Druckartikel: Brose gibt Personalmaßnahme bekannt - das ändert sich ab Mai

Brose gibt Personalmaßnahme bekannt - das ändert sich ab Mai


Autor: Ralf Welz

Coburg, Mittwoch, 30. April 2025

Die Firma Brose sorgt mit einem Wechsel in ihrer Führungsriege für Aufsehen. Der Autozulieferer aus Oberfranken trennt sich von einem seiner Top-Manager.
Brose-Standort in Hallstadt. Die Krise des Coburger Unternehmens spiegelt die Probleme der gesamten Automobilbranche wider.


Der Coburger Autozulieferer Brose befindet sich in einer angespannten wirtschaftlichen Lage und erwartet für 2024 einen Verlust von rund 100 Millionen Euro - statt der ursprünglich prognostizierten 53 Millionen Euro. CEO Stefan Krug nennt stagnierende Umsätze und Managementfehler als Hauptursachen, da das Unternehmen auf ein Wachstum gesetzt habe, das nicht eingetreten sei. Als Konsequenz plant Brose den Abbau von weltweit 1100 Arbeitsplätzen, davon 700 in Deutschland und 520 in Franken.

Besonders kritisch ist die Situation am Standort Würzburg, wo die komplette Schließung des Werks geprüft wird, was über 1400 Arbeitsplätze gefährden würde. Die IG Metall und der Betriebsrat in Würzburg wehren sich mit Protestaktionen gegen das mögliche Aus und verweisen darauf, dass der Standort profitabel arbeite. Nun lässt ein prominenter Personalwechsel im oberfränkischen Traditionsunternehmen aufhorchen.

Erneut Unruhe bei Brose: Coburger Autozulieferer tauscht Geschäftsführer aus

Andreas Jagl, der geschäftsführende Direktor der Interieursparte bei Brose, muss das Unternehmen verlassen. Berichten zufolge kam es zu internen Differenzen zwischen Jagl und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Michael Stoschek, wie etwa das Manager Magazin schildert. Jagl war seit rund fünf Jahren für die Produktbereiche wie Sitzstrukturen und Innenraumsysteme verantwortlich.

"Auf Beschluss der Gesellschafter und des Beirats übernimmt Klaus Jungwirth (52) zum 1. Mai 2025 die Verantwortung für den Geschäftsbereich Sitz", teilte Brose am Dienstag (29. April 2025) mit. Der langjährige Mitarbeiter trete die Nachfolge von Jagl an, der zum 30. April 2025 aus dem Konzern ausscheide. Laut Angaben des Automobilzulieferers gehörte der heute 57-Jährige seit 2020 dem Unternehmen an.

Die genauen Hintergründe des Wechsels wurden von Brose bisher nicht offiziell bestätigt, jedoch wird in verschiedenen Berichten ein angespanntes Verhältnis zwischen Jagl und der Unternehmensführung angedeutet. 

"Gute Voraussetzungen": Kriselnder Konzern verkündet weitere Veränderung

Klaus Jungwirth trat der Mitteilung zufolge 1998 in das Familienunternehmen ein und hat demnach mehr als 27 Jahre Berufserfahrung im Geschäftsbereich Sitz. Nach verschiedenen Positionen im In- und Ausland leitet er seit 2022 den entsprechenden Kundenbereich und ist seit neun Jahren der Stellvertreter des Geschäftsbereichsleiters. 
"Gesellschafter und Beirat haben mit Klaus Jungwirth eine erfahrene Führungskraft für diese verantwortungsvolle Position ernannt und wünschen ihm bei der Verbesserung der Qualität und Wirtschaftlichkeit des Geschäftsbereichs viel Erfolg", heißt es von Brose.

Der Konzern verkündet zudem eine weitere personelle Veränderung: Zusätzlich zu seiner Aufgabe als Produktionsleiter (COO) China soll Ray Mirzaei zum 1. Juni 2025 die Verantwortung für Brose China übernehmen. Der 60-Jährige folgt auf Jie Xiang, die nach 27-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand tritt. "Ray Mirzaei verfügt über mehr als 35 Jahre internationale Erfahrung in der Automobilindustrie", kommentiert der Coburger Zulieferer den anstehenden Wechsel. Mirzaei kam 2005 zu Brose. Mit seiner fast 20-jährigen Erfahrung im Familienunternehmen bringe er "gute Voraussetzungen für die Weiterentwicklung von Brose in dem anspruchsvollen chinesischen Automobilmarkt" mit.

Als Teil seiner strategischen Neuausrichtung hat Brose unlängst sein E-Bike-Motoren-Geschäft an Yamaha verkauft. Langfristig erwägt der in Coburg sitzende Konzern zudem die Suche nach einem Investor. Die Krise bei Brose spiegelt indessen die Probleme der gesamten Automobilbranche wider, die auch andere fränkische Zulieferer wie Schaeffler aus Herzogenaurach und Leoni aus Nürnberg trifft.

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