Immer wieder weisen Pferde auf dem Hof von Antonia Müller tiefe Verletzungen auf. Dank einer Sicherheitskamera ist eines mittlerweile klar: Es sind Menschen, die den Tieren die Wunden nachts zufügen. Nun ermittelt die Polizei.
2022 passierte es zum ersten Mal - dann folgten Fälle in den Jahren 2023 und 2024: Immer wieder werden die Pferdeställe von Antonia Müller in Neustadt bei Coburg zur Zielscheibe für Angreifer, erzählt die Besitzerin im Gespräch mit inFranken.de. Meist verstümmeln die Täter die Tiere im Genitalbereich, malträtieren sie womöglich - besonders auf die Stuten haben sie es demnach abgesehen. Der jüngste Vorfall liegt laut Müller noch keine vier Wochen zurück.
Er ereignete sich kurz vor Weihnachten: In der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember 2024 wurden erneut zwei Pferde verletzt. Allerdings befanden sich die beiden nicht im gleichen Stall, sondern an verschiedenen Orten auf dem Grundstück. Eines der beiden wurde an der Scheide aufgeschnitten und habe innerlich Blutergüsse. Dass das Pferd sich selbst in der Box verletzt habe, schließt Müller aus - immerhin schütze der Schweif die entsprechende Stelle ziemlich gut.
"Viele schlaflose Nächte": Verstümmelung von Pferden beschäftigt Besitzerin im Kreis Coburg
Dem zweiten Opfer wurde eine tiefe Wunde an der Brust zugefügt. Eine Woche lang habe das Pferd darum in der Tierklinik behandelt werden müssen. Einige Tage später starb ein Pferd auf einem Gnadenhof in der Fränkischen Schweiz - allerdings aus anderen Gründen. Auch die Tiere in Neustadt haben laut Müller bereits Angst. Kommt sie in der Dunkelheit mit einer Taschenlampe in den Stall, breche Panik aus - sobald das Deckenlicht an ist, sei allerdings alles wieder in Ordnung.
Der Fall beschäftigt auch die Polizei. Wie der stellvertretende Leiter der PI Neustadt, Stefan Probst, mitteilt, laufen aktuell die Ermittlungen gegen Unbekannt. Dementsprechend könne man nicht allzu viel verraten, wolle den Tätern keine Hinweise liefern. Die Liste der Vorwürfe ist lang - darauf stehen der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wegen Tierquälerei, sowie Hausfriedensbruch und auch Sachbeschädigung. Denn vor dem Gesetz werden Tiere als Sachen gesehen.
"Was für uns schwierig ist, sind die langen Abstände zwischen den Taten", erklärt Probst. Denn zwischen den einzelnen Vorfällen liege laut Probst circa jeweils ein Jahr. Auch die Spurensicherung sei in den vergangenen Jahren bereits aktiv gewesen - allerdings erfolglos. Ebenso wenig haben laut Probst bisher die verstärkten Streifzüge der Wache ergeben. Ein paar Hinweise gibt es dennoch: Schließlich wurden die Täter in den vergangenen Jahren bereits von den Sicherheitskameras aufgezeichnet.
Tote Stuten und zahlreiche Fehlgeburten: Was in den vergangenen Jahren auf dem Hof geschah
Die Vielzahl der Vorfälle führe bei der jungen Mutter "zu vielen schlaflosen Nächten" und permanenter Angst. "Die müssen uns ja auch beobachten, damit sie sich sicher sein können, wann wir den Stall verlassen", vermutet Müller. Mehrere tausend Euro habe die Familie daher schon für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben - darunter ein massiver Zaun, Sicherheitskameras und ein Hütehund. Geändert habe sich dadurch bisher wenig.
Diese Vorfälle gab es auf dem Pferdehof von Antonia Müller bereits: