Das bekommt man so nicht zu Gesicht: Die Entstehung des Hallstadter Stadtparks. Wir durften den Blick hinter die Absperrung wagen.
Sie genießen diese kräftigen Strahlen der Oktober-Sonne. Zwei Damen hocken auf dem Betonboden neben der Südseite der Marktscheune. Nicht weit entfernt blockiert ein Gitter den Fußweg. Ach ja, wenn er denn fertig wäre, würden sie diesen Sonnentag noch lieber im angrenzenden Stadtpark genießen. Aber Bagger und Radlader werkeln jenseits des Zauns emsig vor sich hin. Wir wagen uns hinter die Absperrung.
Als erstes stechen Konturen dessen ins Auge, was diesen kleinen feinen Park charakterisieren wird - die Gehweg-Elipse - die ihn erschließen soll. Verschiedene Unterbauschichten sind schon aufgetragen und teilweise verdichtet, Randsteine gesetzt.
Löcher geben Rätsel auf
Dann immer wieder über 80 Zentimeter tiefe Löcher. Sie geben in der Tat Rätsel auf. Gleich als solches erkennbar hingegen präsentiert sich ein Brunnen, metallen in der Sonne glänzend. Eine winzige Wasserfläche macht neugierig und lässt die Phantasie in unterschiedlichste Vorstellungen wassersprudelnder Elemente schweifen. Dabei müsste man eigentlich nur Konrad Bischoff fragen. Er leitet die Baustelle und ist Herr über die Pläne, die er gemeinsam mit drei Mitarbeitern einer Kulmbacher Firma Realität werden lässt.
Bischoff ist, so scheint's, zufrieden. Man liege gut im Zeitplan, lässt er wissen. Immerhin. Männer auf Baustellen sind schließlich keine Entertainer und Tourguides, sondern Macher. Ordentlich müsse man das hier machen, lässt er sich noch entlocken. Seine drei Kollegen sind indes mit Radladern und Minibaggern zu Gange. Sie bewegen und verdichten verschiedenstes Material. 3000 Kubik Erde wurden hier bereits bewegt. Es gilt, eine Fläche von 2500 Quadratmeter zu einer Grünen Oase werden zu lassen.
Die erschließen immerhin gut 300 Meter gepflasterte Wege. Für Rollatoren wie Kinderwagen gleichermaßen gut befahrbar. Von fünf Seiten erfolgt die Zuwegung: von der Marktscheune her, von der Valentinstraße aus und insgesamt drei Wege werden zu den verschiedenen Bereichen des Innerstädtischen Quartiers führen, das seinerseits noch auf die Realisierung wartet. Das ist dann jedoch nicht Bischoffs Baustelle.
Was kein Weg ist, wird Grünfläche. Bischoff teilt die Lösung des Rätsels um die großen Löcher mit: Aus dem dunklen Nichts werden einmal Bewegungsgeräte für Menschen allen Alters erwachsen.
Da, wo fein säuberlich abgezirkelt und angeordnet Stahlstäbe aus dem Boden ragen, wird eine Brücke und eine Stelzenlaufbahn entstehen. Ach ja. Und einen Wasserspieltisch wird es ebenfalls geben. Selbstverständlich finden sich in dem Park, der Begegnungsstätte im Stadtzentrum werden soll, Sitzgelegenheiten. "Aus unterschiedlichen Materialien."
Langsam zeigt Bischoff doch Emotionen. Ein wenig Vorfreude auf die Vollendung dessen, was sich derzeit doch noch sehr nackt und kahl präsentiert. Wie gesagt, alles was nicht Weg, Brunnen, Wasserfläche oder Sportgerätestation wird, verwandelt sich zur Grünfläche. Visionen von picknickenden Hallstadtern, Hochzeitsgesellschaften vor dem Brunnen und ihre Pause im Grünen genießenden Menschen ziehen auf.
Bis Weihnachten angelegt
Freilich werden vorher noch jede Menge Stauden gepflanzt und "schattenspendende, mehrstämmige, großkronige Bäume". Das werden Bischoff und die Mitarbeiter der Kulmbacher Garten- und Landschaftsfirma noch in diesem Jahr erledigen. "Bis Weihnachten ist alles angelegt", verrät Bischoff. Die Blumen freilich kommen erst im kommenden Jahr in die Erde.
Die vielen Kabel, die noch aus diversen Stellen des Erdreichs ragen dienen der Beleuchtung, ist am Rande noch zu erfahren. Beleuchtungstechnisch wird sich Hallstadts Stadtpark an der Umgebung orientieren, also Stelen wie im Bereich um die Marktscheune erhalten.
Für den Stadtpark wird eine Investition von rund 500 000 Euro erforderlich, wozu die Stadt jedoch eine hohe Förderung erwartet. Auch das ist Bischoff bekannt. Einen Stadtpark gestaltet selbst die Kulmbacher Firma nicht alle Tage. "Das ist schon was Besonderes" gesteht Bischoff zu. Eine besondere Herausforderung stellt die elipsenförmige Erschließung dar. "Es wird ein schöner kleiner Park", lässt der 49-Jährige Vorfreude erkennen. Selbstverständlich will er den Park nach der Fertigstellung auch privat und mit seiner Familie besuchen.
Die Einweihung jedenfalls ist für Mitte Mai des kommenden Jahres terminiert. Ob da die beiden Damen vom sonnigen Oktober-Tag an der Marktscheune auch kommen?