Carolin Franz löst Silvia Tauss als Tourismusmanagerin ab. Sie hat viele Ideen und will Gästen und Einheimischen die Liebe zu ihrer Heimatstadt nahebringen.
                           
          
           
   
          "Ich will das Besondere nach Seßlach holen." Carolin Franz hat sich viel vorgenommen. Seit Anfang Oktober ist die Wirtstochter das neue Gesicht im Seßlacher Tourismusbüro. Zum 1. Januar löst die 35-Jährige Silvia Tauss ab. Die Geschäftsführerin des Arbeitskreises Tourismus scheidet nach fast einem Vierteljahrhundert auf eigenen Wunsch zum Jahresende aus der Stadtverwaltung aus, um sich ganz auf ihre Aufgaben im Seßlacher Pörtnerhof zu konzentrieren.
Eine der Hauptaufgaben von Franz wird die Organisation der beliebten Veranstaltungen in der Altstadt sein: Bierfest, Pfingstflohmarkt, Altstadtfest, Adventsmarkt. "Einmalig und besonders wie Seßlach selbst", so sollen sich auch die Events in ihrer Heimatstadt präsentieren, hat sie sich zum Ziel gesetzt.
  
  Allen vorgeschwärmt
 
Als älteste Tochter der Inhaber des Landgasthofs "Roter Ochse", Karl und Ursula 
Franz, lernte die heute 35-Jährige von klein auf die Bedeutung des Tourismus' für das mittelalterliche Städtchen kennen. Wie auch ihre fünf Geschwister half sie in dem Familienbetrieb mit. Als Englisch-Dozentin arbeitete sie für internationale Unternehmen in England und Spanien, bevor sie in Wales die Prüfung zum Master of Arts im Fach Angewandte Linguistik ablegte. Dann zog es Carolin Franz nach Baden und in die Schweiz. Wo immer sie ihr Weg auch hinführte, warb die Oberfränkin für das mittelalterliche Kleinod Seßlach: "Ich erzählte jedem, wie schön es hier ist", lacht die neue Tourismusmanagerin. 
"Aus schönen privaten Gründen" schlug Franz ein attraktives Angebot in der Schweiz aus und entschloss sich, zurück in ihre Heimatstadt zu kommen. Als sie hörte, dass die Geschäftsführerin aufhören würde, bewarb sie sich spontan. 
Bereits beim Seßlacher Adventsmarkt, den Tauss und ihre designierte Nachfolgerin gemeinsam organisierten, setzte die Wirtstochter eigene Akzente. "Anfragen für 2016 sind mir schon jetzt willkommen", sagt die 35-Jährige, die das Angebot an den Ständen gezielt ausbauen will, ohne auf das große ehrenamtliche Angebot verzichten zu wollen. 
  
  Was sich bewährt habe, dürfe bleiben. 
 
Stärken wie die gute Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten in der Altstadt sollen stärker betont werden. Auch die schönen zu Seßlach gehörenden Dörfer möchte die Heimatverbundene besser einbeziehen.
Neu auf dem Festkalender wird 2016 der "Tag des Deutschen Bieres" am 23. April stehen, mit dem des 500. Jubiläums des deutschen Reinheitsgebotes gedacht wird. 
Seßlach, das bereits seit 1335 Braurecht und heute das einzig verbliebene städtische Kommunbrauhaus Oberfrankens besitzt, darf dabei nicht fehlen. 
Auch die Feierlichkeiten zum Lutherjahr 2017 und Friedrich-Rückert-Jahr 2016 hat Franz bereits im Blick. In Seßlach schrieb der fränkische Dichter sein erstes Gedicht. Ebenfalls vorgenommen hat sich "Caro" (wie sie alle nennen) ein besseres Controlling der Gästezahlen und eine "Stärkung des Miteinanders aller am Tourismus Beteiligten für das große Ganze". Besucherfreundlicher sollen die Öffnungszeiten des Tourismusbüros werden. 
"Jetzt ist die ,Caro‘ am Zuge und es wird im Rathaus nicht mehr heißen ,Frag doch mal die Silvia!‘", merkte 
Bürgermeister Martin Mittag (CSU) bei Tauss' Verabschiedung an. 
Die Versicherungskauffrau war die Erste, die sich federführend um den Seßlacher Tourismus gekümmert hat, in der Zwischenzeit konnte sie auch überregional auf Hilfe bauen, etwa durch die Initiative Rodachtal, die neue Tourismusregion Coburg-Rennsteig oder die Burgenstraße. "Von dieser Kooperation können wir als kleiner Partner nur profitieren", meinte sie, auch wenn ihr immer neue Sicherheitsauflagen in den vergangenen Jahren die Arbeit erschwert hätten.