Awo-Schülerhort Coburg feiert runden Geburtstag

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Fröhliches Treiben im Awo-Kindergarten Foto: Sebastian Buff
Fröhliches Treiben im Awo-Kindergarten  Foto: Sebastian Buff
Im August 1957 begann alles im Gebäude der alten Jugendherberge in der Neustadter Straße Foto: Awo- Schülerhort
Im August 1957 begann alles im Gebäude der alten Jugendherberge in der Neustadter Straße Foto: Awo- Schülerhort
 
Die Sambatrommlergruppe ist das Besondere des Awo-Kinderhorts. Foto: Carsten Höllein
Die Sambatrommlergruppe ist das Besondere des Awo-Kinderhorts. Foto: Carsten Höllein
 

Seit 60 Jahren gibt es die Einrichtung der Schülerbetreuung in Coburg. Das wird am Freitag mit einem großen Sommerfest gefeiert.

Am Anfang stand eine heftige Debatte im Coburger Stadtrat um Standort und Trägerschaft der Einrichtung: Schließlich stimmte eine Mehrheit im Februar 1957 zu, dass die Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Gebäude der alten Jugendherberge, des früheren Offizierskasinos, in der Neustadter Straße einen Schülerhort betreiben darf. Sechs Monate später war es soweit. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Walter Langer übergab der Awo die Räume des früheren Offizierskasinos, das die Stadt Coburg für 54 000 Mark zum Schülerhort ausgebaut hatte. Im September 1957 nahm die Tagestätte bereits mit 40 Kindern ihren Betrieb auf.

Heute, 19. Mai, 16 Uhr, feiert die Einrichtung ihr 60-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumssommerfest.
Seitdem hat sich vieles gewandelt, auch das Domizil: Der Schülerhort hat seit 1983 seinen Platz im Awo-Kinderhaus Abenteuerland, Neustadter Straße 7b. Unter dem Dach befinden sich auch die Awo-Kinderkrippe und der Awo-Kindergarten. Den Schülerhort besuchen derzeit 60 Kinder in drei Gruppen. "Die Kinder haben bei uns die Möglichkeit, vom Kleinkind- bis zum Teenageralter unser Haus zu besuchen", hebt Awo-Kreisvorsitzender Hubert Joppich hervor.


Erholen - Essen - Hausaufgaben - Programm

Heute wie früher bildet die Erledigung der Hausaufgaben den Schwerpunkt der täglichen Arbeit. Nach der Schule kommen die Kinder in die Einrichtung, haben kurz Zeit, sich zu erholen und zu essen. Früher bereitete der Schülerhort die Mahlzeiten noch selbst zu, aufgrund der räumlichen Ansprüche und der Auflagen ist dies heute aber nicht mehr möglich. Das Essen wird angeliefert.

Sind die Schularbeiten erledigt, haben die Mädchen und Jugend die Gelegenheit, bei Projekten, zum Beispiel Kinderyoga, in der Kunstgruppe, bei der Gartenpflege oder beim Flötenspiel, mitzumachen.
Ein Aushängeschild des Hortes sind seit vielen Jahren die Sambinis: Unter Anleitung einer Fachkraft erlernen die mitwirkenden Kinder das Sambatrommeln. Höhepunkte sind jährlich die Auftritte beim Samba-Festival und die Teilnahme am Umzug durch die Stadt.


Der Personalschlüssel ist genau gesetzlich geregelt

Gewandelt zu den ersten Jahren hat sich auch der Personalaufwand im Schülerhort. Die Einrichtung unterliegt wie Kindergarten und Krippe dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG), das den Mindestanstellungsschlüssel vorschreibt. "Der Schülerhort bleibt unter den verschiedenen Angeboten der Ganztagsbetreuungen das qualitativ am hochwertigsten", macht der zuständige Awo-Geschäftsführer Carsten Höllein deutlich. Selbstverständlich sei eine enge Kooperation mit der benachbarten Jean-Paul-Schule notwendig.
Rektorin, Lehrer und Hortpersonal ständen im regelmäßigen Austausch.

Vor pädagogische Herausforderungen steht das Team um Hortleiterin Anja Remshardt fast täglich. Hautnah erleben sie mit, wenn es familiäre Probleme gibt, sich ein Leistungsabfall in der Schule bemerkbar macht oder eine Trennungssituation ein Kind belastet. Auch Mädchen und Jungen, die mit ihren Eltern flüchten mussten, hat der Schülerhort aufgenommen und leistet damit wertvolle Integrationsarbeit. Dabei kann die Einrichtung auf lange Erfahrungen mit Familien zurückgreifen, die einen Migrationshintergrund aufweisen. Unter dem Dach des Awo-Kinderhauses treffen sich bereits seit Jahren viele Nationalitäten und Religionen - Toleranz und Offenheit sind deshalb wichtige Werte der Arbeiterwohlfahrt. Dies erfordere aber immer wieder Selbstreflexion und die Bereitschaft, sich mit Fremden auseinanderzusetzen. "Deshalb planen mit der Vollmar-Akademie eine Fortbildung für unsere Mitarbeiter, die interkulturelle Kompetenzen stärkt", erläutert Awo-Geschäftsführer Höllein. Seit sechs Jahrzehnten begleiten Mitarbeiter des Awo-Schülerhorts Kinder in wichtigen Lebensjahren, sind Erzieher, Trostspender und manchmal Ersatzeltern in einem.

Gemeinsame Feste prägen auch die Geschichte des Schülerhorts: Das Jubiläum am 19. Mai ab 16 Uhr steht unter dem Motto "Wie war es früher, und wie hat es sich bis heute verändert?". Eine Modenschau und Spiele nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise von der Vergangenheit in die Gegenwart - und weiter in eine hoffnungsvolle Zukunft für den Schülerhort.