Coburg: Toiletten-Chaos bei Exit:Veste-Festival - Veranstalter hat außergewöhnliche Erklärung
Autor: Daniel Krüger
Coburg, Mittwoch, 01. Juni 2022
Eine Besucherin des Exit:Veste-Festivals in Coburg am vergangenen Samstag (28. Mai 2022) hat mit einer Beschwerde über ein erlebtes Toiletten- und Getränkechaos viel Zustimmung erhalten. Der Veranstalter gesteht Fehler ein.
- Coburg: Besucherin beklagt Toiletten- und Getränkechaos bei Exit:Veste-Festival
- "Unter aller Sau": Kritik an zu wenigen Dixi-Klos - bis zu 45 Minuten Wartezeit auf Getränk
- Außergewöhnliche Erklärung: Organisatoren hatten nicht mit "Trinkfreudigkeit" gerechnet
- "Ganz klar nicht der Fall": Veranstalter dementiert Probleme mit Getränkemarken
2000 Menschen lockte am vergangenen Samstag (28. Mai 2022) das Electro-Festival "Exit-Veste" in die Burganlage der Veste Coburg. Die Veranstalter hatten mit zehn Stunden Musik von Stars der Szene wie Felix Kröcher und Pappenheimer in einer ungewöhnlichen Kulisse geworben. "Gute Musik, super Stimmung", fand auch Besucherin Bine Pfadenhauer. Doch die Toiletten und die Getränkebeschaffung seien eine "absolute Katastrophe" gewesen, wie sie in einem Facebook-Post schreibt, der auf viel Zustimmung stieß.
"Unter aller Sau": Besucherin von Festival in Coburg muss 45 Minuten auf freie Toilette warten
"Auf der einen Seite gab es Pissoirs für die Männer. Allerdings war es so, dass sich natürlich auch Männer an den Dixi-Klos angestellt haben", erzählt die 42-Jährige gegenüber inFranken.de. Sie schätzt die Anzahl der mobilen Toiletten auf 15 Stück - "viel zu wenig für 2000 Leute", findet sie. Im späteren Verlauf des Tages-Festivals habe man mehrere Dixi-Klos "kaum ohne Würgreiz" benutzen können, so die Festival-Liebhaberin. "Einige sind ausgefallen, weil sie zum Teil vollgekotzt waren." So habe die Wartezeit an den Toiletten im Schnitt rund 45 Minuten betragen.
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Es sei klar, dass man hier "keinen Hotelstandard" erwarten dürfen. "Aber das war wirklich unter aller Sau. Ich verstehe die Veranstalter nicht, ich bin auf vielen Festivals unterwegs und die bauen da eigentlich meistens richtige Container hin", so die Besucherin. Eine zweite Sache, die ihr und ihrer Freundesgruppe negativ im Gedächtnis geblieben sei: Die Getränkebeschaffung. "Man hat am Anfang Geld gegen Getränkemarken in Form von Papierbons getauscht, einer war einen Euro wert." Das habe wiederum zu Chaos an der Bar geführt.
"Es war eine Riesenrechnerei, die armen Mitarbeiter", so Pfadenhauer. Eine Barkeeperin habe ihr gegenüber geäußert, sie arbeite "nie wieder bei diesem Festival", erzählt die Coburgerin. "Man muss sich überlegen, einer holt sechs Bier für seine Kumpels, das sind dann dutzende Papierbons, die abgezählt werden müssen. Mal abgesehen davon, dass man gar nicht weiß, wo man die alle verstauen soll. Und wenn man sich verrechnet und zu wenige dabei hat, muss man sich wieder anstellen. Das ist doch Wahnsinn."
"In Coburg hatten wir es mit einer Anomalie zu tun": Festival habe an anderen Orten so funktioniert
Weil man die Bons nur in Zehner-Packs habe kaufen können, seien am Ende noch Marken übrig geblieben. "Ein Freund von mir meinte dann, man kann die nicht wieder zurücktauschen. Ob das wirklich so war, kann ich aber nicht sicher bestätigen", so die Coburgerin. Unter ihrem Facebook-Post finden sich viele Besucher und Besucherinnen, die die Eindrücke der Festival-Besucherin bestätigen. "Stimme ich zu 1000 Prozent zu", schreibt etwa eine von ihnen. "On Point! Danke", eine andere. David Schiemann von der verantwortlichen Veranstaltungsagentur AC2B aus Würzburg bestreitet die Probleme nicht, liefert dafür aber auch eine ungewöhnliche Erklärung.
"Die Gäste/Toiletten Ratio ist auf allen Exit-Events gleich und hat bisher immer funktioniert. In Coburg hatten wir es mit einer Anomalie zu tun", so Schiemann auf Anfrage von inFranken.de. Neben 32 Pissoirs habe es "14 Dixies sowie eine Handicap-Toilette" gegeben, dies sei "eigentlich ein sehr gesundes Verhältnis". Doch: "Die außerordentlich hohe Trinkfreudigkeit der Besucher hat den Bedarf drastisch erhöht. Für uns eine untypische Erfahrung", erklärt Schiemann. Man habe in Coburg versucht, "durch gezieltes Umlenken männlicher Gäste auf die Urinalstände die Situation zu entspannen". Je nach Festivalgröße würden auch Zwischenreinigungen durchgeführt, feste sanitäre Anlagen böten aber "einen anderen Zustand".