SPD-Fraktion vom Mai dieses Jahres. Seit fünf Jahren setzten sich Jugendliche  dafür ein, dass die Skateranlage an der Coje neu gestaltet werde, heißt es in dem Antrag. Getan habe sich allerdings wenig. 1998 hatte die Stadt bei der Coje eine Skateanlage gebaut. Aber mit der Zeit verfiel die Anlage und genügte auch den sicherheitstechnischen  Anforderungen nicht mehr. Ende 2016 versperrte ein Bauzaun den Zutritt, allerdings wurde die Einzäunung immer wieder aufgebogen, um doch mit Skateboards oder Scootern auf den Rampen zu fahren. In der Folge verschwanden alle künstlichen Hindernisse und Bauten  bis auf zwei Surf-Stangen. Der Asphalt des Basketballplatzes direkt daneben ist so oft ausgebessert worden, dass er uneben, löcherig und holprig ist. Mehrfach wurde auf dem Basketballplatz im Winter eine Eisbahn angelegt, mit überschaubarem Erfolg.
Vereine wollen Geld zur Verfügung stellen
Für das Jugendamt erklärte Ulrich Schmerbeck, dass es eine Nachfrage für einen Skatepark in Coburg gebe. Bislang weichen die Coburger Jugendlichen zum Skateboardfahren auf die Anlage  in Großheirath aus. "Nach unseren Schätzungen sind es etwa 40 bis 50 Skater, 15 Scooter, etwa 70 Parkoursportler, 30 bis 40 Basketballer, 50 bis 60 Bouldersportler. Laut Erfahrung der Fachplaner, mit denen wir die Jugendbeteiligung durchgeführt haben, wird  ein Funsportareal viele Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene anziehen, sobald es gebaut ist." Nach den Worten von Schmerbeck würden die Sportvereine TV 1848 und die Sektion Coburg des Deutschen Alpenvereins für die Parkour- und die Boulderanlage  Geld zur Verfügung stellen.
"Wenn ich die Kosten sehe, falle ich vom Stuhl", meinte CSB-Stadtrat Hans-Heinrich Ulmann, während Peter Kammerscheid (Pro Coburg) sich angesichts der mehr als halben Million Euro  "erschrocken" zeigte. Die CSU-Vertreter Jürgen Oehm und Max Beyersdorf wollten erst die Zuschussmöglichkeiten, das Sponsoring und den Bedarf geklärt wissen. "Braucht es direkt neben dem Kletterzentrum des Alpenvereins wirklich noch eine Boulderanlage?", fragte  Beyersdorf. Gleichwohl war sich das Gremium einig, dass ein Skatepark wieder gebraucht wird. Jedes Bewegungsangebot für Jugendliche sei wichtig, so Beyersdorf. 
Vorbehaltlos für das Projekt sprachen sich Petra Schneider (SPD), Barbara Kammerscheid (SBC) und Wolfgang Weiß (B'90/Die Grünen) aus. Die SBC-Stadträtin meinte zur Kritik, man plane,  ohne die genauen Kosten zu kennen, gleiches passiere auch beim "Globe" im ehemaligen Güterbahnhof. Ohne so konkret zu werden, beklagte CSU-Stadtrat Jürgen Oehm: "Wir geben zurzeit viel Geld aus, machen unkontrolliert Investitionen, ohne zu wissen, wo das Geld  landet." Das wiederum rief Wolfang Weiß (Grüne) und Petra Schneider (SPD) auf Plan: Der Ausdruck "unkontrollierte Ausgaben" sei eine Frechheit, erwiderte Schneider, und von etwas Zukunftweisendem ("das kostet") sprach Wolfgang Weiß.
Im nächsten Jahr sollen Planung und das für eine Förderung nötige Beteiligungsverfahren erfolgen, die Bauarbeiten selbst dann im Jahr 2020.
Was ist Parkour? 
Parkour ist eine Fortbewegungsart, deren Ziel es ist, nur mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers möglichst effizient von Punkt A zu Punkt B zu gelangen. Es wird  versucht, sich in den Weg stellende Hindernisse durch Kombination verschiedener Bewegungen so effizient wie möglich zu überwinden. Bewegungsfluss und -kontrolle stehen im Vordergrund. Aus den spielerischen Verfolgungsjagden der Kinder über Treppen, Tischtennisplatten,  Papierkörbe und kleinere Bäche Ende der 1980er Jahre entwickelten die Jugendliche die Sportart Parkour in Paris durch Einbeziehung immer schwierigerer Hindernisse wie Mauern, Zäune, Baugerüste - später auch Gebäudefassaden und Hochhäuser.