4. 50 Radstellplätze am Kranen: Kfz-Parkplätze am Kranen werden Radabstellplätze.
5. Lastenräder für Familien: Erweiterung des städtischen Lastenrad-Förderprogramms für Familien im Haushalt 2020
6. Bäume in die Stadt: Alle nicht bepflanzten Baumscheiben werden mit hitze- und klimafesten Stadtbäumen bepflanzt.
7. Sandmagerrasen am Flugplatz schützen: Die Stadt beantragt bei der Regierung v. Oberfranken, den Flugplatz als Naturschutzgebiet auszuweisen.
8. Plastiktütenfreier Grüner Markt: Das Umweltamt etabliert mit Händlern ein alternatives Pfandsystem, um Plastiktüten zu ersetzen.
9. Klein-Elektroschrott sauber entsorgen: Ausstattung von fünf Wertstoffinseln im Stadtgebiet mit Containern für Klein-Elektroschrott.
10. Städtische Flächen zu Wiesen: Die Blumenrabatten an Schönleinsplatz, Marienplatz und Wilhelmsplatz werden nächstes Jahr durch Staudenpflanzen und Wiesenblumen ersetzt.
11. Grüne Bushaltestellen: Fünf Bushaltestellen erhalten bepflanzte Dächer.
12. Regenerative Schulen: Durchführung eines Machbarkeitschecks zur Ausstattung städtischer Schulgebäude mit PV-Anlagen.
13. Klima- und Umweltverträglichkeitsprüfung bei Stadtratsbeschlüssen
Unsere Bewertung
Jonas Glüsenkamp hat sich mit den Initiativen "Bambecher" und Radentscheid hervorgetan. Er und seine Unterstützer treiben die OB-Mitbewerber bei Umwelt- und Klimathemen vor sich her. Als einziger Kandidat sagt er deutlich, dass die Verkehrswende zu Lasten der Autofahrer geht. Offen ist, wie er Bamberg nachhaltig auf die grüne Spur setzen will.
Christian Lange (CSU):
Viele der Vorschläge Glüsenkamps werden laut dem CSU-Kandidaten bereits umgesetzt, etwa die Einführung von Pfandbechern in der Brose-Arena oder die Förderung von Lasten-Pedelecs, was laut Christian Lange ein Vorschlag der CSU und Bamberger Allianz für die Haushaltsberatungen 2020 ist. Für ihn sei die Bewahrung der Schöpfung selbstverständlich. "Ich lebe das in meiner Regierungstätigkeit." Dazu gehörten als Schwerpunkte:
1. Bäume im Stadtgebiet: Das Gartenamt, das zum Referat des Zweiten Bürgermeisters gehört, baue seit Jahren den Baumbestand um. Abgestorbene Gehölze würden durch Bäume ersetzt, die mit dem Klimawandel zurechtkommen. In den letzten Jahren seien dies bis zu 150 Bäume pro Jahr gewesen.
2. Baumpatenschaften: Christian Lange lädt Bürger ein, Patenschaften zu übernehmen. Seit 2017 seien 75 Bäume von 47 Paten gepflanzt worden.
3. Biodiversität und Blühwiesen: Dafür setze sich Lange seit Jahren ein. So seien zuletzt auf der Erba-Insel und am Eichendorff-Gymnasium Blühwiesen entstanden. Ein Förderprogramm von Biodiversität in der Weltkulturerbestadt ist beschlossen. Die Stadt erhält eine Million Euro Förderung vom Bund. Ab 2020 sollen unter anderem am Michelsberg Blühwiesen entstehen.
4. Schulgärten: Kinder sollen möglichst früh für Umwelt und Klima sensibilisiert werden. Nach der Kommunalwahl will der 47-Jährige grüne Verbindungsachsen zwischen Michelsberg, Hain, Volkspark und Konversionsgelände schaffen, ebenso will er mehr Brunnen in der Stadt. Auch das Thema Abfallvermeidung will er angehen, etwa Plastiktüten am Markt durch Papiertüten ersetzen. "Im Konsens mit dem Marktleuten - nicht durch Verbote." Langfristig wolle er die Lange Straße in Verlängerung bis zum Markusplatz zu einem Modell für moderne Verkehrspolitik umbauen. Beim Sandmagerrasen am Flugplatz will er einen "sinnvollen Kompromiss zwischen Ökologie und Ökonomie". Mehr Details will er noch nicht nennen, da das CSU-Programm ein gemeinsames von künftigem OB und "seiner" Stadtratsfraktion sein solle und Ende September verabschiedet werde.
Unsere Bewertung Christian Lange setzt sich zwar für ein grüneres Bamberg ein. Doch muss er auch die Autofahrer- und Wirtschaftspartei CSU auf grüne Ziele einschwören, was beim "Muna"-Kompromiss nicht gelungen ist. Spannend wird, wie das ökologische Programm der Union aussehen soll. Langes Grün-Faktor bleibt wie bei Starke ausbaufähig .
