Prozessauftakt in Bayreuth: Zwei Männer stehen wegen des Raubmordes vor dem Landgericht. Sie sollen einen Rentner überfallen und dabei so schwer verletzt haben, dass der 88-Jährige an den Folgen starb. Einer der Angeklagten äußerte sich zur Tat.
Die Masche hatte schon oft funktioniert: Ein Mann klingelt an der Tür ahnungsloser Menschen, gibt sich als Handwerker oder neuer Nachbar aus. Ein anderer sucht derweil im Haus nach Wertgegenständen. So schilderte ein 36-Jähriger aus dem Raum Augsburg am Freitag vor dem Landgericht Bayreuth das Vorgehen von sich und seinem Komplizen.
Angeklagt sind die beiden allerdings wegen Mordes: Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, einen
88 Jahre alten Mann in Bayreuth in seinem Haus erschlagen zu haben, um ihn ausrauben zu können oder den Raub zu vertuschen. Der Rentner war vor etwa einem Jahr wenig später an seinen Verletzungen gestorben. DNA-Spuren am Tatort hatte die Polizei schließlich zu den beiden Angeklagten geführt, die sich bei einem früheren Gefängnisaufenthalt kennengelernt hatten.
Angeklagter macht Angaben zum Prozessauftakt in Bayreuth
Wie genau sich die Tat kurz vor Ostern 2017 abgespielt hatte, lag zunächst im Dunkeln, schließlich war das Opfer der einzige Zeuge. Einer der Angeklagten schwieg zum Prozessauftakt, der andere machte Angaben - und wies den Mordvorwurf zurück.
Sein Komplize habe sich dem Rentner als neuen Nachbar mit Wein und Kuchen vorgestellt. Er habe sich ins Haus geschlichen und Schmuck mitgehen lassen. Dann habe er das Haus wieder verlassen, sein Mitangeklagter sei aber nicht mitgekommen.
Nach kurzer Zeit sei er zurückgekehrt - und der Hausbewohner habe bewusstlos am Boden gelegen und habe gestöhnt. Er sei jedoch nicht davon ausgegangen, dass der Mann in Lebensgefahr schwebe, "ich dachte, der sei k.o.". Sein Mitangeklagter habe gesagt: "Mist, es ist ein Unfall passiert."
Rätselhafter Notruf wenige Stunden nach der Tat
Rätselhaft wurde der Fall für die Ermittler wegen eines Notrufs, der von Crailsheim in Baden-Württemberg aus wenige Stunden nach der Tat einging. Ein Mann mit ausländischem Akzent hatte eine Bayreuther Adresse genannt und gesagt, dort liege ein verletzter Mann. Der Angeklagte, der sich am Freitag geäußert hat, sagte, er sei der Anrufer gewesen und habe den Akzent vorgetäuscht.
Mit der gleichen Masche in vielen Städten unterwegs
Der Angeklagte erläuterte weiter, man sei in vielen Städten unterwegs gewesen, um Wertgegenstände und Bargeld zu erbeuten. Die Masche, dass einer den Bewohner ablenkt und einer die Räume durchsucht, soll lange erfolgreich gewesen sein: "Das hat was mit List zu tun, irgendwann lassen einen die Leute rein." Die Fahrt der beiden Schwaben nach Bayreuth habe sich 2017 "relativ spontan ergeben", sagte er weiter. Ein Urteil in dem Prozess wird erst im Sommer erwartet.
Die Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern hatte sich im Vorjahr aufwendig gestaltet, auch i
n der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" thematisierte die Polizei den Fall. DNA-Spuren am Tatort führten die Ermittler schließlich zu den beiden Angeklagten.
Bayreuth: Festnahme nach tödlichem Überfall auf Rentner