Im Bayreuther Stadtteil Kreuz kam es in der Nacht auf Sonntag vermutlich zu einer brutalen Vergewaltigung. Ein Zeuge hörte die Schreie der 22-jährigen Frau über das Telefon. Der Tatverdächtige hatte vergessen aufzulegen. Der 24-jährige Retter schildert, was passiert ist.
Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 22 Jahre alten Frau in Bayreuth ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen vier Männer. Ein 29-jähriger sei wegen des dringenden Verdachts der Vergewaltigung festgenommen worden, ihm sei am Montag (27. Januar 2020) der Haftbefehl eröffnet worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
Gegen die drei weiteren Männer im Alter zwischen 21 und 29 Jahren laufen demnach Ermittlungen wegen des Verdachts der Beteiligung an der Vergewaltigung. Bei den Männern handelt es sich nach Angaben der Polizei um drei ausländische Staatsbürger und einen Deutschen.
Der Polizei zufolge ist es einem 24-jährigen Zeugen zu verdanken, dass die Männer festgenommen wurden. Dieser habe demnach nicht nur die Schreie der Frau aus der Wohnung gehört, sondern die Frau dann auch befreit und die Polizei gerufen.
Zeuge: "Ich hörte Schreie einer Frau"
Im Gespräch mit Focus Online erzählt der 24-jährige Helfer, wie genau es zu der Aufdeckung der Tat gekommen ist. Mohammed K. ist Auszubildender zum Justizvollzugsbeamten und kennt den mutmaßlichen Haupttäter Ali A. nach eigenen Angaben seit einigen Jahren. Mohammed K., Deutscher mit libanesischen Eltern, war nach eigenen Angaben oft in der Shisha-Bar des Tatverdächtigen. "Er ist eigentlich ein total freundlicher und hilfsbereiter Typ, zuvorkommend gegenüber seinen Kunden."
Am vergangenen Sonntagmorgen habe er gegen 3.30 Uhr mit mehreren Leuten vor einer Disko gewartet. Man wollte zusammen feiern. Auch Ali A. sollte dazustoßen. Doch weil dieser nicht aufgetaucht sei, habe Mohammed K. ihn angerufen. "Ich habe gehört, dass eine Frau im Hintergrund geschrien hat", berichtet der 24-Jährige. "Ali hat das Gespräch nicht beendet, deshalb konnte ich die Schreie rund drei Minuten hören." Er habe sich dann entschlossen, zu der nur wenige Hundert Meter entfernten Shisha-Bar zu laufen. "Ich habe vermutet, dass er dort ist. Er wohnt nämlich direkt darüber. Ich bin alleine dorthin, weil ich nicht gedacht habe, dass er mich angreift."
Ein Mann flüchtet, der andere wehrt sich
Tatsächlich hört Mohamed A. auch vor dem Haus die Schreie einer Frau. "Ich habe gerufen, dass er aufmachen soll. Ich habe geklopft und gegen die Eingangstor geschlagen. Die ist aus Glas und dann kaputt gegangen." Ein Mitarbeiter von Ali A. hatte ihm dann aufgemacht. "Der Mann hat gesagt, dass er geschlafen habe und nichts mitbekommen hat". Auch ein anderer Mann, der die Bar geputzt hat, sagte Mohammed K. zufolge, er wisse von nichts.