Der ICE Berlin-Wien ist neu im Fahrplan. Er verkürzt ab 9. Dezember die Fahrzeit zwischen Coburg und Nürnberg auf 55 Minuten und hält nicht in Bamberg.
Wer zur Weihnachtszeit von Wien nach Coburg fahren möchte, kann bei der Österreichischen Bundesbahn schon jetzt sein Ticket buchen. Zum Beispiel für Samstag, 22. Dezember: Abfahrt in Wien um 10.15 Uhr, Ankunft in Coburg um 15.27 Uhr, für 49 Euro in der "Sparschiene". Ein ICE fährt durchgehend von Wien über Coburg nach Berlin.
Bei der Deutschen Bahn müssen Reisende noch bis 16. Oktober warten, bis sie ein Ticket für diesen Zug kaufen können - wegen des Fahrplanwechsels zum 9. Dezember. Auch die ÖBB weisen darauf hin, dass der Fahrplan nur ein vorläufiger sei. Aber es ist kaum zu erwarten, dass sich an den Daten für den grenzüberschreitenden Zug etwas ändert. Täglich soll je ein ICE in jede Richtung die deutsche und die österreichische Hauptstadt miteinander verbinden. Wer von Coburg nach Wien möchte, kann laut ÖBB um 12.29 Uhr abfahren und ist um 17.45 Uhr in Wien.
Hiesige Politiker und die IHK zeigen sich wenig begeistert von dem Zug. Er soll nämlich die seit einem Jahr bestehende Nachmittagsverbindung nach München ersetzen. Wer also mittags nicht nach Wien fahren will, sondern in die bayerische Landeshauptstadt, muss in Nürnberg umsteigen. Die Fahrt werde trotzdem nicht länger dauern als jetzt, beteuert ein Bahnsprecher. "Wir sind nicht gegen den Zug nach Wien", betont indes Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD). "Aber wir wollen den anderen behalten!" Der andere ist der um 15.04 Uhr nach München. Und der Nürnberger Hauptbahnhof sei "nicht sehr umsteigefreundlich", urteilt Tessmer aus Erfahrung.
Immerhin erreicht der ICE nach Wien Nürnberg schneller. Er hält nämlich nicht in Bamberg, wie ein Bahnsprecher bestätigt. Von Coburg geht es in 55 Minuten nach Nürnberg, in der Gegenrichtung dauert die Fahrt laut ÖBB-Fahrplan gar nur 50 Minuten. "Für einen zusätzlichen Halt auch in Bamberg reicht die Zeit nicht. Bamberg wird stattdessen etwa stündlich von den ICE-Zügen Berlin-München bedient", erläutert dazu ein Bahnsprecher.
Mit dem ICE nach Wien ändern sich auch die Abfahrtszeiten in Coburg: Während die ICE nach München derzeit um 15.04 Uhr abfahren, müssen Reisende, die ab Coburg in Richtung Süden den ICE nutzen wollen, künftig schon um 12.29 Uhr einsteigen. Wer später starten will, könne die zweistündlichen Regionalexpresszüge nutzen, die ohne Umweg über Lichtenfels nach Nürnberg fahren, argumentiert der Bahnsprecher.
Coburg passt nicht ins Takt-System
Die ICE über Coburg fahren jetzt schon zusätzlich zum stündlichen ICE-Taktverkehr zwischen Berlin und München. Diese stündlichen Züge sollen Anschlüsse in Nürnberg und Erfurt sicher erreichen, erläutert ein Bahnsprecher. Halte in Bamberg oder Erlangen seien da möglich, weil die Strecke durch diese Bahnhöfe hindurchführt. Für Coburg muss der ICE aber seine normale Strecke verlassen - das bedeute eine Fahrzeitverlängerung von mindestens rund zehn Minuten, teilt der Sprecher mit. "Daher bedeutet ein Halt in Coburg bei den stündlichen ICE-Zügen Berlin-München, dass die ICE-Züge dann davor oder danach etwas abweichend vom Stundentakt fahren müssen und so wichtige Anschlüsse verpassen." Davon seien am Ende "mehr Reisende negativ betroffen als in Coburg vom Halt profitieren", lautet das Argument der Bahn.