Ein Gewinnspiel des Fränkischen Tags ermöglichte es einem Fan, den Sänger Gert Steinbäcker (früher STS) zu treffen. Doris Tröger durfte ihn befragen.
Als Doris Tröger erfuhr, dass sie beim Fränkischen Tag das Faninterview mit dem ehemaligen STS-Sänger Gert Steinbäcker gewonnen hat, war ihre Freude und Aufregung selbst am Telefon spürbar: "Jetzt werde ich die ganze Nacht nicht schlafen können!"
Einen Tag später, beim Treffen mit dem 64-jährigen Musiker im Hotel Residenzschloss, war sie dann doch wach und ausgeschlafen, obwohl sie gestand: "Es war immer mein Traum, einmal mit Steinbäcker zusammenzukommen." Und wie fühlte sich das nun in Wirklichkeit an? "Wir waren ganz begeistert", erzählt die Frau aus Scheßlitz und bezieht ihren Mann Wolfgang gleich mit ein. Besonders gut habe ihnen beiden gefallen, wie schön locker das Treffen verlaufen sei. Steinbäcker sei genauso gewesen, wie sie ihn sich vorgestellt habe.
Und Sie selbst? Etwas schüchtern zu Beginn vielleicht, aber dann voll in ihrer Aufgabe aufgehend, ein Interview mit dem Mann zu führen, den seine Solo-Tour am 17. November auch nach Bamberg in die Konzerthalle führen wird. Neben ihren beiden eigenen Fragen stellte sie auch Fragen anderer FT-Leser, die an unserem Gewinnspiel teilgenommen hatten.
Was war Ihr Schlüsselerlebnis für den Zugang zur Musik? (Gunda S./Bamberg)
Gert Steinbäcker: Kein Abitur, keine abgeschlossene Lehre und musikalisches Talent. Ich hab' in Deutschland gejobbt, das haben fast alle Österreicher gemacht - vor 45 Jahren war des ganz easy, man hat fast überall etwas gekriegt. Mit 25 hab' ich dann gedacht: Jetzt lieber Freund, Du musst irgendwas machen aus Deinem Leben. Du darfst nie unter der Brücke schlafen und nie im Gefängnis aufwachen. Das waren meine zwei No-Gos. Und dann hab' ich angefangen ernsthaft mit der Musik. Der Weg war aber vorgezeichnet, denn ich hab' mit 16 schon eine Band gehabt.
Was ist besser? Steiermark oder Griechenland? (Stefan G./Bad Rodach)
Beides gleich toll. Völlig verschieden, aber ich würde in beiden Fällen, ohne mit der Wimper zu zucken, Heimat sagen. Ich bin zwar in Graz geboren und aufgewachsen und das ist natürlich der Platz, den man am besten und längsten kennt und wo man die meisten Freunde hat. Aber ich bin dann mit 32 nach Griechenland gekommen - das ist jetzt 32 Jahr her - und dort hab' ich festgestellt: Wenn Du anfängst auf Begräbnisse zu gehen, dann gehörst dazu.
Wenn man so lange mit Timischl und Schiffkowitz unterwegs war, trifft man sich jetzt noch regelmäßig auf ein Bier in Graz? (Jürgen K./Hirschaid)
Also mit dem Schiffkowitz hab' ich mich immer getroffen. Wir haben heute Nachmittag noch telefoniert und das nächste Mal treffen wir uns in vier Tagen. Das war aber auch die Grundformation. Ich hab' mit dem Schiffkowitz zusammen damals ein Duett gehabt. Wir wollten dann eine dritte Stimme dazu und haben uns den Timischl geholt. Er ist später gekommen und hat uns früher verlassen. Wir haben ein gutes Verhältnis, aber es war nie so eng wie zwischen dem Schiffkowitz und mir.
Was halten Sie von den Newcomer in der österreichischen Musikwelt? Die da z.B. wären Wanda, Seiler und Speer, Der Nino aus Wien... (Harald S./Marktzeuln)
Den Nino kenne ich nicht, von dem habe ich nur gehört, dass er als Person auffällig ist (lacht). Ich halt' Wanda und Bilderbuch für sehr gute Gruppen, wobei Bilderbuch nichts Neues machen, sie sind quasi die Enkel von Falco und setzen fort. Aber ich versteh' natürlich, dass junge Leut' auch junge Leut' auf der Bühne haben wollen. Und dann gibt's den Paul Pizzera, ein Steirer, der wird noch kommen. Es gibt wirklich einen Haufen sehr gute österreichische Nachwuchsleute.
Wenn Sie heute STS-Lieder alleine vortragen, welchen Unterschied fühlen Sie dabei? (Hans-Peter S./Bamberg)
STS hat immer bestanden aus drei Einzelmusikern. Das heißt, ich hab' immer meine eigenen Songs allein vorgetragen mit dem Arrangement der beiden Kollegen. Der Unterschied ist eigentlich kaum einer - außer dass die Arrangements anders sind und dass mich andere Leut' begleiten.
Haben Sie Ihren Großvater kennengelernt oder entstand das Lied aus Sehnsucht nach ihm? (Doris Tröger/Scheßlitz)
Also Gottseidank hab' ich meinen Großvater selbst kennengelernt. Ich glaub', dass bei Leuten, die mit Texten arbeiten, die besten Songs, die werden, die authentisch sind, weil man nicht mal eine Zeile erfinden muss und das spüren die Leut' - irgendwie. Es ist einfach so, dass authentische Songs erfolgreicher werden als erfundene. Und da kann ich mich nur bei meinem Großvater bedanken, dass er mir ein anständiges Erbe hinterlassen hat nämlich in Form dieses Songs.
Wie und wann entstand Ihre Liebe zu Griechenland? (Doris Tröger/Scheßlitz)
Ach, das ist ganz einfach: Meine Freundin hat vor 40 Jahren gesagt, wir müssen mal in den Urlaub fahren. Bekannte haben ihr einen Kredit aufgestellt und dann sind wir nach Griechenland gefahren. Ich bin ein totaler Mittelmeer-Fan. Wenn wir damals nach Italien gefahren wären, wäre ich wahrscheinlich dort hängen geblieben. Ich glaube, egal wo ich damals hingekommen wäre, hätte ich begonnen Kontakte zu schließen. Das war in dem Fall Griechenland und eher Zufall.
Die Fragen stellte Doris Tröger