Was wird aus dem Bamberger DGB-Haus?

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Das alte Gewerkshaftshaus in der Herzog-Max-Straße steht nahezu leer. Seine künftige Nutzung ist ungewiss. Foto: Matthias Hoch
Das alte Gewerkshaftshaus in der Herzog-Max-Straße steht nahezu leer. Seine künftige Nutzung ist ungewiss. Foto: Matthias Hoch
Dem Kunstmaler Anton Woelki wird dieses Kunstwerk an der Nordfassade des DGB-Hauses zugeschrieben. Foto: privat
Dem Kunstmaler Anton Woelki wird dieses Kunstwerk an der Nordfassade des DGB-Hauses zugeschrieben. Foto: privat
 

Noch hängt das rote Logo des Deutschen Gewerkschaftsbundes an der gekachelten Fassade. Doch die ursprünglichen Nutzer haben das frühere Bamberger DGB-Haus in der Herzog-Max-Straße 44 längst verlassen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund besitzt eine Immobilie in Bestlage, aber sie steht nahezu leer. Die örtlichen Gewerkschaften, für die das Haus im Haingebiet gebaut und 1959 eingeweiht wurde, haben ihm längst den Rücken gekehrt - oder existieren gar nicht mehr.

Die Zukunft des Gebäudes ist ungewiss. Sicher scheint, dass es nicht veräußert wird. Ein Verkauf ist laut DGB-Pressesprecher Klaus Haber kein Thema. Man wolle es sanieren und vermieten. Interessenten gibt es angeblich schon. Ob das Haus weiterhin Büros beherbergen wird oder Wohnungen - auch das könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, so Haber.

Für das Bamberger Stadtbild beziehungsweise für die Stadtstruktur gilt das Gewerkschaftshaus als "prägend".

So ist es im so genannten städtebaulich-denkmalpflegerischen Rahmenplan für das Haingebiet nachzulesen, den der Stadtrat im Juni 2013 verabschiedet hat.
Um ein Einzeldenkmal handelt es sich nach Auskunft des städtischen Teams Denkmalpflege nicht; das zweigeschossige Bürogebäude genieße aber als Bestandteil des Stadtdenkmals Ensembleschutz.

Arbeit und Kunst

Welcher Zukunft das Haus auch entgegen sieht: Werner Schnabel, der fast 30 Jahre darin sein Büro hatte, hofft, dass wenigstens die beiden Kunstwerke erhalten bleiben, die seine Vergangenheit als Heimat der Gewerkschaften dokumentieren. Beide zeigen arbeitende Menschen: Für das Treppenhaus im Inneren schuf der Bamberger Bildhauer Hermann Leitherer ein Relief aus Stein, das Kunstwerk an der Nordfassade stammt von dem eher unbekannten deutschen Kunstmaler Anton Woelki.

Dem Namen Woelki sei er öfters auf seinen Dienstreisen begegnet, erinnert sich der frühere DGB-Regionsvorsitzende Schnabel. Woelki habe viel für die Gewerkschaften und insbesondere für den DGB gearbeitet.

Schnabel kennt die Immobilie in der Herzog-Max-Straße 44 und ihre Geschichte besser als die meisten, verfügt auch über alte Unterlagen. Aus ihnen geht hervor, dass der Neubau 1959 von DGB und DGB-Rechtsschutz, IG Metall, IG Bau-Steine-Erden, der Gewerkschaft Textil-Bekleidung und der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED) bezogen wurde.

Sprechstunden hielten in dem Gebäude zudem die Gewerkschaften Holz und Kunststoff (GHK), Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Druck und Papier (DruPa) sowie Gartenbau, Landwirtschaft und Forsten (GLF). Außerdem befand sich die Versicherung Volksfürsorge im Haus.

Letztlich fehlten Parkplätze

Der Exodus hing nach Schnabels Einschätzung mit einem lange aufgeschobenen Umbau des in die Jahre gekommenen Gewerkschaftshauses zusammen. Bis er 1997 endlich stattfand, hätten sich eine Gewerkschaft nach der anderen verabschiedet und woanders Büros gesucht. Zurück gekommen ist keine.

Zum "Standort ohne Zukunft" wurde das Haus aus Sicht von Schnabels Nachfolger Mathias Eckardt nicht zuletzt wegen der fehlenden Parkplätze. Der Geschäftsführer der DGB-Region Bamberg hat - gemeinsam mit der IG Metall und der IG Bau, Agrar und Umwelt - Räume in einem Neubau an der Starkenfeldstraße 21, wo man viel Platz, auch für die Autos der motorisierten Besucher hat. Das neue "Gewerkschaftszentrum" wurde am 21. März offiziell eingeweiht.