Dieses soll übrigens in wenigen Wochen fertig hergerichtet sein. Das Zimmer wird im bis dahin ungenutzten und nun auch als Archiv ausgebauten Dachgeschoss entstehen, mit den Blick auf St. Vitus.
Derzeit befinden sich die Pfarrer-Schütz-Möbel noch in der Gemeinde, bei Restaurator Wolfgang Schlicht im Gemeindeteil Oberharnsbach.
Wie man Pfarrer Schütz künftig durch sein spezielles Zimmer gerecht wird, also die Ausgestaltung mit Infomaterial, wird noch im Detail zu klären sein. Sicher dürfte dabei sein, dass sein bekannter Ausspruch "Meine Predigten sind keine Blumensträuße" für die Nachwelt entsprechend zur Geltung gebracht werden wird.
"Pfarrer Schütz war ein sehr mutiger Mann", lässt der Bürgermeister bewundernd wissen. Freilich hatte er auch Humor und bezeichnete sich selbst immer Burg-, Berg- und Bauernpfarrer.
Der Pfarrer und sein Spitz
Pfarrer Friedmann, der seit zehn Jahren in Burgebrach wirkt, hat inzwischen auch etliche nette Geschichten über Schütz gehört: Etwa vom Spitz des Pfarrers, der die Sünden gefressen hat. Deshalb, weil er beim Pfarrer am Sofa saß und die heruntergefallenen Beichtzettel vertilgte. Freilich wurden die Sündenzettel vorher von der Pfarrhaushälterin Marie überprüft. "Des kannst sagen", lautete dann die Freigabe der Pfarrhaushälterin, erinnert sich Bogensperger schmunzelnd. Bei einer Beichte hatte man sich einmal gewundert, dass Pfarrer Schütz so gar nicht reagiert hatte, bis man merkte, dass nur der ebenfalls weißschopfige Spitz im Beichtstuhl gesessen hatte. Burgebrach amüsiert sich auch heute noch.
Am prägnantesten war freilich das außergewöhnliches Interesse des Geistlichen am politischen Geschehen und ganz speziell an der Parteipolitik. Bereits vor 1933 verfasste Michael Schütz Brandbriefe, in denen er die Bevölkerung vor der Gefahr, die von Hitler und der nationalsozialistischen Partei ausging, warnte.
Während des Dritten Reiches war Pfarrer Schütz er als einer der streitbarsten Gegner der NSDAP bekannt. Er wurde mehrmals verhaftet. Wogegen die Burgebracher heftig protestierten, wie Bogensperger aus Überlieferungen weiß. Dass Schütz nicht in ein Konzentrationslager deportiert wurde, hatte ihm zufolge damit zu tun, "dass die Burgebracher Bevölkerung in besonderer Weise hinter ihm stand."
Pfarrer Schütz blieb zeitlebens politisch interessiert und engagiert. So ging es ihm nach dem Krieg um die Wiederbelebung der demokratischen Parteienlandschaft. Deswegen stand er in engem Austausch mit dem damaligen Landrat Thomas Dehler. Schütz wurde aber auch selbst aktiv und gehörte so zu den Gründungsmitgliedern des CSU-Ortsverbands Burgebrach. "Er half, die politische Kultur wiederzubeleben", würdigt Johannes Maciejonczyk den ebenso politischen wie mutigen Pfarrer. Da passe es in die Zeit und die Tradition der Marktgemeinde, dass Burgebrach sich heute in Sachen Dritter Weg ganz klar positioniere - und so das Wirken des Widerstandskämpfers dauerhaft ins Gedächtnis rufe - durchaus als Mahnung.
Anmerkungen
Zu diesem Artikel habe ich ein paar Anmerkungen gemacht. Siehe „Warum diese Stühle für Burgebrach wichtig sind“ https://andreas-stenglein.de/wp-content/uploads/2019/05/Warum-diese-St%C3%BChle-f%C3%BCr-Burgebrach-wichtig-sind-Ausriss-Link-zu-FT.pdf .
Berichtigung
Die zitierte Stelle ist unklar. Verständlicher muss sie heißen: „Warum diese Stühle für Burgebrach wichtig sind“ bzw. „C:UsersStengleinDocumentsBurgebracher Pfarrer SchützWarum-diese-Stühle-für-Burgebrach-wichtig-sind-kor.pdf“.