Ein Akkordeonspieler pro Höhenmeter des Anstiegs zum 90-jährigen Bestehen des Asenturms in Bischofsgrün: Das war das ehrgeizige Ziel, das sich die vier Ochsenkopfgemeinden im Rahmen des ersten Gipfelfestes gesteckt hatten.
Einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde wird es zum 90-jährigen Bestehen des Asenturmes auf dem Ochsenkopf nicht geben. Philipp Simon Goletz hatte Akkordeonspieler aus nah und fern dazu aufgerufen, im Rahmen des ersten Gipfelfestes der vier Ochsenkopfgemeinden Bischofsgrün, Fichtelberg, Mehlmeisel und Warmensteinach samt Instrument auf den Gipfel zu stürmen und dort im Festzelt das Frankenlied, das Fichtelgebirgslied und "Kein schöner Land anzustimmen.
Pro Höhenmeter ein Akkordeonspieler war das Ziel. Schon im Vorfeld lief eine logistische Meisterleistung an. Denn die Fahrt zum Gipfelfest erfolgte mit der Seilschwebebahn vom Süden in Fichtelberg oder vom Norden in Bischofsgrün. Shuttle-Busse wurden eingesetzt - alle 45 Minuten ging es auf den Gipfel.
Um eine Bestleistung zu erzielen und einen Eintrag ins Guinnessbuch zu erreichen, hätte es sogar noch ein paar mehr Akkordeonbegeisterte als einen pro Höhenmeter gebraucht - nämlich 1137 Akkordeonspieler. Doch keine Chance. Man musste nicht einmal zählen, um festzustellen, dass diese Zahl sicherlich nicht geknackt war.
Der ganz große Ansturm blieb aus. "Wir haben heute hier knapp 1000 Finger, die auf dem Akkordeon spielen"; musste dann auch Philipp Simon Goletz zugeben. Doch die, die gekommen waren, sorgten für Spaß und eine Niederlage war der Rekordversuch kein bisschen. "Die Stimmung ist gut und wir haben es geschafft, trotz des miesen Wetters mehr als 1500 Besucher zum Gipfelfest nach oben zu locken. Das ist doch ein Erfolg", sagte Goletz.
Und auf dem Gipfel war für allerlei Attraktionen gesorgt - auch lukullischer Art.
Die begeisterten Akkordeonspieler, die gekommen waren, spielten nicht nur die drei geforderten Lieder, sondern improvisierten und sorgten im Festzelt auf dem Gipfel für gute Unterhaltung. Und das Publikum sang bei Evergreens wie "Schön ist die Liebe im Hafen" oder Schrammelmusik der schönsten Art wie "Wien bleibt Wien" kräftig mit. Auswendig und ohne Noten und aus einem oben auf dem Gipfel ausgeteilten Notenbüchlein erklangen im Festzelt, das schier aus allen Nähten platzte, immer wieder neue Melodien. Die Menschen klatschten und sangen lautstark mit.
Und am Sonntag wird weiter gefeiert. Von 10 bis 17 Uhr spielt oben auf dem Ochsenkopf die Musik. Der Fichtelgebirgsverein lädt zum Wandertreffen ein und bietet kostenlose Wanderungen an. Die verbilligten Preise der Seilschwebebahnen gelten natürlich auch am Sonntag.
„Event“ und „Highlight“ sind die heraus ragenden Begriffe auf der Internet-Seite, die für dieses Frankensimmerl-„Erlebnis“ geworben hat:
An diesen abgehobenen Sprachgebrauch aus dem Wörterbuch der modernen Konsum-Propaganda soll sich offensichtlich wohl auch unser fränkischer Zungenschlag mehr und mehr gewöhnen?
Die heimische Natur jedenfalls wird’s dem feuchtkalten Wetter innig danken, dass nicht noch mehr Horn-Ochsen dort ihre anti-ökologischen Fußabdrücke rund um den Ochsenkopf in Form von noch mehr hunderten Pkws, Zigarettenkippen und anderen „Attraktionen“ hinterlassen haben!