Das Wetter macht den Bauern zu schaffen. Doch fast noch mehr belastet sie der Umgang der Politik und der öffentlichen Meinung mit ihrem Berufsstand.
Am Hof im Ort wurde es zu eng. Daher entschloss sich die Familie Renner in Kleinwalbur, den nötigen neuen Milchviehstall auszulagern. Das war 2017. Der Laufstall war der letzte, der in der Region gebaut wurde. "Die Bauern sind verunsichert. Sie investieren nicht mehr in die Zukunft", sagt Coburgs BBV-Geschäftsführer Hans Rebelein. Es macht ihm Sorgen.
Der Klimawandel und damit verbundene Ernteeinbußen spielen eine Rolle bei dieser Verunsicherung. Politik und Darstellung der Landwirtschaft in den Medien machen die Bauern aber in höherem Maße dafür verantwortlich, dass immer mehr Betriebe aufgegeben - oder eben nicht mehr weiterentwickelt werden. Das Höfesterben ist nicht neu. Hans Rebelein nennt Zahlen. 1990 gab es im Landkreis noch 813 Betriebe mit Rinderhaltung. 2017 waren es noch 196. Die Zahl der Tiere sank von 13 500 auf 8800. Neu ist, dass Betriebe, die in dieser Phase des Strukturwandels gewachsen sind und investiert haben, jetzt beginnen, an der Zukunft zu zweifeln.
"Wer heute in einen Stall investiert, weiß nicht, ob er schon in Kürze nachbessern muss, weil ständig neue Auflagen gemacht werden. Wenn er Pech hat, muss er den Stall abreißen, ehe er überhaupt bezahlt ist", sagt Wolfgang Schultheiß, stellvertretender Kreisobmann des BBV.
Für Kreisbäuerin Heidi Bauersachs steht fest: "Das Schlimmste sind die ständigen Negativschlagzeilen in den Medien und was in den sozialen Netzwerken über die Landwirtschaft verbreitet wird." Für Wolfgang Schultheiß ist der jüngste Bericht des Klimarates ein typisches Beispiel: "Da steht überall in den Medien, dass die Landwirtschaft weltweit für 23 Prozent des -Ausstoßes verantwortlich ist. Nur wenige schreiben aber, dass da auch gesagt wurde, dass sie im Gegenzug mehr bindet, als sie selbst ausstößt."
BBV-Kreisobmann Martin Flohrschütz vermisst Kritik an anderer Stelle. "Durch Volksbegehren und Düngeverordnung gängelt man die Landwirte, protestiert aber nicht, dass Rindfleisch, das aus zweifelhaften und unkontrollierbaren Haltungsbedingungen kommt, einen Marktzugang in die EU bekommt", wettert er. Martin Flohrschütz lässt keinen Zweifel daran, an wen er seine Kritik richtet: "Ich bin enttäuscht von ÖDP und Grünen sowie allen Umweltverbänden, die ständig die Verschärfung von Haltungs- und Produktionsbedingungen fordern und durchsetzen und damit für das Höfesterben in unseren Breiten Verantwortung tragen." Nicht zuletzt spielten seiner Meinung nach fortwährende Schuldzuweisungen aus diesen Reihen eine große Rolle dabei, wenn bäuerliche Familien sich entschließen aufzugeben.
In der Konsequenz fordert Martin Flohrschütz die Aussetzung der Düngeverordnung und der Einigung zum Thema Volksbegehren "Rettet die Bienen".
Wetter und Ernte
Können die Interessenvertreter der Bauern gegen Politik und Medien ins Feld ziehen, müssen sie beim Wetter mit dem leben, was vom Himmel kommt - oder eben nicht, wie im vergangenen Jahr. Trotz der Dürre stand der Mais etwa 2018 im Grunde besser da als heuer. "Er hat mehr Masse geliefert, allerdings wurden kaum Kolben gebildet", schildert Heidi Bauersachs das Ergebnis. In diesem Jahr fehlt es dem Mais an der Masse. "Wenn jetzt keine Körner an den Kolben gebildet werden, dann wäre das eine Katastrophe", sagt die Kreisbäuerin.
Lesestoff zum Thema, "wie ein dichtes Geflecht aus Politikern, Agrarkonzern-Managern, Bankern und Verbandsfunktionären in Brüssel und Berlin maßgeblich mitbestimmt, wie Landwirte arbeiten und was bei Verbrauchern auf dem Teller landet".
Euer größtes Problem sind die Großkopferten des Bauernverbandes, weil sie das Spiel von Konzern und Lobby-Politikern mitspielen, sofern sie nicht sowieso eine Doppelrolle haben!
https://www.topagrar.com/panorama/news/ard-die-story-gekaufte-agrarpolitik-wie-industrie-und-agrarlobby-durchregieren-11528063.html
Ja, mit dem Lamentieren ist die Landwirtschaft immer groß bei der Sache, aber folgt daraus auch irgendetwas außer völlig unberechtigten Anwürfen gegenüber Dritten ? Jetzt sind wieder einmal die ÖDP und die Grünen Schuld am "Höfesterben", weil sie angeblich verantwortungslose Ziele verfolgen. Die Bauern vergessen allerdings zu erwähnen, daß dieses Höfesterben ausschließliche Frucht einer irrwitzigen EU - Subventionierungspraxis ist, die Agrarfabriken fördert und den kleinen Bauern den Garaus macht. Sie vergessen auch zu erwähnen, daß sie dieser Praxis lange genug ergeben gehuldigt haben, so lange nämlich wie der Geldsegen sprudelte und auch etwas für sie abwarf. Alles schon vergessen ? Offenbar und vergessen scheint man in den Kreisen der Landwirtschaft auch zu haben, daß es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen ungünstigen klimatischen Veränderungen und der Abholzung immer größerer Waldflächen auf der Erde zum Zwecke der Gewinnung von Land für Massentierhaltung gibt und das diese Zusammenhänge nicht nur ÖDP und Grünen klar sind, sondern zwischenzeitlich wohl auch - jedenfalls bis zu den nächsten Umfragen - dem bayerischen Ministerpräsidenten, der gerade zum "Obergrünen" mutiert, obwohl seine Ansichten zum Volksbegehren zum Artenschutz doch deutlich anders lauteten und man sich deshalb über die chamäleonhafte Wandlungsfähigkeit dieses Menschen gar nicht genug wundern kann. Also, liebe Bauern: haltet mal den Ball schön flach und kommt erst einmal Euren eigenen Aufgaben nach, ehe Ihr hier andere einfach unsachlich beschimpft und diffamiert.
Wie alle Bauernsollten sich die heimischn endlich aus dem Würgegriff des schon lange nicht mehr korrekt bezeichneten "Bauern"-Verbands lösen, der nur noch ein Agrarindustrieverband ist,und als solcher für den für KMU-Landwirte tödlichen Vorschriftenwahnsinn per Lobbyeinfluß in Brüssel verantwortlich ist, weil den Industrieagrarien die KMU (kleinen und mittlerer Unternehmen) Dörner in den Augen sind.
Hier sind vor allem auch die Landespolitiker gefragt, die ständig über "Heimat", "Tradition" und "Nachhaltigkeit" schwadronieren, aber letztendlich nichts dafür tun.
Alsoaif, Ihr echten Bauern! Raus aus dem Industiragrarierverband und sich selbst in einem echten BAUERNverband zusammengeschlossen! Es ist Eure einzige Chance!