Martin Rauscher, Gemeindeoberhaupt von Niederfüllbach, ist immer wieder für Überraschungen gut. Nachdem er jüngst in nicht-öffentlicher Sitzung die Beherrschung verloren hat, war jetzt das Zahlenwerk des Kämmerers Auslöser für Aufregung.
Im schon lange Zeit schwelenden Streit um die Verbindungsspange zwischen der Kreisstraße CO 12 und der Carl-Brandt-Straße liegen inzwischen offensichtlich die Nerven blank: Vor Beginn der Gemeinderatssitzung am Montagabend hat sich Bürgermeister Martin Rauscher (ÜPWG) bei seinen Kollegen entschuldigt. Ihm sei in der nichtöffentlichen Sitzung "der Gaul durchgegangen", sagte der Bürgermeister. Nun entschuldige er sich dafür, den Respekt verloren zu haben.
Nichtsdestotrotz: Den Haushaltsplan von Kämmerer Bernd Friedel segnete der Bürgermeister allerdings nicht ab. "Ich werde diesem Haushaltsplan nicht zustimmen", betonte Rauscher. Die Begründung: Weil die Kosten einer Anbindung auf Höhe der Firma Brandt nicht im Haushalt enthalten sind. Diese wurde bekanntlich vor einiger Zeit durch die Mehrheit von CSU und SPD im Gemeinderat abgelehnt.
Zu teuer sei das 15 Meter lange Stück, lautete die Begründung.
Das gefiel dem Bürgermeister gar nicht. Diese Verbindungsstraße, sagte Rauscher, habe man den Gewerbetreibenden schließlich bereits vor zwei Jahren in Aussicht gestellt. Rauscher: "Die kommen sich verarscht vor. Zugesagt, dann abgesagt, dann vertröstet und jetzt abgesagt."
Für Kämmerer Bernd Friedel (der bald in Ruhestand geht) war es sowieso sein letzter Haushaltsplan. Er zog eine positive Bilanz. "Es ist alles im grünen Bereich. Niederfüllbach geht es nicht schlecht." Wenn es gut laufe, könnte die Pro-Kopf-Verschuldung bis zum Jahr 2016 bei unter 100 Euro liegen. Allerdings sei eventuell der immer noch laufende Bau der ICE-Neubaustrecke zu berücksichtigen, der auch für die Gemeinde Kosten verursache.
Ein wichtiger Punkt im Haushalt waren die Straßensanierungen mit 150 000 Euro, der Ausbau der Carl-Brandt-Straße (140 000 Euro) sowie der zweite Bauabschnitt im "Herrschaftsfeld" (90 000 Euro). Der Gesamtbetrag für Kreditaufnahmen und Investitionen wurde auf rund 180 000 Euro festgesetzt. Erfreulicherweise, berichtete Friedel, haben die Zinsen abgenommen: "Sie belaufen heuer noch 7700 Euro." Mehr als dreimal so viel waren es noch im vergangenen Jahr.
Wo sich Senioren bewegen Bezüglich des Standortes für Seniorengeräte im Schlosspark sind die Senioren befragt worden. Dennoch gab es eine rege Diskussionen im Gemeinderat, weil dieser sich nicht auf einen Standort einigen konnte.
Martin Rauscher war nach einiger Zeit genervt: "Die Diskussion ödet mich langsam an." Dann unterbracht er die Sitzung.
Bernd Roßberg (SPD) sah den von den Senioren favorisierten Platz zwischen Mehrzweckgebäude und Voliere als ungeeignet an: "Bei Festen brauchen wir den Platz für die Bratwurstbude." Schließlich stellte Thomas Schöllchen (ÜWG) den Antrag, über den Wunsch der Senioren abzustimmen. Dieser wurde mit 6:6 Stimmen abgelehnt. Das heißt: Nun ist es immer noch unklar, wo die Geräte installiert werden. Etwa drei bis vier Bewegungsgeräte, so weit kam der Gemeinderat immerhin, sollen bald aufgestellt werden.
Der Zweckvereinbarung mit der Gemeinde Ahorn über die Finanzierung der Investitionskosten des Waldorfkindergartens in Eicha stimmte das Gremium bei zwei Gegenstimmen zu. Wie Martin Rauscher informierte, müssen die Kommunen seit Januar dieses Jahres den Eltern zwei verschiedene Systeme anbieten: "Darauf besteht ein Rechtsanspruch!"