In Untersiemau, Seßlach, Bad Rodach und Weitramsdorf übernahmen am Samstag die Narren das Zepter.
Das Prinzenpaar der Feuerwehr Untersiemau, Ihre Lieblichkeit Prinzessin Karina die I von der Hemmendorfer Hochalm (Karina Stüllein) und Seine Tollität Prinz Daniel vom Kirchhof (Daniel Paschold) hatten keine große Mühe den Rathausschlüssel für die Regierungsgeschäfte in der fünften Jahreszeit zu bekommen. Als das Prinzenpaar zusammen mit dem Elferrat gut gelaunt singend am Samstag pünktlich um 11.11 Uhr ankam, hing der große Schlüssel bereits an der Rathaustür. Mit dem Schlachtruf der Untersiemauer Narren wurde der Schlüssel dann im Empfang genommen.
Vom Rathausbalkon begrüßte Bürgermeister Rolf Rosenbauer (CSU) das Narrenvolk in Reimen. Er rief dazu auf, sorgsam zu regieren, denn die Untersiemauer Bürger seien sehr wählerisch.
"Wir führen Untersiemau mit sicherer Hand, auf dass es leuchte im Coburger Land", sagte das Prinzenpaar in seiner Regierungserklärung, denn Prinzenpaar und der närrische Elferrat könnten das Regieren wesentlich besser. Um die "Auszeit" dem Bürgermeister etwas schmackhaft zu machen, wurde eine Wurstkette, fast schon ein Wurstschal, überreicht.
Der Bürgermeister führte die Prinzessin auf dem Rathausvorplatz zum Tanz. Die Schlüsselübergabe wurde anschließend im Ratsboden gebührend gefeiert. Beim Rosenmontagsball der Wehr, der in der Schulturnhalle stattfindet, hat dann das Prinzenpaar seinen nächsten großen Auftritt.
Die Seßlacher hatten Besuch "Hattersdorf helau" heißt es in dieser Session des Seßlacher Faschingsvereins. Beim Rathaussturm, der traditionell am Samstag nach dem 11.11.
stattfindet, stellte Präsident Jens-Peter Scholz die neuen Prinzenpaare vor: Sowohl Simone II und Jens II als "großes" Prinzenpaar als auch die kindlichen Regenten Nele I und Jannik I kommen aus Hattersdorf. Und nicht nur das - drei Regenten kommen sogar aus der gleichen Familie, denn Nele Müller ist die Tochter des Ehepaares Simone und Jens. Als Kinderprinz sprang Jannik Köhler spontan ein, nachdem der ursprüngliche Kandidat zwei Tage zuvor offensichtlich kalte Füße bekommen hatte.
Beide bringen bereits Bühnenerfahrung für ihre neue Aufgabe mit: sie als Gardetänzerin, er als Musiker der Stadtkapelle. Gemeinsam wollen die Schüler nun "gute Laune verbreiten". Ihre Lieblichkeit Simone II.
kenne man als diejenige, "die immer wild durch die Edeka rennt", wie sie selbstironisch kommentierte, während ihr Prinzgemahl als "Köllefan" für den Faschings-Job prädestiniert scheint.
Vor und auf der Rathaustreppe waren Kinder-, Jugend- und Prinzengarde ebenso wie Bürgerwehr und Elferrat angetreten, um die "fünfte Jahreszeit" einzuläuten. Erstmals übergab Bürgermeister Martin Mittag (CSU/Landvolk) den Rathausschlüssel, zunächst noch an das scheidende Prinzenpaar Oliver I und Julia II und das Kinderprinzenpaar Linus I und Ellena I. Den drängenden Klopfern an der Tür riet er zur Vorsicht: "Wir haben schon ein kaputtes Tor", sagte der Rathauschef augenzwinkernd in Anspielung auf das durch einen alkoholisierten Autofahrer zerstörte Hattersdorfer Tor.
Den Narren mochte er die Bitte auf Einlass nicht abschlagen: "Ich mag sie ja", gestand Mittag ein und erinnerte daran, dass er vor zwei Jahren selbst als Faschingsprinz hier vorgestellt wurde. So rückte das neue Stadtoberhaupt nur zu gern den großen Schlüssel heraus - mit einer Auflage: "Am Aschermittwoch bringt Ihr ihn zurück!"
Als Gast begrüßte der Seßlacher Präsident den Vorsitzenden der Frohnlacher Säraspo Gernot Schöpf, der als Vertreter des Fastnachtverbands Franken zahlreiche Ehrungen vornahm: Mit dem Verdienstorden des Verbands wurden Jens-Peter Scholz und, in Abwesenheit, "Ratschkathl" Hildegard Brasch ausgezeichnet. Die Ehrennadel in Gold erhielten Thomas Büchner sowie Christina und Marcel Eckstein. Michael Beetz und Markus Brehm nahmen die Ehrennadel in Silber entgegen.
