Ausländerfeindliche Attacke gegen Kind: Coburgerin vor Gericht

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Vor diesem Kindergarten in der Coburger Bahnhofstraße ereignet sich der unglaubliche Vorfall. Foto: Archiv/Oliver Schmidt
Vor diesem Kindergarten in der Coburger Bahnhofstraße ereignet sich der unglaubliche Vorfall. Foto: Archiv/Oliver Schmidt

Eine 63-Jährige muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Es war ein ebenso schlimmer wie seltsamer Vorfall, der sich da am Gründonnerstag des vergangenen Jahres in der Coburger Bahnhofstraße ereignete: Mitten im Berufsverkehr lag plötzlich ein kleines Kind auf der Straße - und nur durch großes Glück konnten alle Autos noch rechtzeitig ausweichen.


Aus U-Haft wieder entlassen

Aber wie war das Kind in diese lebensgefährliche Situation geraten? Zeugen berichteten, eine 63 Jahre alte Rentnerin habe das Kind dorthin geschleudert. Die Staatsanwaltschaft Coburg nahm daraufhin Ermittlungen wegen auf; zunächst wegen versuchter Tötung, am Karfreitag war dann von versuchtem Mord die Rede.
Die Frau kam in Untersuchungshaft, die sie dann aber recht schnell wieder verlassen durfte, weil Ungereimtheiten bei den Zeugenaussagen aufgetaucht waren.

In der Öffentlichkeit schlug dieser Fall damals gleich aus mehreren Gründen hohe Wellen. Zum einen, weil es sich bei dem attackierten Kind um ein türkisches Kind handelte - und weil die 63-Jährige in Coburg schon häufiger durch ausländerfeindliche Äußerungen und Attacken negativ aufgefallen war. Zum anderen wurde aber auch der Vorwurf laut, dass die Frau, die auch als Frauenrechtlerin bekannt ist, in diesem einen konkreten Fall möglicherweise völlig zu Unrecht an den Pranger gestellt worden ist.

Nun, vieles wird sich hoffentlich in der nächsten Woche klären. Denn am Mittwoch, 29. Januar, kommt es am Amtsgericht Coburg zur Verhandlung.

Die inzwischen 64-jährige Frau ist angeklagt wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Laut Anklageschrift war sie an jenem Gründonnerstag des vergangenen Jahres gegen 8.30 Uhr in der Coburger Bahnhofstraße einer ihr bereits bekannten 29 Jahre alten Mutter begegnet, die mit ihren drei Kindern unterwegs war; das Kleinste schob sie im Kinderwagen, die beiden anderen - ein und vier Jahre alt - liefen selbst. Auf Höhe des Kindergartens Augustenstift sei es dann zunächst zu ausländerfeindlichen Äußerungen durch die Rentnerin gekommen. Anschließend habe sie das vierjährige Kind gepackt, geschüttelt und in die Hecke in Richtung Fahrbahn geworfen.
Der kleine Junge erlitt nur leichte Verletzungen am Knie. Dieser glimpfliche Ausgang mag aber auch daran gelegen haben, dass die Bahnhofstraße zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer Baustelle nur in eine Richtung befahren werden konnte. Sprich: Es herrschte also deutlich weniger Verkehr als sonst zu dieser Uhrzeit üblich gewesen wäre.


Heftige Beleidigungen

Dass die Rentnerin in Sachen Ausländerfeindlichkeit kein unbeschriebenes Blatt ist, lässt sich auch daran erkennen, dass es bei der Verhandlung am nächsten Mittwoch nicht nur um den Vorfall vom Gründonnerstag in der Bahnhofstraße geht. Gleichzeitig werden auch noch vier, zum Teil heftige Fälle von Beleidigungen zur Anklage gebracht. Und auch hier geht es um Äußerungen mit ausländerfeindlichem Inhalt.