Wo lässt es sich besser der Ereignisse seit 1989 gedenken als am ehemaligen Grenzstreifen Bayern/Thüringen? Seßlach und Ummerstadt feierten gemeinsam.
Im Jahr 1989 fiel die Berliner Mauer, am 3. Oktober des Folgejahres kam es zur Wiedervereinigung der Deutschen. Vertreter und Bürger der benachbarten Städte Seßlach und Ummerstadt - zwischen denen die innerdeutsche Grenze verlief - erinnerten sich gemeinsam mit der Initiative Rodachtal an die Vergangenheit und an die Ereignisse bis zur deutschen Einheit bei einem ökumenischen Gottesdienst am Ummerstädter Kreuz.
Dieses Mal stand die Veranstaltung ganz im Zeichen des runden Jubiläums: 30 Jahre sind vergangen, seit es zum Ende der deutschen Teilung gekommen ist.
Es ist die Perlenhochzeit
Bei strahlendem Sonnenschein verglich Diakonin Nora Knötig (Heilgersdorf) in ihrer Predigt das Zusammenwachsen von Ost und West mit den Befindlichkeiten einer Ehe. Nach drei Jahrzehnten feierten die Partner Perlenhochzeit. Knötig blickte auf die Geschichte eines bisher komplizierten Verlaufs der Beziehung. Beide Seiten hätten sich auf Unbekanntes und Neues eingelassen.
Das Zusammenwachsen der vormals beiden deutschen Staaten gehe langsam voran. In Erinnerung rief Nora Knötig Artikel eins des Grundgesetzes, den die Mütter und Väter nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus aufgenommen hatten: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Dieses Prinzip gelte bis heute und müsse für Christen Maßstab für ihr Handeln sein.
Ummerstadts Bürgermeisterin Christine Bardin sprach im Namen der Initiative Rodachtal ein Grußwort: Klar bekannte sie sich zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Nur gemeinsam könnten die Kommunen am ehemaligen Grenzstreifen in Thüringen und Bayern die Herausforderungen bewältigen. Bardin grenzte sich von fremdenfeindlichen und rechten Tendenzen ab, die es auch in der Region gebe.
Den Gottesdienst gestalteten neben der Diakonin Nora Knötig ihr Ehemann und Pfarrer Tobias Knötig, Pfarrerin Birgit Paulmaier, Matthias Ulrich, Pfarrer im Ruhestand, Pastoralreferent Marek Bonk und Pfarrvikar Vijaya Boddu. Die musikalische Begleitung übernahmen der Männergesangverein Frankonia Gemünda und der Kirchenchor Lindenau.