In Coburg wurden 2013 die meisten Blitz-Einschläge pro Quadratkilometer gemessen. Ein Trend ist allerdings nicht erkennbar. Während die Feuerwehr 2013 keinen nennenswerten Einsatz hatte, registriert der Versicherer HUK-Coburg allerdings deutlich mehr Schadensmeldungen.
Heinz Oppel klingt am Telefon etwas überrascht, als er davon erfährt, dass in Coburg im Vorjahr deutschlandweit die meisten Blitzeinschläge registriert wurden. "Das ist mir neu, finde ich aber höchst interessant", sagt der Mitarbeiter der Gemeinde Lautertal, der für den Deutschen Wetterdienst (DWD) an der Station nahe Coburg ehrenamtlich als Wetterbeobachter arbeitet. Zwar gibt Oppel auch die schweren Wetter-Gefährdungen an den DWD weiter, doch außergewöhnlich viele Blitzeinschläge sind ihm im Vorjahr nicht aufgefallen. "Nein, überhaupt nicht. Auch heuer nicht."
Die Zahlen stammen vom Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS). Deren Messstationen erfassen in Europa seit Anfang der 90er-Jahre genaue Daten von Blitzeinschlägen. In Coburg registrierte das Unternehmen im vergangenen Jahr 6,39 Blitze pro Quadratkilometer.
Zum Vergleich: In Erlangen waren es lediglich 0,47 Einschläge pro Quadratkilometer, in Schweinfurt nur 0,20.
Aufgrund dieser Statistik jedoch von der "Blitzhochburg Coburg" zu sprechen, wäre jedoch falsch. "Dass Coburg diesmal auf Rang eins liegt, ist reiner Zufall. Das kann 2014 schon wieder ganz anders aussehen", betont BLIDS-Leiter Stephan Thern. Laut des Experten hat die Blitzhäufigkeit in Deutschland in den letzten Jahren nicht signifikant zugenommen.
Darüber hinaus gebe es auch keinen direkten Zusammenhang zwischen einem Einschlag und eine daraus resultierenden Schaden. Man könne demnach prinzipiell nicht davon ausgehen, dass in Coburg 2013 mehr Schäden aufgetreten sind, weil es überdurchschnittlich viele Blitzeinschläge gab.
280 Millionen Euro Schaden
Dies unterstreicht Christoph Weichler von der Pressestelle der Freiwilligen Feuerwehr Coburg.
Es würde zwar immer wieder vorkommen, dass Blitze "vor allen Dingen in Bäume" einschlagen. "Aber wir hatten 2013 in Coburg keinen nennenswerten Einsatz wegen eines Blitzeinschlags." Auch im laufenden Jahr sei noch nichts passiert.
Beim Versicherungsunternehmen HUK-Coburg wurden hingegen deutlich mehr Überspannungsschäden wegen Blitzeinschlag registriert. "Diesbezüglich hatten wir deutlich mehr Meldungen", so Holger Brendel von der HUK-Pressestelle. Der Grund: Die meist hochempfindliche Elektronik von elektrischen Geräten kann nämlich selbst dann beschädigt werden, wenn der Blitz in größerer Entfernung einschlägt. "Der Blitz muss hierbei nicht direkt das Haus treffen", erklärt Brendel.
Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft werden jährlich zwischen 300.000 und 500.000 Blitz- und Überspannungsschäden gemeldet. Diese verursachten 2013 einen Schaden von 280 Millionen Euro.