Die Freiwillige Feuerwehr Bindlach muss sich bei Einsätzen immer wieder auch mit Anfeindungen auseinandersetzen. Infolge des Unwetters Anfang Juni wurde den Einsatzkräften sogar gedroht: "Das habe ich so noch nicht erlebt", erzählt der Kommandant.
- Freiwillige Feuerwehr Bindlach mit rechtlichen Schritten gedroht: "Das habe ich so noch nicht erlebt"
- Beschimpfungen und Drohung nach Unwetter in Bindlach - "nicht die Regel, aber: Es kommt vor!"
- Menschen durch Hochwasser in Möbelhaus gefangen: "Einige haben dort stundenlang ausgeharrt"
Vor allem bei Straßensperrungen sei das Verständnis meistens nicht da: "Da wird man öfter beschimpft", erklärt der erste Kommandant Marco Neugebauer von der Freiwilligen Feuerwehr in Bindlach. "Das ist nicht die Regel, aber: Es kommt schon vor." Infolge des Unwetters Anfang Juni sei den Einsatzkräften jedoch sogar mit rechtlichen Schritten gedroht worden: "Das habe ich so noch nicht erlebt."
Feuerwehr Bindlach mit rechtlichen Schritten gedroht: "Da müssen wir einfach drüber stehen"
Insgesamt kämen auch schon manchmal Beschwerden: "Wo die Leute in barschem Ton zu uns sagen, 'Was dauert da so lange!' oder 'Warum kommt ihr erst so spät?'" Dass ihnen jedoch wirklich jemand mit rechtlichen Schritten drohe, sei neu. "Die Person hat sich beschwert, weil wir etwas später kamen" - bei der Vielzahl an Einsätzen wegen des Unwetters habe ein bisschen Hochwasser jedoch nicht die höchste Priorität.
Beispielsweise seien Menschen im Möbelhaus Pilipp gefangen gewesen - "die sind nicht mehr rausgekommen, weil um das gesamte Möbelhaus das Wasser stand", erzählt Neugebauer. Sowohl die Anlieferungszone als auch der vordere Bereich inklusive Kundenparkplatz seien überschwemmt gewesen - "zwischen zehn und 20 Zentimeter: Das ist extrem viel, aufgrund der enormen Fläche." Das Wasser sei bis zum Eingang und teilweise hineingelaufen - "wir haben sogar überlegt, ob wir mit den Booten rausfahren".
"Die Menschen haben sich dann innen gesammelt - letztendlich konnten wir dann auch nur warten. Einige Leute haben dort stundenlang ausgeharrt", erzählt Neugebauer. Passiert sei jedoch niemandem etwas. Auch wegen der Drohung könne der Feuerwehr rechtlich nichts passieren: "Das geht überhaupt nicht. Da müssen wir einfach drüber stehen." Insgesamt sei der Umgang mit den Einsatzkräften jedoch meist recht positiv zu bewerten: "Wir bekommen wahnsinnig viel Zuspruch und wurden oft mit Kaffee und Brotzeit versorgt - da mangelt es an nichts."
Freiwillige Feuerwehr Nürnberg-Fischbach: "Das ist ein gesellschaftliches Problem!"
Udo Fertig, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Nürnberg-Fischbach ist sich sicher: "Das ist ein gesellschaftliches Problem, dass die Leute einfach nicht mehr wissen, wie man sich benimmt, wenn man was haben möchte." Von unnötigen Notrufen über Leute, die sich "einfach nicht zu helfen wissen" bis hin zum Anspruchsdenken - "der typischen Vollkasko-Mentalität: 'Ich zahle Steuern, also müssen die das machen'", gebe es alles.
"Wir sind auch viel auf der Autobahn, beim Thema Rettungsgasse haben wir schon übelste Beschimpfungen erlebt." So ergehe es auch Fertigs Kollegen im Rettungsdienst. "Bei uns allen geht es oft um Menschenleben - da hat man keine Zeit, sich noch kurz einen Parkplatz zu suchen. Trotzdem gibt es manchmal Leute, die dann Terror machen. Dauerhupen, sich über den Lärm beschweren, da hört man die tollsten Sachen."