Gegen "Leichentuchfassaden": Coburger lässt Hauswand mit spektakulärem 3D-Gemälde verzieren

Nach knapp einem Jahr Hin und Her hat Werner Weiss, Eigentümer der ehemaligen Bonbon-Fabrik am Albertsplatz in Coburg, einen Antrag für ein neues Wandgemälde durch den Stadtrat genehmigt bekommen.
Der Berliner Künstler Gert Neuhaus und dessen Team sollen dort an der Fassade ein ganz besonderes 3D-Gemälde anbringen. Zuvor hatte es heftige Debatten auch innerhalb der Kommunalpolitik darüber gegeben, ob ein derart großes Gemälde an einem Baudenkmal mit dem Denkmalschutz vereinbar sei. Ein Stadtratsbeschluss fand schließlich die nötige Mehrheit für das Vorhaben.
Keine "Leichentuchfassaden" mehr: Queen Victoria und Prinz Albert sollen Coburger Fassade schmücken
Er rege "seit Jahren in seiner Heimatstadt an, triste, fensterlose, meist knallweiße Hausfassaden durch dezente, geschmackvolle Wandbilder attraktiver zu gestalten oder diese zumindest farblich an die umgebende Bebauung anzupassen", erklärt Weiss gegenüber inFranken.de. Derzeit gebe es zu viele "Leichentuchfassaden" in Coburg, moniert er. In aller Welt habe er bereits Wandmalereien bewundert, Auslöser für seine Idee sei aber "eine zufälligerweise in Jena entdeckte Fassadenmalerei in 3-D-Illusionsmanier" gewesen.
Er sei hiervon derart fasziniert gewesen, "dass ich nach dem genialen Urheber suchte", so Weiss. Schließlich habe ihn die Recherche zu dem Berliner Künstler geführt. Als Bildmotiv hätten sich Weiss und Neuhaus für Prinz Albert und Queen Victoria entschieden. "Dieses Motiv mitten in der Altstadt ist ein Eyecatcher, an dem Stadtführer den Touristen anschaulich Coburgs historischen Bezug zum Haus Windsor erklären können, abgesehen davon, dass die Queen Victoria in Coburg bildhaft noch nirgends zu sehen ist", sagt Weiss.
Den "Original Neuhaus" wolle Weiss an der Nordfassade seines neugotischen Baudenkmals als "Geschenk an die Stadt Coburg" verewigen lassen, sagt er. Am Mittwoch (11. Mai 2022) sollen die Künstler hier mit ihrem Werk beginnen. Über eine Live-Cam aus Coburg kann man die Arbeiten dann nicht nur vor Ort, sondern auch vom Bildschirm aus verfolgen.