Wie das Thilo Wolf Quartett das Publikum beim Auftakt der Sonneberger Jazztage beeindruckte.
Einen wunderbar entspannten Abend lang einfach nur in Erinnerungen schwelgen. Erinnerungen in Worten und Klängen. Swingend, schwebend, leise melancholisch im Blick zurück - so begannen die 32. Jazztage Sonneberg.
Huldigung an Ella Fitzgerald
"The Spirit of Ella Fitzgerald" - unter diesem Motto gönnten sich Thilo Wolf, Johanna Iser, Markus Schieferdecker und Paul Höchstädter einen unverfälscht nostalgisch gefärbten Abend zwischen "This can"t be Love" und "When I Fall in Love", zwischen "Just Friends" und "Caravan".
Traumwandlerisch sicher
Das Publikum im großen Saal des Gesellschaftshauses erlebte ein Quartett, das scheinbar ganz entspannt und doch jederzeit hochkonzentriert die Kunst des traumwandlerisch sicheren Zusammenspiels zelebrierte.
Faszinierender Scat-Gesang
Wunderbar mühelos, wie sich Johanna Iser mit federleichtem Scat-Gesang und Thilo Wolf am Flügel Motive und Melodien zuspielten. Dazu ließ Markus Schieferdecker am Kontrabass die Töne hinauf und hinunter tanzen, pulsierend grundiert von Paul Höchstädter am Schlagzeug.
"Texte und Sounds" - bereits zum zehnten Mal boten die Jazztage an diesem Abend ein Programm, bei dem sich Musik und literarische Worte begegneten.
Musikalische Späterziehung
Der Schriftsteller Ewald Arens, mit Band-Leader Thilo Wolf schon aus Schulzeiten bekannt, erzählte vom Podium herab, wie er als Pennäler in die Welt des Jazz stolperte und zum Schriftsteller wurde. Immer wieder spielte die Musik eine zentrale Rolle in seinen Texten, die er sehr pointiert und anschaulich vortrug. Dazwischen sinnierte er amüsant über die Tücken musikalischer Späterziehung.
Und auch das brachte der Auftakt-Abend der Jazztage im thüringischen Sonneberg - klingende Werbung für Franken. Denn Thilo Wolf hatte eine neue Version des bekannten Frankenliedes komponiert und arrangiert - nostalgisch swingend als stimmungsvolle Ballade. Reichlich Applaus für diese charmante Huldigung an Franken in Thüringen.