Die Stadtwerke bauen an der Altenburger Straße einen neuen Trinkwasserhochbehälter. Dessen erste Kammer wird derzeit auf Dichtheit geprüft. Am Ende soll der 60-Meter-Koloss komplett unter der Erde verschwunden sein.
Es plätschert nicht nur, es sprudelt. Aus dem Feuerwehrschlauch prasselt Wasser in eine von zwei Kammern des neuen Hochbehälters an der Altenburger Straße. Durch das Metallgitter kann man nach unten sehen, nicht nur bis auf die Wasseroberfläche, sondern bis zum Grund.
"Das ist klares, reines Trinkwasser", sagt Christoph Jeromin, Abteilungsleiter Bäder und Wasserversorgung bei den Stadtwerken Bamberg. Warum wird es jetzt schon eingelassen, wenn drum herum noch alles Baustelle ist? "Weil es sich um eine Probefüllung handelt", antwortet Jeromin und blickt durch das Gitternetz nach unten. Zwei Wochen wird das Wasser in der Kammer stehen, um zu prüfen, ob sie dicht ist. Danach wird das kühle Nass in die zweite der beiden Kammern umgeleitet, wo die gleiche Untersuchung gemacht wird.
8500 Kubikmeter Wasser
Insgesamt 8500 Kubikmeter Wasser fassen beide Kammern zusammen.
Weshalb man überhaupt so einen riesigen
Wasserbehälter braucht, erläutert Christoph Jeromin direkt auf der Baustelle: "Als Speicher zur Versorgungssicherheit. Und, um den Druck im Netz halten zu können."
Denn der sogenannte Betriebsdruck ist notwendig, damit Geräte wie zum Beispiel die Waschmaschine ordentlich funktionieren. Dieser Druck wird vom Hochbehälter an der Altenburger Straße zur Innenstadt hin aufgebaut, so dass er mit der erforderlichen 6,5 Bar auf das Stadtgebiet wirkt. Insgesamt führen drei Rohre aus dem Wassertank hinaus: eines Richtung Stadtgebiet, eines in die Nachbarzone um den Trinkwasserbehälter und eines hoch zur Altenburg. Das Wasser in die beiden letzt genannten Rohre drücken Pumpen, da es kein Gefälle wie zur Stadt gibt.
In Bamberg wird die Wasserversorgung durch Eigen- und Fernwasser aufrecht erhalten, wie Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg erklärt. So erhalten Bamberg-Ost und die Gartenstadt ihr Trinkwasser über den Hochbehälter Kunigundenruh, der mit Fernwasser aus dem Donau-Lech-Gebiet gespeist wird.
Der westlich der Bahnlininie gelegene Teil der Stadt wird gespeist aus den Grundwassergewinnungsgebieten Stadtwald und Hirschaider Büsche, Gereuther und Buger Wiesen und dem Brunnen in Gaustadt. Das Wasser wird im Wasserwerk aufbereitet und eingespeist, wie Giersberg erläutert.
Doch warum ist überhaupt ein neuer Trinkwasserhochbehälter notwendig? Die Stadtwerke betreiben zehn solcher Speicher. "Vier davon waren baufällig. Wir standen vor der Entscheidung: Vier sanieren oder einen neu bauen?", führt der Stadtwerke-Sprecher aus.
Man habe beschlossen, die alten Hochbehälter auf dem Stephansberg, dem Jakobsberg, an der Altenburger Straße und nahe der Villa Remis, zu ersetzen.
Wasseraufbereitung sanieren
Rund fünf Millionen Euro kostet der Neubau die Stadtwerke. Nach der Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks im Stadtwald vergangenes Jahr ist das aktuelle Bauprojekt ein weiterer Teil des Programms "Wasser 2025". Dieses schlägt laut Giersberg mit insgesamt rund 14 Millionen Euro zu Buche. Ziel sei es, die Anlagen zur Wasseraufbereitung und Wasserverteilung zu modernisieren.
Modern wird der Trinkwasserhochbehälter an der Altenburger Straße auf jeden Fall sein, wenn er fertig ist. Ende des Jahres soll er in Betrieb gehen. Dann wird von dem rechteckigen Kasten oberirdisch nichts mehr zu sehen sein. Der Speicher mit den Maßen 60,40 Meter auf 36,70 Meter wird unter einer dicken Erdschicht verborgen liegen.
Allein ein kleines Einstiegsbauwerk von der Größe einer Garage wird auf der grünen Wiese stehen. Darunter werden dann 8500 Kubikmeter Trinkwasser plätschern. Die Bamberger brauchen laut Christoph Jeromin nicht befürchten, dass bei ihnen abgestandenes Wasser aus der Leitung kommt. "Der Behälter wird durchströmt. Alle 24 Stunden ist das Wasser komplett ausgetauscht." Drunten, unter einer rund vier Meter dicken Erdschicht.