Ein Brocken Angst - Gefahr durch einen Felsen in Waischenfeld

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350 Tonnen, die herabstürzen könnten. Foto: Barbara Herbst
350 Tonnen, die herabstürzen könnten. Foto: Barbara Herbst
Die zwei betroffenen Häuser, die evakuiert werden müssen. Foto: Barbara Herbst
Die zwei betroffenen Häuser, die evakuiert werden müssen. Foto: Barbara Herbst
 
Der Fels von oben Foto: Barbara Herbst
Der Fels von oben Foto: Barbara Herbst
 
Der Schreitbagger Foto: Barbara Herbst
Der Schreitbagger Foto: Barbara Herbst
 
Foto: Barbara Herbst
Foto: Barbara Herbst
 
Ein paar Buchen mussten schon weichen. Foto: Barbara Herbst
Ein paar Buchen mussten schon weichen. Foto: Barbara Herbst
 
Zunächst wird der Fels von Boden und Bewuchs befreit - per Hand. Foto: Barbara Herbst
Zunächst wird der Fels von Boden und Bewuchs befreit - per Hand. Foto: Barbara Herbst
 
Die Geräte der Spezialbaufirma Eberhardt aus Straubing stehen schon bereit. Foto: Barbara Herbst
Die Geräte der Spezialbaufirma Eberhardt aus Straubing stehen schon bereit. Foto: Barbara Herbst
 
Blick von unten auf den Richard-Wagner-Felsen (Mitte) Foto: Barbara Herbst
Blick von unten auf den Richard-Wagner-Felsen (Mitte) Foto: Barbara Herbst
 
Noch hält der Wagner-Fels. Die Stadt Waischenfeld will aber nichts riskieren und lässt den rund 350 Tonnen schweren Klotz in den nächsten Wochen von einer Spezialfirma sichern. Foto: Barbara Herbst
Noch hält der Wagner-Fels. Die Stadt Waischenfeld will aber nichts riskieren und lässt den rund 350 Tonnen schweren Klotz in den nächsten Wochen von einer Spezialfirma sichern. Foto: Barbara Herbst
 

In Waischenfeld in der Fränkischen Schweiz droht ein mächtiger Steinklotz abzurutschen. Jetzt wird das Gestein aufwändig gesichert. Anwohner müssen ihre Häuser verlassen.

Es wäre ein Drama so ganz nach Richard Wagners Geschmack: "Fels-Koloss droht abzustürzen", "15 Anwohner unterhalb des Felsens wurden evakuiert".

Ganz so dramatisch, wie es ein regionaler Fernsehsender in dieser Woche meldete, ist die Situation in Waischenfeld (Landkreis Bayreuth) derzeit doch nicht. Niemand ist bisher evakuiert worden. Und der Fels thront ohne Sicherungsabsperrungen über dem Luftkurort in der Fränkischen Schweiz, für jedermann begehbar. Lediglich ein Steinschlagschutzzaun unterhalb deutet darauf hin, dass der Aufenthalt in seiner Nähe gefährlich werden könnte.


Wagner und die Fränkische

Und tatsächlich: Gutachter vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und von einer Nürnberger Firma haben das 350 Tonnen schwere Steinmassiv als kritisch eingestuft. Die Gefahr, dass Teile abbrechen und abstürzen, sei gegeben, so ihr Urteil.

Richard-Wagner-Fels wird der Steinblock samt Deckplatte genannt. Der Name des Komponisten taucht in der Fränkischen Schweiz mehrfach auf, an Aussichtsplätzen, Bäumen oder Höhlen. 1879 war Wagner mit seiner Familie durch die Fränkische Schweiz gereist, und diese Reise scheint nachzuwirken.

In den nächsten vier bis fünf Wochen macht sich die Spezialtiefbaufirma Eberhardt aus Straubing daran, den Stein vor dem möglichen Absturz zu sichern. Ein Schreitbagger, dessen Achsen aussehen wie eine Marssonde, ein kleiner Radlader, Kompressor und Notstromaggregat stehen schon oberhalb des Felsens am Buchberg bereit. Am Montag soll es losgehen, egal wie das Wetter sein wird.


"Keine akut vergrößerte Gefahr"

"So wie der Stein liegt, liegt er seit Hunderttausenden von Jahren. Es gibt keine akut vergrößerte Gefahr", sagt Michael Eberhardt, Geschäftsführer der Baufirma. Zunächst werde der Bewuchs und Boden auf dem Stein per Hand weggeschafft. Erst dann rückt der Bohrer an, um sechs Stahlanker in den Felsen zu treiben, fünf Zentimeter dick und zehn Meter lang. Verbunden mit einem sechs bis zehn Kubikmeter dicken Widerlager aus Beton hinter dem Felsen soll künftig die Gefahr gebannt sein.


Zwei Häuser betroffen

Die Stadt Waischenfeld hat Bewohnern unterhalb des Felsens per Brief mitgeteilt, dass sie "voraussichtlich für ca. einen Tag von 8 bis 17 Uhr" ihre Häuser verlassen müssen. "Man weiß vorher nie, was einen erwartet. Da gibt es immer Überraschungen", erklärt Eberhardt diese Maßnahme. Zwei Häuser sind betroffen. "Da machen wir uns einen schönen Tag", sagt eine ältere Dame. Sie wohnt in einem der Häuser mit sechs Wohnungen. Sie und ihr Mann sind Rentner. Im alten Haus nebenan ist vor kurzem eine Frau zur Miete eingezogen. Von einer Gefahr wusste sie bisher gar nichts. "Ich habe keinen Brief gekriegt. Du musst nächste Woche raus, hat mir soeben ein Nachbar gesagt", berichtet sie verunsichert.


"Rot" zieht sich durch die Region

Solche Steingefahren wie in Waischenfeld sind in der Fränkischen Schweiz keine Seltenheit, berichtet eine Mitarbeiterin des LfU. Das Amt hat Gefahrenhinweiskarten erstellt. "Rot" bedeutet Gefahr - und diese Farbe zieht sich überall auf der Karte durch die Fränkische Schweiz - wie dicke rote Regenwürmer.