Plagiatsvorwurf gegen Alice Weidel: Uni Bayreuth äußert sich zur Doktorarbeit der AfD-Chefin

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Nachdem Plagiatsvorwürfe gegen die Bundesvorsitzende der AfD erhoben wurden, teilte die Universität Bayreuth nun mit, dass es keine Belege für fahrlässiges oder absichtliches wissenschaftliches ...
Uni Bayreuth sieht nur vereinzelte Zitierfehler in Weidels Dissertation
Uwe Anspach (dpa)

Nach einem Hinweis auf einen Plagiatsverdacht hat die Uni Bayreuth die Doktorarbeit von AfD-Chefin Alice Weidel geprüft. Dabei tauchen nach Angaben der Hochschule vereinzelt Zitierfehler auf - ein schuldhaftes Fehlverhalten sehen die Prüfer aber nicht.

Update vom 26.01.2024, 10 Uhr: "Nicht genügend Hinweise" - Uni Bayreuth stellt Plagiatsprüfung von Weidels Doktorarbeit ein

Die Universität Bayreuth sieht nach Plagiatsvorwürfen gegen AfD-Chefin Alice Weidel im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit nicht genügend Hinweise für eine weitere Prüfung. Zwar seien nach Ansicht der Kommission für wissenschaftliche Integrität vereinzelt Zitierfehler in der Arbeit zu finden, teilte die Universität am Dienstagabend (25. Januar 2024) mit. Diese Passagen reichten aber nicht aus, um ein grob fahrlässiges oder absichtliches wissenschaftliches Fehlverhalten zu belegen.

"Es handelt sich um eine einstellige Zahl von Passagen, in denen Lehrbuchwissen wiedergegeben wird", teilte die Universität mit. Das Gremium habe daher am Mittwoch einstimmig entschieden, in dem Fall kein Hauptverfahren zur Prüfung der Vorwürfe einzuleiten.

Die Universität hatte im Dezember 2023 mitgeteilt, dass sie einen "Plagiatsverdacht" prüfe, nachdem die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte, dass sich zwei Plagiatesucher an die Uni gewandt hätten. Demnach hatten die beiden Weidel vorgeworfen, in ihrer mit Summa cum laude ausgezeichneten Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 bei einzelnen Passagen, zusammenhängenden Sätzen oder auch Satzfragmenten die Quellen nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnet zu haben.

Weidel lobt Universität für "rasches und unaufgeregtes" Handeln 

Nachdem sie im Dezember von einer Kampagne gegen sie persönlich angesichts relativ hoher AfD-Umfragewerte gesprochen hatte, sagte Weidel am Donnerstag, sie bedanke sich bei allen Beteiligten "für die gründliche und vollumfängliche Prüfung".

Die Universität Bayreuth habe "sehr rasch und unaufgeregt gehandelt", sagte Weidel, die auch Fraktionschefin ihrer Partei im Bundestag ist. "Ich hatte zu keiner Zeit Zweifel, dass die konstruierten Plagiats-Vorwürfe wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen werden."

Ursprungsmeldung vom 15.12.2023, 20.09 Uhr: Plagiatsvorwurf gegen Alice Weidel - Uni Bayreuth prüft Doktorarbeit der AfD-Chefin

Hat sie abgeschrieben? AfD-Bundeschefin Alice Weidel sieht sich Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit ihrer Doktorarbeit ausgesetzt. Die Universität Bayreuth teilte am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, sie prüfe einen "Plagiatsverdacht". Weidel wies die Vorwürfe in einem Video auf der Plattform X (früher Twitter) zurück. Sie sprach von einer Kampagne gegen sie persönlich angesichts relativ hoher Umfragewerte für die AfD.

Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet, zwei Plagiatesucher hätten sich an die Universität Bayreuth gewandt. Demnach werfen sie Weidel vor, in ihrer mit "Summa cum laude" ausgezeichneten Doktorarbeit aus dem Jahr 2011 bei übernommenen einzelnen Passagen, zusammenhängenden Sätzen oder auch Satzfragmenten die Quellen nicht oder nicht ausreichend gekennzeichnet zu haben. Der Zeitung liegt der eingereichte Text vor.

Die Universität Bayreuth teilte mit: "Das Plagiatsverdachtsgutachten wurde mittlerweile der Kommission für wissenschaftliche Integrität der Universität Bayreuth vorgelegt. Sie entscheidet, ob es zu einem förmlichen Untersuchungsverfahren kommt." Mit dieser Entscheidung sei nicht vor Ende Januar zu rechnen.

Plagiatsverdacht - "viele kleine Fragmente"

Die SZ zitierte den federführenden Autor des bei der Universität eingereichten Textes: "Wir sehen in der Dissertation von Frau Weidel zwar keine großflächigen Plagiate, aber viele kleine Plagiatsfragmente. Hier besteht ein Plagiatsverdacht." Beide Autoren wollen laut Zeitung anonym bleiben - aus Angst vor möglichen Gefahren für sich und ihre Angehörigen. Sie seien der Zeitung aber bekannt.

Weidel erklärte in ihrem Video: "Meine Doktorarbeit dürfte schon von Dutzenden von Plagiatsprüfern ebenso detailreich und aufmerksam wie ergebnislos geprüft worden sein. Nun haben aber Unbekannte der Süddeutschen Zeitung ein anonymes Gutachten zukommen lassen, in dem zwar auch keine klassischen Plagiate, wohl aber Zitierfehler entdeckt worden sein sollen, die zu Plagiaten aufgeblasen wurden."

Die "politische Motivation" sei offensichtlich. "Ich habe unterdessen um eine unabhängige Stellungnahme eines Wissenschaftlers gebeten, der zu dem Schluss kommt, ich zitiere, 'dass die Vorwürfe als abwegig zurückgewiesen und die Plagiatsvorwürfe als haltlos erachtet werden'." Bei dem Wissenschaftler handelt es sich laut SZ um einen der Autoren, bei denen Weidel sich regelwidrig bedient haben soll. Sie selbst sagte, sie sehe der weiteren Entwicklung gelassen entgegen. Weidel ist auch Vorsitzende der AfD im Bundestag. In bundesweiten Umfragen steht die Partei derzeit bei 20 bis 23 Prozent und damit an zweiter Stelle nach der Union und vor der SPD und den Grünen.