Damit Elga Friedrich überhaupt mal wieder in ihre ausgebrannte Wohnung zurück kann, räumen Feuerwehr, Nachbarn und BRK in den nächsten Tagen das zerstörte Hab und Gut der Rentnerin heraus.
Elga Friedrich sitzt der Schrecken noch in allen Gliedern. Die Rentnerin blickt zu ihrem Eigenheim, das sich im so genannten Musikerviertel von Neustadt befindet. Die Geschehnisse des 30. Januar, als in den Abendstunden ein Feuer in ihrem Haus wütete, hat sie noch nicht verarbeitet.
Bei all dem Schrecken ist sie gerührt. Bedanken, sagt sie, möchte sie sich für die schnelle Hilfe bei der Feuerwehr, bei den Verwandten, aber vor allem bei ihren Nachbarn Xaver und Rita Herr. Das Ehepaar hat spontan eine Hilfsaktion für die 74-jährige Neustadterin in die Wege geleitet. Am kommenden Wochenende sind viele fleißige Helfer der Feuerwehr und des Bayerischen Roten Kreuzes im Einsatz und räumen kostenlos Möbel und Inventar aus dem ausgebrannten Haus.
Der Abfallcontainer steht schon bereit Eine große blaue Mulde steht schon im Garten auf dem Grundstück in der
Orffstraße 9 bereit, es riecht noch ein bisschen verbrannt, sonst deutet - zumindest auf dem ersten Blick - nichts auf den Brand hin. Erst wenn man das Grundstück betritt, sieht man die Rußflecken an den Fenstern, die zersprungenen Scheiben und die runterhängenden Rollos, einige Trümmer liegen vor der Eingangstüre. In den vergangenen Tagen seien viele Schaulustige vorbeigefahren, sagt Elga Friedrich. Die Rentnerin ist aufgeregt, durcheinander, aber vor allem sehr dankbar, dass ihr Hilfe zuteil wird. Immer wieder betont sie dies.
Ihrer Tochter Katja Friedrich geht es ähnlich, auch ihr ist der Schrecken noch anzumerken. Wobei sie auch bemerkt: "Meine Mutter hatte großes Glück." Elga Friedrich kann sich an die Vorgänge nicht mehr genau erinnern. Mit einer Rauchvergiftung sei sie ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Nur 14 Minuten nach Alarmierung, lobt Xaver Herr den Einsatz der Feuerwehr, seien die Einsatzkräfte vor Ort gewesen. "Ein Glück, dass das soll schnell ging, sonst hätte Schlimmeres passieren können." Ein Glück, so Mutter und Tochter, sei es auch, dass Rita und Xaver Herr in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen. Xaver Herr ist beim BRK Bereitschaftsleiter und hat die Hilfsaktion spontan angeleiert. "Aus versicherungstechnischen Gründen werden die Kosten für die Räumung nicht übernommen", erklärt er. Für die Rentnerin hätte dies eine große zusätzliche Belastung bedeutet. Vom Ausmaß der Verwüstung sind Mutter und Tochter ohnehin schockiert. "So schlimm hatten wir uns das nicht vorgestellt", sagt Katja Friedrich.
Beißender Geruch schlägt entgegen Sie führt zum Haus und schließt die Wohnungstür auf.
Schwer lässt sich diese öffnen, dann schlägt ein beißender Geruch gegen. Die untere Etage ist völlig verstört, die Küche ist nicht mehr zu erkennen, im Wohnzimmer sind die Möbel verkohlt.
Nachdem ein Chemiker bereits im Haus war, werden nun am Freitag und Samstag etwa 25 Helfer der Feuerwehr Wildenheid und Hassenberg und des BRK-Kreisverbands anpacken und Möbel, Hausrat und alles Inventar aus dem Haus räumen. "Alle haben ihre Hilfe spontan zugesagt", freut sich Xaver Herr.
Kritik an den schaulustigen Fotografen Ein bisschen Kritik muss er loswerden und zwar an die "Schaulustigen", die beim Brand vor Ort waren, Bilder geschossen haben und diese in soziale Netzwerke gestellt haben. "Die sollen sich bei der Feuerwehr engagieren, dann sie sind als Erste vor Ort und können helfen", sagt er.
Ein paar Stunden wird die Ausräumaktion in Anspruch nehmen. Wie lange es dauert, bis Elga Friedrich wieder in ihr Haus einziehen kann, das ist nicht klar. Seit dem Unglück wohnt die Rentnerin bei ihrer Schwester Christa Steiger und dessen Lebensgefährten Manfred Lehnert. Erst vor wenigen Tagen hat sie ihr 74. Lebensjahr vollendet. "Zum Feiern war mir nicht zumute", sagt Elga Friedrich.