Bürger wollen keinen Flugplatz bei Meeder

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Mit einem Mahnfeuer setzen die Gegner ein Zeichen gegen den geplanten Verkehrslandeplatz bei Meeder/ Neida (von links): Dagmar Escher, Martina Benzel-Weyh, Petra Simon, Wolf-Rüdiger Benzel.
Mit einem Mahnfeuer setzen die Gegner ein Zeichen gegen den geplanten Verkehrslandeplatz bei Meeder/ Neida (von links): Dagmar Escher, Martina Benzel-Weyh, Petra Simon, Wolf-Rüdiger Benzel.

Mit einem Mahnfeuer zwischen Neida und Wiesenfeld wandten sich Bürger gegen einen neuen Verkehrslandeplatz

Thomas Schreiner hat im Jahr 2008 einen modernen Außenklimaschweinestall mit artgerechter Tierhaltung in der Nähe von Wiesenfeld eingeweiht. Dass nun in unmittelbarer Nähe des sogenannten "Pigports" ein Landeplatz entstehen soll, gefällt dem Landwirt nicht. "Ich bin Gegner aus vollem Herzen," sagt er. Und mit dieser Meinung steht der Wiesenfelder nicht alleine da.
Viele Landwirte sehen durch das geplante Großprojekt ihre Existenz bedroht. Am Samstagabend haben die Gegner mit einem Mahnfeuer ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Die Resonanz in der Bevölkerung hat dabei alle Erwartungen übertroffen.

Weithin leuchtend

Bereits aus der Ferne sahen die Autofahrer am Samstagabend hohe Flammen eines Feuers in der Nähe von Wiesenfeld auf dem ehemaligen Landkreiskompostplatz lodern.
Gleichzeitig brennen viele Fackeln: Sie symbolisieren das Ausmaß der geplanten Landebahn, die auf einer Länge von 1800 Meter entstehen soll. Die "Interessengemeinschaft zur Verhinderung eines Verkehrsplatzes am Standort Meeder/Neida" hatte ein Mahnfeuer gezündet und zur Kundgebung eingeladen.
Bereits eine halbe Stunde vorher, füllte sich der Platz mit Menschen, gegen 19.30 Uhr haben sich geschätzte 350 bis 400 Bürger eingefunden: Es sind Landwirte, Grundstückseigentümer aus dem Gemeindegebiet Meeder, Bad Rodach, aber auch viele Coburger sind gekommen. Es gibt kostenlose Bratwürste, Lebkuchen und Glühwein, die Stimmung ist gut und sogar ein bisschen feierlich.
"Es ist fast wie auf dem Weihnachtsmarkt", bemerkt ein Besucher am Rande. Aber das Thema ist ein ernstes, denn mit der Veranstaltung, möchten die Gegner deutlich machen: Ein Verkehrslandeplatz ist unerwünscht. Thomas Schreiner hofft, dass alle Betroffenen an einem Strang ziehen, um dies zu verhindern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle enteignet werden können", sagt er. Sein ganzes Herzblut stecke in seinem Schweinestall und deshalb werde er es "auf eine Enteignung ankommen lassen."
Landwirte wie Schreiner haben sich im Juni dieses Jahres zu der Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Oliver Truckenbrodt, der einen Milchviehbetrieb bewirtschaftet, erklärt: "Wir wollen in erster Linie Geschlossenheit zeigen und uns gegenseitig nicht ausspielen lassen."
Der Bürgermeister der Gemeinde Meeder, Josef Brunner, findet das Projekt völlig unverständlich. Einerseits, sagt er, sollen im Rahmen des im Moro-Projektes angesiedelten Siedlungs- und Flächenmanagement Ausweisungen von Flächen vermieden werden, gleichzeitig plane man in solchen Dimensionen. Die Finanzsituation der Kommunen lasse zudem eine solche Maßnahme nicht zu. Einstimmig habe sich der Meederer Gemeinderat gegen eine Probebohrung in der Oktobersitzung ausgesprochen.
Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher betont, dass sich der SPD-Ortsverein klar gegen den geplanten Verkehrslandeplatz positioniere. "Allerdings kann ich jetzt nicht für die Stadt sprechen, wir haben noch keinen Beschluss gefasst." Er erinnert daran, dass einige Kreisräte sich für den Bau ausgesprochen hatten. Die Coburger Grünen, betonte OB-Kandidatin Martina Benzel-Wey, seien gegen den Bau einen Verkehrslandeplatzes. Es gehe um die Natur, die Umwelt, die Lärmbelästigung, aber eben auch um die Finanzen. "Wir haben im Moment wirklich andere Probleme."
Dagmar Escher, Sprecherin des Bündnisses "Bürger für die Region - gegen den Verkehrslandeplatz" fordert auf, "solidarisch gegen die Macht des Geldes" zusammenzuhalten. Für einen Neubau müssten 100 Hektar fruchtbarer Ackerboden, ein Rastgebiet für Zugvögel, SPA-Flächen weichen. Außerdem sieht sie eine Gefahr, dass der Flugplatz in den "Tourismusleuchtturm Therme Bad Rodach" ausgebaut wird. Dass Potenzial des Flugplatzes Steinrücken sei nicht berücksichtigt worden. "Wer einen Flugplatz möchte, soll selber Grund erwerben, bauen, betreiben und ein Defizit erwirtschaften", sagte sie. Auch die Flugzahlen der Coburger Firmen von ein bis zwei Flügen pro Tag rechtfertigen für Escher keinen Neubau.

Bauern gegen Landverlust

Kreisobmann Gerhard Ehrlich betonte, dass die Bauern von Beginn an alle vier Standorte im Landkreis abgelehnt haben. Ehrlich wies auf die Auswirkungen eines Neubaus für die Landwirtschaft vor Ort hin. Er wünschte, dass hier ein Gutachten erstellt werde. Schließlich sei der Flugplatz vor den Toren des Milchhofes geplant, 100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche werde den Bauern entzogen. Die Sicherung der Lebensmittel, der Beitrag zu regenerativen Energien, sagt er, können nur erfüllt werden, wenn man den Bauern nicht die Existenzgrundlage entziehe.
Wolfgang Kraus, Landwirt aus Lempertshausen meint: "Wir hoffen, dass der Flugplatz nicht gebaut wird. Der Neubau ist meiner Meinung nach absolut überflüssig. Mit dem Flächenverlust würden natürlich auch die Pachtpreise ansteigen."
Petra Simon aus Großgarnstadt angesichts der durch Fackeln markierten Fläche: "Ich habe heute mal das Ausmaß des geplanten Verkehrslandeplatzes angeschaut. Die Fackeln zeigen ja die Landebahn an. Ich muss sagen, ich bin erschüttert. Das ist ja eine riesige Fläche von gutem Boden, der da verloren geht."