Alles in Butter beim historischen Dorffest im Itzgrund

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Und so hat die Oma einst die Butter zubereitet: Karin Kochmann zeigt den staunenden Kindern, wie ein Butterfass funktioniert. Foto: Gabi Arnold
Und so hat die Oma einst die Butter zubereitet: Karin Kochmann zeigt den staunenden Kindern, wie ein Butterfass funktioniert. Foto: Gabi Arnold
Heißes Hobby: Stephan König (rechts) und Sohn Jakob schmieden wie in alten Zeiten.
Heißes Hobby: Stephan König (rechts) und Sohn Jakob schmieden wie in alten Zeiten.
 
Die Blaskapelle Mürsbach musste sich am Freitag den Regenschauern geschlagen geben. Foto: Albert Höchstädter
Die Blaskapelle Mürsbach musste sich am Freitag den Regenschauern geschlagen geben. Foto: Albert Höchstädter
 
Einer der letzten seiner Zunft: Spankorbmacher Werner Herold aus Mistelfeld beherrscht noch dieses alte Handwerk.
Einer der letzten seiner Zunft: Spankorbmacher Werner Herold aus Mistelfeld beherrscht noch dieses alte Handwerk.
 
Schon beim Festkommers am Freitag hieß es in Lahm: Da muss man wetterfest sein! Foto: Albert Höchstädter
Schon beim Festkommers am Freitag hieß es in Lahm: Da muss man wetterfest sein! Foto: Albert Höchstädter
 
Mit der Kutsche kommen die Besucher schnell vom Lahm nach Pülsdorf oder umgekehrt.
Mit der Kutsche kommen die Besucher schnell vom Lahm nach Pülsdorf oder umgekehrt.
 
Alte Handarbeitstechniken sollen nicht verloren gehen, deshalb haben sich vier Frauen zu der Klöppelgruppe Itzgrund zusammengeschlossen.
Alte Handarbeitstechniken sollen nicht verloren gehen, deshalb haben sich vier Frauen zu der Klöppelgruppe Itzgrund zusammengeschlossen.
 
In Pülsdorf zeigt ein Korbmacher sein Handwerk.
In Pülsdorf zeigt ein Korbmacher sein Handwerk.
 
Bei Wagnermeister Siegfried Ebert ist ein Blick über die Schulter erwünscht.
Bei Wagnermeister Siegfried Ebert ist ein Blick über die Schulter erwünscht.
 
Historische Kleidung gab es am Sonntag viel zu sehen: Zum Beispiel Peter Bernhard und Marktmeister Helmut Enders (rechts).
Historische Kleidung gab es am Sonntag viel zu sehen: Zum Beispiel Peter Bernhard und Marktmeister Helmut Enders (rechts).
 
Auch Christina und Elvira Weigand vom Imkerverein Itzgrund haben sich in Schale geschmissen.
Auch Christina und Elvira Weigand vom Imkerverein Itzgrund haben sich in Schale geschmissen.
 
Selbstverständlich kommt auch Bürgermeister Werner Thomas in historischer Kleidung .
Selbstverständlich kommt auch Bürgermeister Werner Thomas in historischer Kleidung .
 

Das historische Dorffest am Sonntag war in mehr als einer Beziehung abwechslungsreich. Markttreiben, Sonne, Regen und viele Einblicke in die Vergangenheit.

Zylinder, Halstuch, Hemd und ein Block, auf dem er alles wichtige notiert - hier ist der Chef am Werk. Als Marktmeister streifte Helmut Enders am Sonntag durch das Örtchen Lahm. Neben ihm an den Straßen: Marktstände und Frauen in historischen Kleidern.

