Nach Kritik wegen eines Vortrags bei der AfD zieht der Konservative die Konsequenzen und gibt sein Parteibuch ab.
Er war immer ein unbequemer Kopf, der offen seine Meinung sagte und damit auch häufig aneckte. David Bendels, CSU-Mitglied aus Lichtenfels und Sprecher der Partei-Basisbewegung "Konservativer Aufbruch". Doch jetzt kehrt er der CSU den Rücken. Aus Verbitterung, wie mit ihm umgegangen worden sei, macht er im Gespräch mit dieser Zeitung klar.
Der Auslöser für den Eklat war ein geplanter Vortrag des Lichtenfelsers bei einem Bürgergespräch eines hessischen AfD-Kreisverbandes. Und zwar zum Thema "Heimat, Kultur und Tradition". Doch Bendels ging im Vorfeld auch ausdrücklich auf Distanz zum politischen Konkurrenten, erklärte dazu: "Ich habe den Organisatoren aber deutlich zu verstehen gegeben, dass ich als CSU-Mitglied und Sprecher der CSU-Basisbewegung Konservativer Aufbruch teilnehmen werde und sie auch mit kritischen Tönen zur AfD rechnen müssen."
Der oberfränkische CSU-Mann ging jedoch vor allem mit der CDU hart ins Gericht und schob der CSU-Schwesterpartei die Schuld am Erfolg der AfD zu: "Die äußerst unkluge Taktik der CDU, die AfD zuerst zu ignorieren und dann plump und durchschaubar zu diskreditieren, ging offensichtlich nicht auf. Dies belegen nicht zuletzt die aktuellen Umfragewerte."
Kritik in diese Richtung hat er auch schon im TV-Talk von Sandra Maischberger geäußert. Der 30-Jährige äußerte sich dabei zur Rolle der Partei Alternative für Deutschland (AfD), die weiter in bundesweiten Umfragen anzieht. Auf eine Frage von Spiegel-Journalist Markus Feldkirchen antwortete Bendels im Dezember vergangenen Jahres, er hoffe, dass in Bayern noch sehr lange die CSU allein regiere, man auf Bundesebene aber abwarten müsse, wie sich die AfD entwickle. "Ich persönlich sehe die AfD als politischen Konkurrenten und Mitbewerber", fügte er an. Künftige Koalitionen zwischen CDU und AfD wollte das konservative CSU-Mitglied aber nicht ausschließen. Das brachte ihm massive Kritik ein und diese nahm weiter zu, als sein Vortrag bei der AfD in Hessen öffentlich wurde.
Bendels sagt dazu: "Ich erhielt in den letzten Tagen viele Anrufe und Nachrichten, es wurde massiver Druck innerhalb der Partei auf mich ausgeübt. Das macht mir - ehrlich gesagt - Angst. Ich weiß natürlich, dass ich ein kritischer Kopf bin, doch diese Diffamierungen waren zu viel. Ich werde daher einen Brief an die Parteiführung aufsetzen und aus der CSU als Mitglied austreten."
Brief vom CSU-Justiziar
Fakt ist, dass Bendels auch vom CSU-Justiziar Thilo Schmidt einen Brief erhalten hatte, darin heißt es unter anderem: "Tatsächlich unterstützen Sie mit ihrem Verhalten aber unmittelbar und öffentlich einen politischen Konkurrenten der CSU. Ich halte dies für einen Verstoß gegen die Grundsätze und Ordnung der CSU und fordere Sie daher auf, die Veranstaltung abzusagen und sich eindeutig von der AfD zu distanzieren."
Was aber plant der studierte Politikwissenschaftler nun? Liebäugelt er etwa mit dem Eintritt in die AfD? Bendels stellt klar: "Ich werde immer ein politischer Mensch bleiben. Doch ich möchte nun eine parteipolitische Pause einlegen."
