Bürger in der Gereuth fühlen sich überfahren: Wenn der Bahnausbau kommt, muss ein Teil ihres Spielplatzes weichen. Gibt es Alternativen?
Der S-Bahn-Halt Süd war als eine Art Lockmittel gedacht, um den Bambergern den ebenerdigen Ausbau der Bahntrasse schmackhaft zu machen. Doch ausgerechnet dort, wo die Anwohner am meisten vom neuen Nahverkehrsangebot profitieren würden, stößt das Projekt auf Widerstand - in der Gereuth. Grund für den Protest, der sich jetzt in einem riesigen und kaum zu übersehenden Bürgervereinstransparent artikuliert, ist ein großer, gut eingewachsener und stark frequentierter Spielplatz an der Kornstraße. Wenn der S-Bahn-Halt gebaut wird, soll dort, wo der Spielplatz besonders dicht bewachsen ist, eine Betonrampe zum Bahnsteig ziehen. Das Vorhaben stößt bei vielen auf Ablehnung, allen voran beim Bürgervereinschef Norbert Tscherner (BBB). Er schlägt eine Variante vor, die südlich der Forchheimer Straße realisiert würde. Dort könnte der Bahn-Halt für eine gute Anbindung der Brose-Arena und des möglichen Ausbildungszentrums der Handwerkskammer sorgen. Doch in der Stadtverwaltung hält man diese Idee für abwegig. Der Stadtrat und die zuständigen Behörden hätten sich bereits entschieden.
Das hält die Anwohner aus dem benachbarten Distelweg nicht davon ab, auf die Barrikaden zu klettern. Sie halten den Bahn-Halt für verzichtbar. "Wir haben ja einen Bus."
Was sagt die Stadtverwaltung zu dem Konflikt? Wie viele große Bäume sind nach Angaben aus dem Rathaus betroffen und wie positioniert sich die Bahn?
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der s-bahn halt ist an der völlig falschen stelle, in einem wohngebiet (!), wer soll dort einsteigen, viel zu nah am bahnhof, südlich der forchheimer strasse bei der arena wäre der richtige platz, schon mal von der dortigen infrastruktur her gesehen.
Ich verstehe das Problem nur begrenzt: der Spielplatz soll doch neben den Neubauten wieder errichtet werden. Ihn als Hauptargument zu bringen, finde ich eher seltsam. Geht es dem Bürgerverein nicht in erster Linie darum, dass im nächsten Jahr Kommunalwahlen sind und eine Person unbedingt wieder gewählt werden will? Ich wohne dort und sehe einen S-Bahn-Halt eher als Bereicherung an. Gerade Berufstätige, die im südlichen Landkreis arbeiten und kein Auto haben und in Bamberg wohnen, werden davon profitieren. Haben die Eigenheimbesitzer eher Angst, dass sie bei einem Verkauf oder Vermietung der Immobilie weniger Geld für ihr Eigenheim erzielen können?
Man kommt viele Monate zu spät mit den Einwänden.
Wer generell gegen einen Bahnhalt Bamberg Süd ist, hat meiner Meinung nach entweder wenig Ahnung von der Bahn und dem Nah- und Fernverkehr oder vertritt eine egoistische Meinung.
Ein solcher Bahnhalt würde nicht nur der Stadt Bamberg, insbesondere den südlichen Stadtteilen und denen auf dem Berg viel bringen, sondern auch dem westlichen oder östlichen Umland, da man den Halt gut erreichen kann (besser als den Hauptbahnhof) viel nützen.
Es werden viele Pendler, die bisher gar keinen Zug genutzt haben, auf diesen umsteigen. Von den genannten Gegenden ist die S-Bahn Richtung Forchheim, Erlangen etc., aber auch in andere Richtungen immernoch schneller, als anderweitig zum eigentlichen Bamberger Bahnhof zu fahren. Es käme höchstens eine Zugfahrt dorthin (z.B. zum RE) in Frage, was ja ebenfalls für den Halt Bamberg Süd spräche.
Mit den S-Bahnen hätte man auch Anschluss an ganz Deutschland. Die Züge wären sicher auf Anschlüsse an den ICE abgestimmt.
Außerdem wäre das Gesamtpaket aus Firmen, Stadtteil Gereuth und ganz Bamberg Süd, aber auch die Arena am geplanten Ort besser erreichbar.
Nur weil sich einige weiterhin gegen eine Zugfahrt entscheiden würden, würden sich viele andere Leute nicht auch dagegen entscheiden. Viele würden den Halt nutzen.
Zur Arena in Nürnberg fahren auch viele mit dem Zug - trotz mäßiger Taktung (wenn kein Fußballspiel ist).
Sogar eine stündliche Taktung wäre für viele Zwecke ausreichend, da man die restliche Zeit auch anders an der Arena vorüber bringt.
Deshalb kann ich nicht verstehen, wie man gegen eine deutliche Aufwertung einer Gegend sein kann.
So haben andere, deutlich kleinere Städte aus den genannten Gründen ebenfalls bereits mehrere Bahnhalte. Schön, dass wir endlich nachziehen können.
Davon abgesehen, kommen die Einwände - wie gesagt - um Monate zu spät. Vielleicht liegt es ja an der anstehenden Kommunalwahl...
zu früh-zu spät, wer weiss, nur des tscherners bürgerbegehren und bürgerentscheid seh ich mit etwas vorbehalten. will heissen, grosse unterschriftsaktionen aber nichts als schall und rauch, als es drauf ankam, ein rückzieher, siehe nur die jugendherberge wolfsschlucht., aber da ist der gute ja in aller bester gesellschaft, siehe nur radentscheid
Wow - davon zu sprechen, dass jemandem "die Kindheit genommen würde", nur weil unweit eines Spieplatzes ein Bahnhalt gebaut werden soll, ist schon ein starkes Stück. Und gleichzeitig ein Ausdruck einer wohlstandsverwöhnten NIMBY-Gesellschaft.
Was mich in dem Zuge interessieren würde: Heißt das im Umkehrschluss auch, dass allen Großstadtkindern die Kindheit genommen wurde und wird? Dort gibt es Bahnhalte - sei es nun die S-Bahn oder auch nur eine Straßenbahn - nämlich an jeder Ecke.