In Ahorn rückte heuer die Rekordzahl von 40 Sternsingern aus, den Segen Jesu zu den Leuten bringen.
Was das Dreikönigssingen angeht, ist Janick Brackmann ein "alter Hase": Der 13-Jährige zieht seit drei Jahren mit den Sternsingern am 6. Januar von Haus zu Haus, um den Menschen in der Gemeinde Ahorn den Weihnachtssegen zu bringen. Diesmal sind Janick, sein jüngerer Bruder Jonathan, Lena Dejosez und Katja Heusinger von Waldegge in den Straßen rund um das alte Gemeindegebiet unterwegs.
Die Jugendlichen gehören zu 40 Sternsingern, die heuer durch die Gemeinde mit allen Ortsteilen streifen, den Segen an die Türe schreiben und um eine Spende bitten.
Am Anfang, erinnert sich Janick an seinen ersten Einsatz, sei es ein bisschen komisch gewesen. "Aber jetzt macht es einfach großen Spaß," sagt der 13-Jährige. Dem stimmen die anderen Jugendlichen begeistert zu.
Auch Lena Dejosez ist seit vielen Jahren ein Sternsinger, diesmal ist ihr Gesicht dunkel geschminkt: Lena spielt den König Melchior.
Begleitet werden die vier Jugendlichen auf ihren Streifzug von Nicole Dejesoz, die die kleine Gruppe auf ihren Weg betreut. In diesem Jahr, sagt Nicole Dejosez, habe die katholische Kirchenstiftung St. Johannes Witzmannberg besonders viele Kinder und Jugendliche gewinnen können. "So viele Mädchen und Jungen waren es noch nie."
Dies sei dem Engagement von Hermann Beckering zu verdanken. Dieser habe in Schulen und Sportvereinen die Werbetrommel gerührt und bei Eltern und Kindern nachgefragt. Auch die "alten" Sternsinger waren bei der Nachwuchssuche aktiv. Sternenträgerin Katja Heusinger von Waldegge erzählt: " Mich hat meine Freundin Lena gefragt, ob ich mitmache." Schließlich haben über 40 Kinder zugestimmt.
"Uns sind die Kostüme ausgegangen, wir haben die Ministranten Kleidung umgeändert", erklärt Nicole Dejosez, die an der Ahorner Grundschule unterrichtet. Viele Helfer hätten außerdem zu Nadel und Faden gegriffen und die Kleidung der Könige und Sternsinger gekürzt. "Es sind auch viele Erstklässler dabei", sagt die Lehrerin.
Bereits um acht Uhr sind die Sternsinger an der katholischen Kirche in Witzmannsberg eingetroffen - die Konfession spielt übrigens keine Rolle. Nach einem Entsendungs-Gottesdienst geht es los: Aufgeteilt in zehn Gruppen ziehen die Sternsinger nach altem Brauch durch das Dorf. "So wie die drei Könige dem Jesuskind Geschenke brachten, bringen die Sternsinger den Segen als Geschenk", erklärt Nicole Dejesoz.
Jonathan Brackmann ist begeistert: "Es macht mir Spaß, weil sich die Leute über unseren Besuch freuen", sagt der Zehnjährige.
Nur einmal sei ein Hund zähnefletschend an die Türe gekommen. "Das war ein bisschen gruselig, aber nur ein bisschen", lacht Lena. Bei Wind und Wetter sind die Kinder in den vergangenen Jahren herumgezogen. "Einmal war Eisregen, das fand ich cool, da sind wir gerutscht", meint Jonathan.
Dass sich die Mädchen und Jungen kalte Füße und Hände holen, macht ihnen nichts aus. "Wir machen das ja für einen guten Zweck", sagt Lena. Das gesammelte Geld, wissen die Kinder, gehe nach Tansania, eines der ärmsten Länder der Welt. Janick, Lena, Jonathan und Katja sind an der Hauptstraße angekommen, wo sie an einer Tür klingeln. "Das ist aber schön", sagt Brigitte Sölch und horcht, was die Sternsinger verkünden. Wahlweise als Aufkleber oder mit Kreide bringen Jonathan und sein Bruder Janick den Segen " 20*C+M+B+13" ( Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus) an.
Die "Großen" wie Janick, Lena, Jonathan und Katja werden bis in die Abendstunden unterwegs sein. "Bis circa 17 Uhr oder 18 Uhr dauert es, bis wir fertig sind", sagt Nicole Dejosez. Natürlich gibt es zum Aufwärmen eine Mittagspause und ein warmes Essen; die Kinder werden bei Familien in Ahorn verköstigt. "Wir haben sehr viel Unterstützung gefunden", freut sich Nicole Dejosez. Die Kinder und Jugendlichen bekommen übrigens kein Trinkgeld. "Das gesammelte Geld wird in vollem Umfang gespendet," so Nicole Dejosez. Im vergangenen Jahr seien in der Gemeinde Ahorn 3000 Euro beim Sternsingen gespendet worden.