Viel befahrene Brücke in Coburg "offensichtlich marode" - Stadträte in großer Sorge
Autor: Daniel Krüger
Coburg, Donnerstag, 31. Oktober 2024
Die auch von vielen Lkws genutzte Südzufahrt in Coburg ist laut Fachleuten in einem mehr als schlechten Zustand. Stadträte der FDP fordern, dass die Verwaltung schnell handelt - und verweisen auf den Einsturz der Carolabrücke in Dresden.
In Coburg sorgt derzeit eine sanierungsbedürftige Brücke für Aufregung: In einer Anfrage der Coburger Stadtratsmitglieder Hans-Heinrich Eidt und Michael Zimmermann von der FDP wurde die immense Bedeutung der Südzufahrt Coburg als zentrale Verbindung in den Süden hervorgehoben. "Die Brücken wurden 1970 erstellt. Offensichtlich sind diese mittlerweile marode", so die beiden Stadträte. Auch an fränkischen Autobahnen befinden sich gleich mehrere Brücken in besorgniserregendem Zustand.
Als erste Maßnahme wurde für die Coburger Brücke im August die Geschwindigkeit in einem Teilabschnitt auf 50 km/h reduziert, um die Belastung zu mildern. Ein Verbot für schwere Lkws sei hingegen nicht in Kraft getreten, monierten Eidt und Zimmermann. "Im Gegenteil, es wird der Firma Brose aus politischen Kreisen sogar nahegelegt, diese Zufahrt für den LKW-Verkehr zu präferieren", kritisieren die Kommunalpolitiker. Die Stadt hat bereits auf die Anfrage von Anfang Oktober reagiert.
"Carolabrücke schließlich auch überprüft": Sanierungsbedürftige Brücke in Coburg sorgt für Debatte
Auch wenn regelmäßige Überprüfungen des Brückenbauwerks stattfänden, erscheint es den Stadträten notwendig, nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Belastung der Brücke weiter zu reduzieren. Im Bausenat sei bereits über Schäden berichtet worden, hieß es in der Anfrage. "Nun steht möglicherweise auch im Bereich des Weichengereuth zumindest die Sanierung des Straßenbelages beziehungsweise zukünftig eventuell ein Ausbau bevor", erklärten Eidt und Zimmermann. Um die Zufahrt für den Schwerverkehr sicherzustellen, ist es aus ihrer Sicht unabdingbar, eine gleichzeitige Sanierung der Südzufahrt und des Weichengereuth zu vermeiden.
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Die FDP-Vertreter äußerten ihre Sorgen über eine mögliche Verzögerung wichtiger Infrastrukturmaßnahmen - sie befürchten konkret eine Gefahrensituation: "Die Carolabrücke in Dresden wurde schließlich auch regelmäßig überprüft", verwiesen die Politiker auf den Einsturz im September. Daher richteten sie eine Reihe von Fragen an die Stadt, um Klarheit über den weiteren Verlauf der Sanierungspläne zu gewinnen. Dazu gehört unter anderem der zeitliche Ablauf der Maßnahmen und die Einschätzung, ob ein Neubau oder eine Sanierung wirtschaftlicher sei.
Auch das Risiko einer plötzlichen Sperrung aufgrund akuter Mängel wurde angesprochen. Abschließend hinterfragten Eidt und Zimmermann, warum der Lkw-Verkehr nicht bereits jetzt eingeschränkt werde, um die strukturelle Belastung weiter zu reduzieren. Auch in einer Coburger Facebook-Gruppe treibt diese Frage die Mitglieder um. "Der gesunde Menschenverstand sagt sich dann aber, dass schwere Lastwagen, dann dort eigentlich nicht mehr fahren sollten", merkt eine Nutzerin an.
Trotz "ungenügendem Zustand": Brückensanierung dauert noch mindestens zehn Jahre
"Im Zuge der turnusmäßigen Brückenbewertung (Hauptprüfung) hat die Brücke Südzufahrt die Zustandsnote 3,5 (ungenügender Zustand) erhalten und ist damit erheblich sanierungsbedürftig", bestätigt die Stadt Coburg den Zustand in ihrer Antwort. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung habe 2022 ergeben, dass "eine Instandsetzung der Brücke aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll ist und mit Unwägbarkeiten einhergeht". Laut den Experten sei damit "eine Restnutzungsdauer der Südzufahrt bis 2040" möglich. Die Fachleute bevorzugen daher laut Stadt, dass die Brücke neu gebaut wird.
"Die damit einhergehenden Planungs- und Genehmigungsverfahren werden je nach Ausbaugrad der neuen Brücke zwischen 10 und 15 Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Somit ist die Ertüchtigung und Überwachung der vorhandenen Brückenkonstruktion erforderlich", heißt es in der Antwort. 2024 seien bereits mehrere Maßnahmen getroffen worden. Neben der Geschwindigkeitsreduzierung habe man unter anderem auch Schlaglöcher ausgebessert und die Brücke für Sondertransporte gesperrt. "Eine Reduzierung der Lkw-Nutzung und damit einhergehenden Tonnagebeschränkung, wie in der Anfrage der FDP vorgeschlagen, wird erst in der vierten und damit letzten Stufe der Handlungsempfehlungen als geeignete Maßnahme vorgeschlagen", so die Stadt.