Der meteorologische Sommer ist zu Ende: Die Daten der Wetterstation in Birkenmoor zeigen, dass er gar nicht so schlecht war, wie er sich angefühlt hat. Den Waldbauern nach könnte es sogar ruhig noch weiterregnen.
Nein - das hat dieser August nicht verdient. Er war gar nicht so schlecht, wie er von der Bevölkerung wahrgenommen und gemacht wird. Wer es nicht glaubt, muss sich nur die öffentlich zugänglichen Daten der agrarmeteorologischen Wetterstation in Birkenmoor (Gemeinde Meeder) im Internet anschauen. Was den Niederschlag der 30 gemessenen August-Tage angeht, so lag dieser fast auf den Punkt genau auf dem Wert des langjährigen Durchschnitts. 75 Liter hat's geregnet, 73,9 Liter sind das langjährige Mittel.
Manfred Herter winkt angesichts des vermeintlich verregneten Augusts nur ab. "Das Wetter hat uns nur bei den jungen Kulturen geholfen. Beim Borkenkäfer ganz und gar nicht", sagt der Geschäftsführer der Coburger Waldbauernvereinigung. Wenn es nach Herter geht, könnte es ruhig noch ein bisschen so bleiben mit dem Wetter - in der Hoffnung, dass die aus den vergangenen Jahren tief ausgetrockneten Böden "endlich wieder richtig feucht werden". Immerhin: Waldbestände, in denen es keine Borkenkäfer gibt, dürften sich in diesem Sommer durchaus ein bisschen erholt haben, vermutet der Diplom-Forstwirt. "Aber dort, wo der Käfer drin war - keine Chance."
Da sei sogar der Niederschlag der vergangenen Monate ein Problem. Denn auf weichen Böden, da könnr man nur schlecht mit schweren Fahrzeugen das Käferholz ernten.
In eine ähnliche Richtung denkt Hans Rebelein. Durchaus verwundert hat der Geschäftsführer des Coburger Kreisverbandes im Bayerischen Bauernverband die Nachricht vernommen, dass die Zuckerrüben-Bauern schon jetzt mit Blick auf die anstehende Ernte bester Laune sind. Abwarten, sagt sich da Rebelein. "Man muss die Zuckerrüben erst einmal gut aus den Feldern herauskriegen." Das passiert erst im Oktober - und bis dahin könne noch viel passieren. Die Erfahrung haben sie heuer bei der Getreideernte gemacht: Da wurden die großen Erwartungen aus dem Frühjahr nicht erfüllt.
Der Blick geht schon ins nächste Jahr
Rein von der Temperatur her waren die zurückliegenden Sommermonate laut der Aufzeichnungen in Birkenmoor absolut "naja": nicht gut, aber auch weit weg von einem miesen Sommer. Der Juni lag bei 19,2 Grad sogar deutlich über dem Schnitt (15,7), der Juli mit 17,7 Grad quasi auf den Punkt genau beim Mittelwert (17,3 Grad) und der August bei 15,8 lediglich eine Spur zu kühl (Schnitt: 16,7 Grad).
Beim Ausblick auf die kommenden Tage gibt es den seltenen Fall, dass Schulkinder und Landwirtschaft gleicher Meinung sind. Trocken und warm sollte es die kommenden zwei Wochen bis zum Ende der Sommerferien werden. Ist dies nicht der Fall, sieht Hans Rebelein Probleme fürs Jahr 2022 am Horizont auftauchen. Naja, besser gesagt: Teilweise sind sie schon da, weil beim Raps der Zeitpunkt für die richtige Aussaat eigentlich bereits vorbei ist. "Rund um den 20. August sollte er ausgesät werden", erklärt der BBV-Geschäftsführer. Bis jetzt konnten aber viele Landwirte in der Region nicht auf ihre Felder fahren, weil diese zu nass waren. Da braucht es nun schon ein bisschen Glück und einen langen, milden Herbst. Kommt dieser nicht, fällt die Raps-Ernte im kommenden Jahr ziemlich dürftig aus. Als späte Folge dieses miesen Sommers 2021. Der so mies aber eigentlich gar nicht war.