Der Tenor David Zimmer und der Pianist Leonhard Dering gaben als diesjährige Stipendiaten des Richard-Wagner-Verbandes ein beeindruckendes Konzert.
Der Richard-Wagner-Verband verleiht jedes Jahr mehrere Stipendien an junge aus Coburg stammende oder hier wirkende Künstler, die mit dem Besuch von drei Vorstellungen der Bayreuther Festspiele und anderen Vergünstigungen verbunden sind. In Genuss dieser wertvollen Gabe kamen heuer der am Landestheater engagierte Tenor David Zimmer und der ehemalige Albertiner Leonhard Dering, erfolgreicher Klavierstudent in Frankfurt und Luzern sowie 2016 mit dem 1. Preis des Skriabine-Wettbewerbs Paris ausgezeichnet. In einem Stipendiatenkonzert im Gemeindesaal St. Augustin gaben die beiden beachtliche Proben ihres Könnens.
Leonhard Dering interpretierte eingangs die gewaltig "aufgedonnerte" Paraphrase "Isoldes Liebestod" von Franz Liszt mit überlegener Technik und hoher Anschlagskultur, wobei differenzierte Dynamik und betonte Melodieführung die expressive Gestaltung unterstützten. Ein "reiner" Wagner begegnete den Zuhörern im folgenden Wesendonck-Lied "Der Engel", das David Zimmer mit tragfähigem lyrischen Tenor, angenehm timbriert und großbögig zur einfühlsamen Begleitung von Leonhard Dering vortrug. Anschließend begeisterte der Sänger mit seiner ausdrucksvollen, intensiven Wiedergabe der Arie "Kuda, kuda" aus Tschaikowskis Oper "Eugen Onegin", die er leidenschaftlich in der Originalsprache mit müheloser Höhe und großer dynamischer Bandbreite bei zuverlässig mitgestaltender Begleitung von Leonhard Dering zu Gehör brachte. Durchsichtige Virtuosität und lockerer Treffsicherheit bot der Pianist danach in den "Wasserspielen der Villa d'Este" von Franz Liszt.
Als Höhepunkt des Programms erklang die exzentrische Klaviersonate Nr. 4 op. 30 Fis-Dur von Alexander Skrjabin, bei der Dering eine mitreißende, intensive Interpretation des technisch höchst anspruchsvollen Werks gelang. Zum Abschluss vereinten sich beide Künstler nochmals zu zwei Liedvorträgen, der mit lyrischem Schmelz vorgetragenen Bildnisarie aus der "Zauberflöte" von Mozart und dem bewegten, klangschwelgerischen "La belle au bois dormant" von Claude Debussy.
Anhaltender Beifall dankte den begabten Nachwuchsmusikern für ihre vorzüglichen Leistungen.