Verkauf bei Brose: Autozulieferer gibt Sparte auf
Autor: Ralf Welz
Coburg, Montag, 07. April 2025
Brose veräußert eine Sparte an Yamaha. Der Verkauf ist Teil einer strategischen Neuausrichtung.
Der Automobilzulieferer Brose sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. In der fränkischen Region ist ein umfangreicher Abbau von Arbeitsplätzen geplant. Bis Ende 2025 sollen rund 520 Arbeitsplätze gestrichen werden, wobei insbesondere die Standorte Coburg, Bamberg und Würzburg betroffen sind. Die finanzielle Situation des Unternehmens aus Coburg gilt als angespannt. Wie Brose Ende des letzten Jahres mitteilte, wird für das Geschäftsjahr 2024 ein Verlust von rund 53 Millionen Euro erwartet.
Seit Wochen kursiert zudem das Szenario hinsichtlich einer möglichen Schließung des Standorts in Würzburg - ein Umstand, der über 1000 Arbeitsplätze betreffen würde. Nun lässt der oberfränkische Traditionszulieferer erneut mit einer Nachricht aufhorchen: Wie das Unternehmen am Montag (31. März 2025) bekannt gab, trennt sich Brose von einem seiner Produktbereiche.
Brose verkauft Geschäft mit E-Bike-Motoren an Yamaha
"Die Brose SE veräußert ihr Geschäft mit E-Bike-Antrieben an die Yamaha Motor Co., Ltd.", heißt es in der Verlautbarung des Automobilzulieferers. Der Verkauf ist demnach Teil der strategischen Neuausrichtung von Brose mit der Fokussierung auf das Kerngeschäft. Nach der noch ausstehenden Zustimmung der Kartellbehörden will der japanische Konzern die Entwicklungsressourcen von Brose im E-Bike-Bereich künftig nutzen, um die Planung und Konstruktion neuer Produkte voranzutreiben.
Laut Brose-Angaben plant Yamaha ferner den Aufbau einer eigenen Entwicklungsbasis in Europa, um Marktanforderungen schneller zu erkennen, flexibel auf lokale Kundenwünsche einzugehen und neue Kunden zu gewinnen. Darüber hinaus solle die Beschaffung auf dem europäischen Schlüsselmarkt gestärkt und die betriebliche Effizienz weiter verbessert werden, heißt es in der Mitteilung.
"Wir sind überzeugt, dass Yamaha die besten Voraussetzungen bietet, um das Geschäft erfolgreich weiterzuentwickeln", wird Raymond Mutz, Geschäftsführer der Antriebe-Sparte von Brose. "Gleichzeitig möchten wir unseren Mitarbeitern für ihr Engagement danken." Beide Unternehmen arbeiteten "für eine reibungslose Übergangsphase" eng zusammen, heißt es in der Verlautbarung des fränkischen Automobilzulieferers.
Fränkischer Zulieferer gibt Sparte nach rund einem Jahrzehnt auf
Für die Franken endet mit der Transaktion nach rund einem Jahrzehnt das Geschäft mit E-Bike-Motoren. Die 110 Mitarbeiter, die in Berlin tätig sind, werden laut Brose von Yamaha übernommen.
Brose hatte sich ursprünglich entschieden, am wachsenden Markt für Elektroräder teilzunehmen und präsentierte seinen ersten E-Bike-Motor im Jahr 2014. Obwohl das Unternehmen im europäischen Markt einen Anteil von etwa sieben Prozent erreicht hatte, blieb der große Markterfolg aus. Aktuell hat sowohl die Autoindustrie als auch die Fahrradbranche wirtschaftlich erheblich zu kämpfen.