Das gilt im übrigen auch für sein Engagement für die CSU-Basisbewegung "Konservativer Aufbruch", für die als Sprecher tätig war und die er im Juni 2014 mitgegründet hatte. Der studierte Politologe aus Oberfranken hat im Juni 2014 die CSU-Basisbewegung "Konservativer Aufbruch" mit begründet. "Auch hier gab es Stimmung gegen mich und wie eine Art Putsch". Über den "Konservativen Aufbruch" wollte Bendels nach eigenen Worten eigentlich die Tradition der Volkspartei stärken. Aber nun hat er sogar seine Administratoren-Rechte für die Betreuung des Facebook-Auftritts verloren. Damit ist klar: Mit seiner offenen Art gegenüber der AfD hat er sich die Sympathien früherer Parteifreunde endgültig verscherzt.
Herr Bendels, der aus dem preußischen Duisburg (Rheinprovinz) stammt, wäre in der AfD und dort in den Landesverbänden Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Vorpommern, NRW oder Berlin sowieso besser aufgehoben. Ich kann mir vorstellen, dass er als Preuße in der bayerischen CSU ohnehin schwerlich hätte Karriere machen können. In der CSU herrscht ein strenger Proporz. Alle deutschen Stämme Bayerns, also Altbayern, Franken, Allgäuer und Schwaben müssen schon einmal berücksichtigt werden. Dann ist noch innerhalb der Stämme die Konfession zu berücksichtigen. Besonders Franken ist geteilt. Während Mittelfranken mit den Zentren Nürnberg/Fürth geschlossen evangelisch-lutherisch (und im CSU-Proporz nach Stamm und Konfession z.B. durch Markus Söder oder Günther Beckstein vertreten sind), Oberfranken mit den Zentren Bamberg/Coburg/Bayreuth überwiegen evangelisch und Unterfranken mit dem Zentrum Würzburg nahezu nur katholisch (typischer Repräsentant für dort war z.B. Michael Glos) sind, wird bei den Altbayern, den Allgäuern und den bayerischen Schwaben nur der katholische Repräsentant etwas in der CSU. Zwar ist auch ein Dr. Peter Gauweiler als evangelischer Altbayer in der CSU vertreten, werden durfte er dort aber nichts. Das wird wohl auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb der weitere evangelische Altbayer, Prof. Dr. Roam Herzog, nicht Mitglied der CSU, sondern eines der CDU und dort auch etwas geworden ist.
Bendels, der konservative Preuße, war und ist aus meiner Sicht ein Fremdkörper in Lederhose, Janker und Haferln gewesen und wäre es auch immer geblieben. Bendels sollte nach Preußen gehen und dort der AfD beitreten und wird dort ganz sicher Karriere machen (dürfen). Es böte sich an, dass Bendels nach Kernpreußen, also nach Brandenburg, Vorpommern, Berlin, die Rheinprovinz oder Sachsen-Anhalt geht und dort als fähiger, aufrichtiger und kluger Kopf, als ein weiterer verantwortungsvoller Patriot zum Wohle Preußens und Deutschlands als Politiker tätig wird.
Pro gloria et patria!
und davon nicht wenig. Weit mehr, als die meisten Politiker aller Couleur heutzutage aufweisen. Schade, dass es nicht mehr von seiner Sorte gibt. Er scheut anscheinend nicht die Konfrontation, aber auf intellektuellem Niveau, ohne sich in Plattitüden zu ergehen und möchte seinen politischen Gegnern auf Augenhöhe und mit dem nötigen Respekt begegnen.
Ich weiß nicht, was da Rückgrat sein soll. Wir haben hier jemanden, der offensichtlich von den Positionen der AfD sehr angetan ist. Ich habe den Brief von dem Justiziar gelesen und finde die Argumentation richtig, dass Bendel die AfD-Veranstaltung als CSU-Mitglied aufwertet. Wenn der Herr für eine offene Position der Partei zur AfD hätte kämpfen wollen, hätte er das offen tun können und nicht so unterschwellig mit einem "konservativen Aufbruch" oder sonstigen Aktionen.
Die Parteilinie wird immer noch von oben vorgegeben und die Leute, die oben etwas vorgeben, werden unten gewählt. So läuft das nunmal in demokratischen Parteien, da wird nicht einfach die Partei von unten gekarpert, sonst könnten wir auch gleich die Tea-Party einführen.
werden unten gewählt..........oder auch abgewählt, wenn die Parteilinie, die von oben vorgegeben wird, nicht mehr stimmt und von "unten" akzeptiert wird