Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Jürgen Otto, hat am Freitagmittag das Sponsoringkonzept der Brose Gruppe für Coburg vorgestellt. Ab 2016 werden Projekte aus den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Sport gefördert. Unter anderem wird Brose Sponsor des Coburger Basketballvereins BBC.
"Das ist das beste Weihnachtsgeschenk, das man sich erträumen kann - dabei haben wir gar nicht davon geträumt." Das Geschenk, über das sich der Zweite Vorsitzende des Basketballclubs BBC Coburg, Wolfgang Hörnlein, so freut, ist in der Tat eine Überraschung: Die Brose-Gruppe, die Coburg seit dem Jahr 2005 komplett aus ihrem Sponsoring-Etat gestrichen hatte, wird sich ab dem kommenden Jahr wieder finanziell bei Projekten am Firmenstandort Coburg engagieren. Dies hat die Gesellschafterversammlung am vergangenen Dienstag beschlossen. Unterstützt werden neben dem BBC auch das Landestheater, die Hochschule und Projekte der Stadt Coburg.
Dass sich das Unternehmen 2005 aus dem Sponsoring für Coburg zurückgezogen hatte, begründete Gesellschafter Michael Stoschek seinerzeit mit dem "jahrelangen unzumutbaren Verhalten" des damaligen Oberbürgermeisters Norbert Kastner.
Dass die Brose Gruppe Coburg nun doch wieder in ihr weltweites Förderprogramm aufnimmt, sei der "konstruktiven Zusammenarbeit" mit dem jetzigen OB Norbert Tessmer (SPD) zu verdanken, wie der Vorsitzende der Brose-Geschäftsführung, Jürgen Otto, im Pressegespräch am Freitag betonte. Tessmers "neue, ideologiefreie und Parteien verbindende Politik hat uns beeindruckt und gibt unserem Unternehmen die Möglichkeit, sich wie früher als offizieller Förderer zu engagieren", so Otto.
Kein "Gießkannenprinzip"
Wie hoch die Förderung konkret ausfällt, wollte der Geschäftsführer nicht verraten. Wichtig sei dem Unternehmen aber, dass die Mittel "nicht nach dem Gießkannenprinzip" verteilt werden. Vielmehr sollen ganz bestimmte Projekte aus den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Sport gefördert werden.
Für Bodo Busse etwa, den Intendanten des Coburger Landestheaters, bedeutet der unerwartete Geldsegen "pures Theaterglück". Dank des Sponsorings könne sein Haus in der Spielzeit 2016/17 eine ganz besondere "Attraktion für die Stadt Coburg" anbieten: Richard Wagners "Parsifal".
Aus dem normalen Theater-Etat wäre eine solch aufwendige Produktion nicht zu bestreiten. "Wir brauchen dafür eine internationale Besetzung - vier Gesangsgäste, zehn Orchesteraushilfen", zählte Busse auf. Zwei Namen hat er auch schon auf dem Wunschzettel: Roman Payer, der vor drei Jahren schon einmal in Coburg gastierte, als jugendlicher Heldentenor und für die Regie Jakob Peters-Messer. Für das Landestheater und insbesondere für junge Künstler sei der "Parsifal" die Gelegenheit, "in den großen Markt" einzusteigen, so Busse.
Synergieeffekte nutzen
Speziell die Jugend hat die Brose Gruppe auch bei der Förderung des BBC Coburg im Blick (siehe auch Seite 26). Einen Teil des Sponsorings will der BBC dazu verwenden, sich bei der Nachwuchsarbeit personell zu verstärken, um in den nächsten Jahren eine Jugend-Mannschaft für die Nachwuchs-Basketball-Bundesliga aufbauen zu können. Brose ist durch seine langjährigen Aktivitäten bei den Bundesliga-Clubs aus Bamberg, Bayreuth und Würzburg tief im Basketball verwurzelt. Auch davon erhofft sich der BBC Synergieeffekte, denn mittelfristig heißt das Ziel für die erste Herrenmannschaft: Zweite Bundesliga.
Intensiviert werden soll das Engagement für die Coburger Hochschule. Seit 2007 unterstützt Brose das Hochschul-Stadtbüro "fugenlos", seit 2010 das Cat-Racing-Team. Ab sofort trägt die Aula der Hoschule den Namen des Unternehmens und mit dem Institut für Sensor- und Aktortechnik ist eine Kooperations-Vereinbarung in Arbeit.
Im sozialen Bereich hat Brose in enger Abstimmung mit der Stadt Coburg drei Projekte zur Unterstützung ausgewählt: Das Angebot des Awo-Mehrgenerationenhauses (17 000 Besucher jährlich) kann auch nach der Streichung von Bundesmitteln aufrecht erhalten bleiben. Außerdem finanziert Brose bei der Stadt eine Koordinierungsstelle für Menschen mit Migrationshintergrund. Und noch in diesem Jahr soll eine alte Tradition wieder aufleben, wie Jürgen Otto ankündigte: Die "Weihnachtsspende" für bedürftige Coburger. Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD): "Hier geht es um einmalige Hilfen, die von der Sozialgesetzgebung nicht abgedeckt sind."