Mit einem Mahnfeuer zwischen Neida und Wiesenfeld wandten sich Bürger gegen einen neuen Verkehrslandeplatz
Thomas Schreiner hat im Jahr 2008 einen modernen Außenklimaschweinestall mit artgerechter Tierhaltung in der Nähe von Wiesenfeld eingeweiht. Dass nun in unmittelbarer Nähe des sogenannten "Pigports" ein Landeplatz entstehen soll, gefällt dem Landwirt nicht. "Ich bin Gegner aus vollem Herzen," sagt er. Und mit dieser Meinung steht der Wiesenfelder nicht alleine da.
Viele Landwirte sehen durch das geplante Großprojekt ihre Existenz bedroht. Am Samstagabend haben die Gegner mit einem Mahnfeuer ein eindrucksvolles Zeichen gesetzt. Die Resonanz in der Bevölkerung hat dabei alle Erwartungen übertroffen.
Weithin leuchtend Bereits aus der Ferne sahen die Autofahrer am Samstagabend hohe Flammen eines Feuers in der Nähe von Wiesenfeld auf dem ehemaligen Landkreiskompostplatz lodern.
Gleichzeitig brennen viele Fackeln: Sie symbolisieren das Ausmaß der geplanten Landebahn, die auf einer Länge von 1800 Meter entstehen soll. Die "Interessengemeinschaft zur Verhinderung eines Verkehrsplatzes am Standort Meeder/Neida" hatte ein Mahnfeuer gezündet und zur Kundgebung eingeladen.
Bereits eine halbe Stunde vorher, füllte sich der Platz mit Menschen, gegen 19.30 Uhr haben sich geschätzte 350 bis 400 Bürger eingefunden: Es sind Landwirte, Grundstückseigentümer aus dem Gemeindegebiet Meeder, Bad Rodach, aber auch viele Coburger sind gekommen. Es gibt kostenlose Bratwürste, Lebkuchen und Glühwein, die Stimmung ist gut und sogar ein bisschen feierlich.
"Es ist fast wie auf dem Weihnachtsmarkt", bemerkt ein Besucher am Rande. Aber das Thema ist ein ernstes, denn mit der Veranstaltung, möchten die Gegner deutlich machen: Ein Verkehrslandeplatz ist unerwünscht.
Thomas Schreiner hofft, dass alle Betroffenen an einem Strang ziehen, um dies zu verhindern. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle enteignet werden können", sagt er. Sein ganzes Herzblut stecke in seinem Schweinestall und deshalb werde er es "auf eine Enteignung ankommen lassen."
Landwirte wie Schreiner haben sich im Juni dieses Jahres zu der Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Oliver Truckenbrodt, der einen Milchviehbetrieb bewirtschaftet, erklärt: "Wir wollen in erster Linie Geschlossenheit zeigen und uns gegenseitig nicht ausspielen lassen."
Der Bürgermeister der Gemeinde Meeder, Josef Brunner, findet das Projekt völlig unverständlich. Einerseits, sagt er, sollen im Rahmen des im Moro-Projektes angesiedelten Siedlungs- und Flächenmanagement Ausweisungen von Flächen vermieden werden, gleichzeitig plane man in solchen Dimensionen. Die Finanzsituation der Kommunen lasse zudem eine solche Maßnahme nicht zu.
Einstimmig habe sich der Meederer Gemeinderat gegen eine Probebohrung in der Oktobersitzung ausgesprochen.
Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher betont, dass sich der SPD-Ortsverein klar gegen den geplanten Verkehrslandeplatz positioniere. "Allerdings kann ich jetzt nicht für die Stadt sprechen, wir haben noch keinen Beschluss gefasst." Er erinnert daran, dass einige Kreisräte sich für den Bau ausgesprochen hatten. Die Coburger Grünen, betonte OB-Kandidatin Martina Benzel-Wey, seien gegen den Bau einen Verkehrslandeplatzes. Es gehe um die Natur, die Umwelt, die Lärmbelästigung, aber eben auch um die Finanzen. "Wir haben im Moment wirklich andere Probleme."
Dagmar Escher, Sprecherin des Bündnisses "Bürger für die Region - gegen den Verkehrslandeplatz" fordert auf, "solidarisch gegen die Macht des Geldes" zusammenzuhalten.
Für einen Neubau müssten 100 Hektar fruchtbarer Ackerboden, ein Rastgebiet für Zugvögel, SPA-Flächen weichen. Außerdem sieht sie eine Gefahr, dass der Flugplatz in den "Tourismusleuchtturm Therme Bad Rodach" ausgebaut wird. Dass Potenzial des Flugplatzes Steinrücken sei nicht berücksichtigt worden. "Wer einen Flugplatz möchte, soll selber Grund erwerben, bauen, betreiben und ein Defizit erwirtschaften", sagte sie. Auch die Flugzahlen der Coburger Firmen von ein bis zwei Flügen pro Tag rechtfertigen für Escher keinen Neubau.
Bauern gegen Landverlust Kreisobmann Gerhard Ehrlich betonte, dass die Bauern von Beginn an alle vier Standorte im Landkreis abgelehnt haben. Ehrlich wies auf die Auswirkungen eines Neubaus für die Landwirtschaft vor Ort hin. Er wünschte, dass hier ein Gutachten erstellt werde.
Schließlich sei der Flugplatz vor den Toren des Milchhofes geplant, 100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche werde den Bauern entzogen. Die Sicherung der Lebensmittel, der Beitrag zu regenerativen Energien, sagt er, können nur erfüllt werden, wenn man den Bauern nicht die Existenzgrundlage entziehe.