Für das historische Dorffest hatten sich der Rentner und der Rest der Gemeinde und ihrer Bürger in alte Gewänder gehüllt. Die Gemeinde Itzgrund, besser gesagt, einige Ortsteile fanden bereits im Jahr 788 die erste urkundliche Erwähnung. Den 1225-jährigen Geburtstag haben die Itzgründer nun ausgiebig gefeiert. Ein abwechslungsreicher Tag begann bei schönem Wetter und die Straßen füllten sich mit Besuchern.

Leider war das Vergnügen vorerst nur von kurzer Dauer. Denn am frühen Nachmittag kam der Regen. Eine ganze Weile goss es wie aus Kübeln. Das Fest drohte ins Wasser zu fallen. Schade für die Initiatoren, die Vereine und Institutionen der Gemeinde Itzgrund, die viel Mühe und Herzblut in die Vorbereitung des Festes gesteckt hatten.

Erst einmal nichts wie weg

Spankorbmacher Werner Herold aus Mistelfeld, einer der letzten Vertreter dieses Handwerkes, hatte seine Körbe mit einer blauen Plane abgedeckt, um sie vor dem Wasser zu schützen. Andere Marktleute packten ihre Stände schon wieder ins Auto - fast hätte das historische Fest nur eine kurze Geschichte erzählt, aber am Nachmittag riss der Himmel wieder auf und das bunte Treiben konnte weitergehen.

Marktmeister Enders lebt seit zehn Jahren in Lahm, vorher hatte der gebürtige Coburger 35 Jahre in München gelebt. Für seinen jetzigen Wohnort ist er voll des Lobes. "Es ist die schönste Gegend der Welt für mich. Wir haben hier Wanderwege, Natur und eine intakte Dorfgemeinschaft", sagte er. Das Jubiläum sei ein wunderbarer Anlass die schönen Orte den Besuchern zu präsentieren, so Enders weiter.

Die zahlreichen Marktstände, die fast vergessene Handwerke präsentierten, gaben einen spannenden Einblick in die Vergangenheit des Itzgrundes. Ehemals führte eine Handelsstraße durch den Ort und Handwerker hatten sich hier angesiedelt. Diese Zeit lebte am Sonntag in den Straßen und Gassen wieder auf.

Pferdekutschen brachten die Besucher nach Pülsdorf. Schieferverkleidete Häuser und die typischen Fachwerke prägen die Dorfmitte. Dort zeigte die Klöppelgruppe Itzgrund ihr Handarbeit. "Es ist uns einfach wichtig, dass dieses alte Handwerk nicht verloren geht", sagte Helga Rose aus Gleußen. Während die Frauen bei der Handarbeit zuschauten, stießen die alten landwirtschaftlichen Maschinen vor allem auf das Interesse von Vätern und Söhnen.

Mehrere Tausend Besucher

Insgesamt luden 30 Marktstände zum Schauen, Verweilen und Kaufen ein. Unabhängig vom Wetter und immer im Trockenen waren die Besucher bei den Schloss- oder Kirchenführungen. Regen und Wasser gehören - wie auch an diesem Tag - auch zur abwechslungsreichen Geschichte des Itzgrundes.

Wie viele Besucher trotz widrigen Wetterbedingungen nach Lahm kamen, war kaum zu schätzen. "Alleine zwischen 16 und 17 Uhr werden es mindestens 1500 Besucher gewesen sein", schätzte gestern Dieter Scherbel, der als geschäftsleitender Beamter der Gemeinde in die Planungen des Itzgrund-Jubiläums mit eingebunden war. Und alle, das versicherte Scherbel, seien vom Angebot der Lahmer begeistert gewesen. Besonders die vielen historischen Trachten kamen beim Publikum gut an.

Dabei hätte alles so schön sein können: Bereits am Vormittag, als von den dunklen Regenwolken noch nichts zu sehen war, waren die Straßen im Lahm gut gefüllt. Doch dann kam der große Regenschauer. "Und mit ihm ein zweieinhalb Stunden langes Loch, in dem eigentlich gar nichts ging", schilderte Dieter Scherbel die Situation.