Springen Bayern und der Bund ein? Förderverein halbiert Anteile an Bayreuther Festspielen

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Bayreuther Festspielhaus
Auf dem Grünen Hügel in Bayreuth ist gerade viel in Bewegung: Nicht nur die Finanzierung ändert sich in Zukunft, auch strukturell soll es "notwendige Reformen" geben.
Bayreuther Festspielhaus
Daniel Karmann (dpa)

Der Förderverein der Bayreuther Festspiele will seine Anteile an der Festspiel-GmbH beinahe halbieren. Der Bund will gemeinsam mit Bayern bei den Festspielen finanziell unter die Arme greifen, macht dies aber von "notwendigen Reformen" abhängig.

Der Förderverein der Bayreuther Festspiele will seine Anteile an der Festspiel-GmbH auf 15 Prozent absenken und damit beinahe halbieren. Das hat die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth am Samstag (27. April 2024) in einer Sitzung ihres Kuratoriums in Berlin beschlossen, wie der Vorsitzende des Vereins, Georg von Waldenfels, der Deutschen Presse-Agentur im Anschluss daran sagte. Bislang halten die Freunde 29 Prozent der Gesellschafteranteile - und damit genauso viele wie jeweils der Bund und der Freistaat Bayern. 

Der Bund verknüpft ein verstärktes Engagement bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth mit strukturellen Veränderungen. "Auch der Bund ist bereit, mehr Verantwortung für Bayreuth zu übernehmen, wenn es dort jetzt zu notwendigen Reformen kommt", sagte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) am Sonntag (28. April) der dpa in Berlin. 

Förderverein der Bayreuther Festspiele: Weniger Anteile und Geld bei gleichen Rechten

Für die Festspiele bedeutet das Absenken der Anteile in erster Linie weniger Geld von den Mäzenen. Für dieses Jahr gab der Förderverein nach eigenen Angaben 2,4 Millionen Euro - und damit schon rund eine Million weniger als sonst und als ihr Gesellschafteranteil von 29 Prozent vorsieht. Dass die Freunde wegen sinkender Spendeneinnahmen künftig weniger zahlen könnten, hatten sie vor einiger Zeit bereits angekündigt, mit diesem Beschluss werden sie nun konkret. 

Trotz des Absenkens der eigenen Gesellschafteranteile soll sich nach dem Willen der Freunde sonst aber nicht viel ändern. Sie wollen laut dem Beschluss von Samstag, dass das Kartenkontingent, das den Freunden bislang zur Verfügung steht, auch bei weniger Gesellschafteranteilen gleich bleibt - ebenso die Einflussmöglichkeiten auf das Opernfestival auf dem Grünen Hügel

Entscheidungen wie beispielsweise über den Haushaltsplan der Festspiele oder auch die künftige Leitung der Festspiele sollten ihrer Ansicht nach auch weiterhin einstimmig beschlossen werden müssen. Das bekräftigte Waldenfels, der die übrigen Gesellschafter - neben Bund und Freistaat ist das noch die Stadt Bayreuth, die 13 Prozent der Anteile hält - am Montag (29. April 2024) über den Kuratoriumsbeschluss informieren will.

Fehlende Summe soll von Bayern und dem Bund kommen

Wie es dann weitergehen soll, sei Sache der Gesellschafterversammlung. Bayern hatte bereits angekündigt, mehr Gesellschafteranteile übernehmen und die fehlende Summe ausgleichen zu wollen, wenn der Bund mitzieht. In Berlin werden die Chancen für Reformen positiv eingeschätzt.

"Da sind wir auf einem guten Weg und arbeiten dafür unter anderem mit Bayern eng zusammen", hieß es. Für Roth sei es wichtig, dass die so besonderen wie kulturell bedeutsamen Bayreuther Festspiele für die Zukunft gut aufgestellt seien. "Dazu gehört auch, dass sie für ein insgesamt breiteres wie auch internationales Publikum noch attraktiver werden."