Gegen 20.40 Uhr verursacht der Angeklagte mit seinem Lkw die erste Kollision. Zu Ende war die Fahrt erst um 23.06 Uhr auf der B4 bei Untersiemau, als es einem Polizeihubschrauber gelingt, den Fahrer zu blenden und der Sattelzug somit zum Stillstand kommt.
In den vier Stunden zuvor hat er in den Landkreisen Coburg, Lichtenfels, Bamberg und Haßberge bereits mehrere 100 000 Euro Schaden angerichtet.
Wie aus dem Fahrtenschreiber hervorgeht, der von einem Beamten der Coburger Polizei ausgewertet wurde, erreichte der Sattelzug in der Spitze über 120 Stundenkilometer.
"Mit Vollgas unterwegs"
"Ab 19 Uhr war der Angeklagte praktisch nur noch mit Vollgas unterwegs", sagt der Polizist vor Gericht aus.
Eine Erinnerung an die entscheidenden Stunden der Fahrt hat der Angeklagte nicht mehr.
"Ich bin erschrocken, dass ich das gewesen sein soll", wie er vor Gericht beteuert. Laut Aussage des Angeklagten sind seine ersten Erinnerungen erst wieder auf der Polizeidienststelle in Coburg.
Wirklich klar denken können, hätte Harald B. erst wieder am nächsten Tag, als er in die JVA Kronach eingeliefert wurde. Die Lücken füllen Polizeibeamte, die sich "aus Todesangst" vor dem Trucker in Sicherheit brachten, als dieser mit seinem Sattelzug auf die Polizisten zuhielt.
Besonders großen Schaden richtet Harald B. in der engen Straße "Kleine Rosenau" in Coburg an. "Er hat ohne Rücksicht auf Verluste alles niedergewalzt", sagt ein weiterer Polizist aus. Die Beamten berichten am Montag außerdem, dass die Fahrmanöver des Angeklagten bewusst ausgeführt worden seien. Demnach hätte es auch wieder Phasen gegeben, in denen Harald B. den Sattelzug bewusst in der Spur gehalten habe.
Sobald sich ein Streifenfahrzeug genähert hat, fuhr er Schlangenlinien, um ein Überholen zu verhindern. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Dann werden weitere Zeugen vernommen. Ein Urteil wird für den 28. September erwartet.