Jugendauszeichnungen hatte Schöpf für die Tänzer Franziska Schaller und Lukas Büchner, Jahresorden für Horst Hartmann, Fritz Macziek und Thomas Trinkerl mitgebracht. Ab sofort sind die Karten für die bunten Abende im Seßlacher Sportheim erhältlich. Auch beim Seßlacher Adventsmarkt am 29. und 30. November werden sie verkauft. In dieser Session wird es erneut drei Veranstaltungen geben: am 16., 17. und 24. Januar (jeweils ab 19.30 Uhr). Am 25. Januar findet der Seniorennachmittag und am 1. Februar der Kinderfasching statt (jeweils ab 14 Uhr). Der beliebte Faschingsumzug wird sich heuer am 17. Februar durch die Seßlacher Altstadt bewegen.
Anmeldungen zur Teilnahme werden ebenfalls ab sofort entgegengenommen.
Bad Rodacher Wettessen Die Regierungserklärung der Faschingsgesellschaft Bad Rodach beim Rathaussturm am Samstag steckte die närrischen Ziele für die beginnende fünfte Jahreszeit bis Ende Februar eindeutig ab: eine Kurschattenbörse, bestehend aus dem Elferrat und sämtlichen Stadtratsmitgliedern, nach zähen Verhandlungen mit Bürgermeister Karl Fadler und einem russischen Großinvestor nun auch ein neu zu errichtender "Bademantelgang", um eine direkte Verbindung zwischen dem Café Fadler am Markt und der etwas abgelegenen Therme Natur zu schaffen.
Unter Voranmarsch der Stadtkapelle eroberte die Gesellschaft das erste Haus am Platz und Stadtoberhaupt Tobias Ehrlicher (SPD) übergab pflicht- und anstandsgemäß den Schlüssel.
"Es war schon ein wenig frech - da kamen vorhin zwei an und fragten, ob sie etwas aus dem Fenster hängen dürfen. Das gleich ,Gestürmt‘ auf dem Plakat steht, wusste ich nicht", sagte der Bürgermeister schmunzelnd angesichts der flotten Übernahme. Doch damit des Unsinns nicht genug: Gleich zwei Wett-Aufgaben mussten sich Tobias Ehrlicher und seine beiden Stellvertreterinnen, Nina Klett (CSU) und Christina Butterer (Bürgerverein Bad Rodach/Bad Rodacher Bürgergemeinschaft), stellen.
Da hieß es nun, wer bringt am schnellsten einen Cappuccino aus den nahegelegenen Backstuben? Und wer verzehrt am schnellsten einen frischen, puderzuckerbestäubten Krapfen, ohne dabei die (eigenen) Hände zu benutzen?
Vor allem die Cappuccino-Aufgabe verlangte dem bekennenden Nicht-Kaffee-Trinker Tobias Ehrlicher nach eigenem Bekunden wohl Einiges ab - sicherheitshalber brachte er dann auch gleich den kompletten rathauseigenen
Kaffeevollautomaten mit. Der Mühe zum Trotz konnte seine Stellvertreterin Nina Klett mit dem schnellsten Cappuccino punkten und überflügelte beim anschließenden Krapfen-Wettessen ihre Kollegen gleich noch einmal. Kurzum, sie ließ sich - das ist wohl Frauenlogik pur - von ihrem Mann Bernd Werner mit dem Krapfen füttern. "Mir sind beinahe die Augen ausgefallen, als ich das gesehen habe", erkannte Stadtoberhaupt Ehrlicher neidlos an, während Christina Butterer weit abgeschlagen war. Vor lauter Lachen war an ein Krapfenessen nicht zu denken.
Verantwortung in Weitramsdorf "Am 16. März am Nerv gepackt, wurde gewählt, da hatt's Gunsi verkackt." So fasste Sitzungspräsident Christian Brettschneider beim Rathaussturm die Situation bei der Kommunalwahl zusammen. Er flocht ein, welche der Hoffnungen sich seitdem in die Praxis umsetzen ließen. Sein Fazit: eigentlich fast keine.
Angedrohte Sitzblockaden am Kindergarten blieben aus, die ehemalige "Biberitis" setzt sich fort, die Straßensanierung wurde nicht billiger.
Der mit Sehnsucht erwartete Wechsel sei bis dato nicht eingetreten, aber: "Wir wollen's in der närrischen Zeit für dich, neuer Bürgermeister Wolfgang Bauersachs, nach Kräften richten - so du uns den Schlüssel gibst!" Sprach's, raubte den "Hausschlüssel" und übernahm bis Ende Februar die "närrische Verantwortung".
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