Wolfgang Kraus, Landwirt aus Lempertshausen meint: "Wir hoffen, dass der Flugplatz nicht gebaut wird. Der Neubau ist meiner Meinung nach absolut überflüssig. Mit dem Flächenverlust würden natürlich auch die Pachtpreise ansteigen."
Petra Simon aus Großgarnstadt angesichts der durch Fackeln markierten Fläche: "Ich habe heute mal das Ausmaß des geplanten Verkehrslandeplatzes angeschaut. Die Fackeln zeigen ja die Landebahn an. Ich muss sagen, ich bin erschüttert. Das ist ja eine riesige Fläche von gutem Boden, der da verloren geht."
Danke "Einwohner".
Sie Sprechen mir und natürlich vielen anderen aus der Seele.
Leider war, ist und wird es immer so sein, das in Meeder zu viele Leute nicht weit genug denken können um sich sachlich mit dem ganzen auseinander setzten zu können und so einfach immer gegen alles und jeden sind.
In ein paar Jahren wird diese Gemeinde zusehens zu Grunde gehen. Und das nur wegen mancher ignoranten Bürger.
Wer meint, er müsse bei den gut ausgebauten Fernverkehrsstraßen und Bahnlinien unbedingt fliegen, dem ist durchaus zuzumuten, nach Bamberg zu fahren.(Herr Stoschek zieht ja sowieso schon um.) Die Fahrzeit nach Bamberg ist sicher kürzer als z.B. in Berlin oder München von den Nobelvierteln zum jeweiligen Stadtflughafen. Im Übrigen, Einwohner, ist ein Flughafen für eine Kleinstadt wie CO keine Infrastrukturmaßnahme, sondern eine Spielerei für einige wenige, die die Allgemeinheit insbesondere am Wochenende mit ihrem Geknatter belästigen. Einwohner trägt mal wieder sein antidemokratisches obrigkeitshöriges Starker-Mann-Gehabe vor, wenn er Enteignungen zugunsten einer verschwindend geringen Minderheit fordert und legitime friedliche Demonstrationen für "zutiefst verachtenswert und gemeinschaftsschädlich" hält.
Mit keinem Wort habe ich eine Demo der Flugplatz-Gegner verachtenswert und/oder gemeinschaftsschädlich genannt. Es ging eher um die allgemeinen Verhaltensweisen.
Das demonstrieren Sie ja besonders gut (und offenbaren zudem, aus welchem Holz Sie geschnitzt sind), nämlich schon anhand Ihrer Wortwahl. Statt korrekt von "Verkehrslandeplatz" zu sprechen, bezeichnen Sie selbigen als "Flughafen". Das ist die altbekannte Taktik der Flugplatz-Gegner: Bewusst werden hier Ängste durch Unwahrheiten geschürt, damit die Bürger etwas "Großes" wie beispielsweise den Flughafen Hof oder gar Flughafen Nürnberg vor Augen haben. Es ist kaum zu glauben, was für hanebüchener Unsinn da so alles verbreitet wird. Ich habe sogar schon von dem Argument gehört, dass dann über Coburg Kerosin abgelassen würde... Selbst große Passagiermaschinen wie Boeing 737 oder Airbus A320 haben nicht einmal eine Vorrichtung, um überhaupt Treibstoff ablassen zu können. Das ist in der Regel nur bei größten Langstreckenflugzeugen (Jumbo-Jet o.ä.) möglich. Aber vielleicht sind die Flugplatz-Gegner ja geistig so elementar, dass sie wirklich denken, in Coburg würden dann Jumbo-Jets landen.
Offenbar haben auch Sie ja nicht verstanden, dass es hier keineswegs um einen massiven Flugverkehrsausbau geht, sondern in erster Linie um einen Erhalt des Status Quo, wie er bis vor einigen Jahren auf der Brandensteinsebene vorherrschte (aber aufgrund gesetzlicher Bestimmungen bzw. Auslaufen der Ausnahmegenehmigungen eben nicht mehr möglich ist/sein wird).
Mit sachlichen Argumenten kommt man bei den Infrastrukturhassen und Flugplatzgegnern eben in aller Regel nicht weit. Die haben ihre eigene Wahrheit und verbreiten diese Fehlinfomationen dann auch noch gerne (und viele Bürger fallen da dann auch noch drauf rein) - und genau sowas meinte ich mit "zutiefst verachtenswert und gemeinschaftsschädlich".
Ein Verkehrslandeplatz ist eine bestimmte Art von Flugplatz, also ist meine Diktion korrekt. In Abgrenzung zu Flughäfen müssen Verkehrslandeplätze gemäß der Luftverkehrs-Zulassungs-Ordnung nicht durch einen (großen) Bauschutzbereich nach § 12 des Luftverkehrsgesetzes (LuftVG) geschützt werden. Also ist Ihr "Verkehrslandeplatz" sogar noch schlimmer. Danke für die Klarstellung.
1. es wird kein "Flughafen" geplant, sondern ein Verkehrslandeplatz. Das ist ein Riesenunterschied
2. Herr Stoschek zieht nicht nach Bamberg
3. Brose zieht auch nicht nach Bamberg. Die Erweiterung findet in Bamberg statt, nicht mehr. Sicherlich war hierfür ein Grund, dass der "Sonderflugplatz Breitenau" durch die Stadt Bamberg erweitert und modernisiert wird. Aber sicherlich nicht der Einzige.