Was ist los mit der SPD? Warum sie eingetreten ist

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Lea Wolter Foto: privat
Lea Wolter  Foto: privat

Die SPD steht derzeit so schlecht da wie nie. Spurensuche an der Basis: Ein Jung-Mitglied erklärt, warum sie in diesem flauen Zeiten begeisterte Sozialdemokratin ist.

In der achten Klasse hielt Lea Wolter ein Referat über August Bebel, den Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie. "Ich wollte dieses Thema nicht bearbeiten, ich musste", sagt die 19-Jährige. Heute ist sie froh darüber. "Bebel hat mich so inspiriert, dass ich am Thema drangeblieben bin, obwohl sonst niemand aus meiner Familie politisch ist."

Als sie volljährig wurde, trat sie als Mitglied in die SPD ein. "Das war Mitte 2017, in der Hochphase von Martin Schulz. Die SPD war eine starke, motivierte und coole Partei. Unsere Umfragewerte lagen bei 30 Prozent." Lang, lang ist's her. "Bis zu den Landtagswahlen waren wir viel unterwegs und mega engagiert", sagt die Genossin.

Wahlkampf für die SPD

Im Raum Bamberg und Forchheim machte sie Wahlkampf: Infostände, Veranstaltungen, Austausch mit anderen Wahlkreisen. "Und wir sind viel von Tür zu Tür gelaufen, da konnten wir die Stimmungen einfangen und hören, was die Menschen bewegt", erzählt Wolter mit leuchtenden Augen.

Das Wahlergebnis - ein Tiefschlag nicht nur für die große Politik, sondern vor allem auch für die engagierten Genossen vor Ort. In der Kommunalpolitik ist die SPD vielerorts stark. Aber die Basis leidet unter der Bundespolitik. Das zeigt auch ein Besuch beim Stammtisch "Red Socks" in Rödental: Hier lesen Sie, was beim SPD-Stammtisch gesagt wird. Vor allem die Bundespolitik macht den Genossen zu schaffen.

Die Bambergerin Lea Wolter sagt: "Aber wir stehen nach wie vor für die Partei ein." Die Schwerpunkte der SPD seien weiterhin wichtig: Kostenlose Kita-Plätze, bezahlbarer Wohnraum oder die Förderung des vereinigten Europas. "Das sind gute Themen, da bleiben wir dran", sagt Wolter. "Daran hat sich auch nach der Wahl nichts verändert." Die junge Frau hält nichts von Worthülsen. "Ich möchte, dass es vorangeht." Dafür setzt sie sich mit Herzblut ein: Nicht nur bei den Jusos Bamberg-Forchheim, inzwischen wurde sie auch in den Vorstand der Jusos Oberfranken berufen.

"Mega-engagiertes Jungmitglied"

Natürlich hat sie auch eine Hauptbeschäftigung, Wolter macht eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten. "Und ich kellnere nebenbei. Ich versuche, alles unter einen Hut zu kriegen." Abends und an den Wochenenden setzt sie sich an den Computer und arbeitet Themen für die SPD aus, sie besucht Veranstaltungen, ist bei den Jusos oder im Bezirk aktiv. "Das kostet viel Energie."

Aber sie wäre nicht das "mega engagierte" Jungmitglied, wenn sie nicht das Positive aus ihrem Einsatz ziehen würde: "Das Schöne ist, dass man gerade im kommunalen Umfeld sehen kann, was man erreicht hat. Da bin ich an dem Ort, wo Politik passiert."

Mehr über den Zustand der SPD und die Spurensuche an der Basis gibt's hier:

Ein Ex-Genosse erklärt, warum er ausgetreten ist.

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