Die Regionalbischöfin Dorothea Greiner sieht am Ende des Lutherjahres Katholiken und Protestanten auf dem Weg zur Einheit in versöhnter Verschiedenheit.
Ein regelrechter Luther-Hype hat sich eingestellt zum 500jährigen Reformationsjubiläum. Luther als Playmobilfigur - die 7,5 Zentimeter große Plastikfigur verkaufte sich über eine Million mal - Luther auf Lokomotiven, Ausstellungen zu Luther und zur Reformation, sogar Luther-Socken, Luther allüberall.Wie sieht die Bilanz aus in dem zu Ende gehenden Lutherjahr? In ihrem Reformationsbrief 2017 betont die evangelische Regionalbischöfin Dorothea Greiner aus Bayreuth die für sie wichtigen Eckpfeiler der zu Ende gehenden Reformationsdekade, die mit dem heutigen Kirchenkreis-Kirchentag in Coburg noch einmal einen besonderen Höhepunkt erfährt. Die Bischöfin stilisiert Luther nicht zum Helden, erinnert nicht nur an seine Verdienste wie den Thesenanschlag, sein Eintreten für das Evangelium von der freien Gnade Gottes und an seine große Sprachgewalt, die in der Bibelübersetzung gipfelt. Luthers Äußerungen über die Juden, mit denen der Reformator Schuld auf sich geladen habe, spart sie nicht aus. Die evangelische Kirche habe in diesem Luther-Jahr in erster Linie Christus gefeiert. Und hier lassen sich Bezüge zur Ökumene herstellen, bedeutsam für die Bischöfin.
Dass katholische und evangelische Pfarrer in diesem Jahre gemeinsam ökumenische Bibelabende durchführten, sich gemeinsam zu den vier "Soli" - Kernpunkten christlichen Glaubens - bekannten, wirke einigend. Wenn es heißt: Allein Christus öffnet uns den Himmel, allein durch den Glauben erfahren wir Heil, allein die Gnade Gottes öffnet den Himmel, allein die Heilige Schrift ist Grundlage unseres Glaubens. Das seien Glaubenskerne, die katholische und evangelische Christen verbinden würden, klar dokumentiert in der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre". Natürlich gebe es Unterschiede, insbesondere in den Bereichen Ablass, Gebete zu den Heiligen und Amtsverständnis.
Was auf Dauer jedoch nicht trennend bleiben muss, vielmehr den Weg ebnen kann zur Einheit in versöhnter Verschiedenheit, auch zur Abendmahlsgemeinschaft. Hat das Lutherjahr die Bemühungen zur Versöhnung und Einheit der Kirchen gefördert? Man ist zumindest einander nähergerückt. Das meint auch der Salzburger Kirchenhistoriker Dietmar Winkler, der von einem gewachsenen gegenseitigen Vertrauen spricht, von einem "konfessionellen Paarlauf", der unumkehrbar bleiben sollte und zur gemeinsamen Eucharistie führen müsse. Dann hätten sich auch die Anstrengungen und die Vielzahl an Veranstaltungen im Lutherjahr gelohnt.
Info:
Kirchenkreis-Kirchentag
Gottesdienst Der Kirchentag am 31. Oktober in Coburg startet um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Morizkirche, in dem Erzbischof Ludwig Schick und Regionalbischöfin Dorothea Greiner predigen werden.
Frühschoppen Im Kongresshaus Rosengarten schließt sich um 12 Uhr ein politischer Frühschoppen mit Mitgliedern des Landtags an.
Luthermusical Hauptveranstaltungen am Nachmittag sind ein Gospelkonzert, ein Luthermusical (15.30 Uhr und ein Ökumenegespräch.
red