Andreas Starke (SPD):
Den Klimawandel bekämpfen bedeutet für Andreas Starke, global und nicht kleinräumig zu denken, aber: "Lokale Beiträge sind nötig und wurden und werden realisiert." Der 62-Jährige nennt als Beispiel Investitionen in öffentliche Gebäude zur Vermeidung von Energieverlust: Michaelsberg, Schulen, Rathaus am ZOB, Wolfsschlucht, Schloss Geyerswörth, Rathaus am Maxplatz (geplant), Lagarde-Kaserne, Stadtbau-Immobilien. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist laut Starke "die dringend notwendige" Verkehrswende: Das Ziel bleibe, den ÖPNV zum wichtigsten Verkehrsmittel der Stadt zu machen, die Anbindung von stadtrandnahen Gemeinden an das städtische Bussystem (Pettstadt) zu verbessern, den Radverkehr signifikant zu stärken und neue umweltschonende Mobilitätsformen zu fördern (E-Scooter). "Ziel ist es, den innerstädtischen Verkehr zu minimieren und den Umstieg vom Auto auf andere Verkehrsmittel zu erleichtern. Unsere Aufgabe besteht darin: mehr Mobilität, weniger Verkehr."
Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sollen künftig ein entscheidendes Gewicht in der Bamberger Kommunalpolitik erhalten. "Alle unsere Maßnahmen und Handlungen prüfen wir künftig auf ihre ökonomische, ihre soziale, ihre ökologische und ihre zivilgesellschaftliche - und damit auch ihre nachhaltige - Bedeutung hin." Das setze ein Verständnis voraus, das es so vor Ort noch nicht gebe.
Ganz aktuell liege Starkes Schwerpunkt auf dem Überdenken des persönlichen Handelns und die Veränderung des Konsumverhaltens. "Dazu rufe ich die Initiative ,Plastikfreies Bamberg‘ ins Leben, die alle geschäftlichen Bereiche erfassen soll." Viele Ideen von Jonas Glüsenkamp gingen in diese Richtung. Der "Bambecher" sei eine wunderbare Idee, die hervorragend umgesetzt wurde. "Plastikfreies Bamberg" sei ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, ein abstraktes Thema mit einer konkreten Aktion zu verbinden. "Ich will, dass in Zukunft diese Aufgabe als gemeinschaftlicher Auftrag verstanden wird und alle sich beteiligen, gerne am Freitag aber auch über Freitags-Demonstrationen hinaus."
Unsere Bewertung
Andreas Starke hat schon grünes Gespür bewiesen, jedoch oft erst unter politischem Druck. So hat er die Forderungen beim Radentscheid als Vorlage für das Handeln der Stadt übernommen oder beim "Muna"-Streit einen echten Kompromiss mit kleinerer Gewerbefläche angeboten. Künftig will er noch mehr für die Umwelt tun. Wir sind gespannt.
Wie glaubwürdig der Amtsinhaber ist, wenn er bekundet, die Verkehrswende vorantreiben zu wollen, läßt sich beispielsweise daran ablesen, daß in das neue Programmheft der Volkshochschule Werbung für kostengünstiges Parken in der Innenstadt eingelegt wurde.
In meiner Heimat war ein von mir mit initiierter Umweltarbeitskreis der Jugendorganisation einer der etablierten Parteien mit einfachen Mitteln eliminiert worden: Der Kreisvorstand legte fest, daß nicht die Einbringung ökologisch-zukunftsfähiger Ideen in die Parteiarbeit und -diskussion Aufgabe des Arbeitskreises wäre. Vielmehr habe er die tatsächliche Politik der Partei nach außen als ökologisch zu verkaufen. Zu diesem Zweck wurden die bis dahin Verantwortlichen ihrer Funktionen enthoben, neuer Leiter wurde ein Vertreter der fossilen Energiewirtschaft.
Nach kurzer Zeit war vom Arbeitskreis nichts mehr zu vernehmen. (Und ja - ich bin längst nicht mehr Mitglied dieser Partei, was allerdings auch noch in anderen Politikfeldern begründet ist.)
Warum diese Erzählung? Man prüfe, ob die Versprechungen der Politiker Gehalt haben, in ihrer bisherigen Politik wiederzufinden sind. Oder handelt es sich nur um Sprechblasen, "Greenwashing" und Aufbauschen von Randthemen, ohne die schwerwiegenden Probleme anzugehen, was ich weitgehend annehme?
Den Gegnern einer ökologischen Wende sei mitgeteilt: Nahezu alle Umweltprobleme, die sich derzeit gravierend bemerkbar machen, werden seit Jahrzehnten von Fachverbänden und unabhängigen Wissenschaftlern prognostiziert. Doch die wurden stets als Ideologen und Panikmacher diffamiert - während jetzt alle Verantwortlichen so tun, als wären sie von der Entwicklung überrascht.
Der Planet und das Leben selbst werden sich von allen Übeln erholen, wenn auch viele Arten dies nicht überstehen können. Doch die sozialen Folgen des Wandels (nicht nur das Klima ist betroffen) werden die Menschen zu spüren bekommen (das ist teils schon Realität) - um so härter, je länger das Notwendige hinausgeschoben wird.
ja das sind sie nun die *grünen* programme unserer bislang bekannten 3 OB-bewerber. derer von starke und lange erstaunen uns nicht, bleiben schwammig und ungenau, diese kennen wir in ständig abgewandelter art seit jahren. einiges ist sogar umgesetzt worden, aber nicht aus aller tiefester überzeugung, sondern auf druck. da sind des glüsenkamps ideen und vorschläge schon um einiges besser, vor allem durchstrukturiert, mit der erforderlichen konkretheit.
Musste mich gerade über diesen Text erbrechen
Wir brauchen keine grünen hirngespinste, sondern kompetente Bürgermeister/inn