Wahlsieger im Kreis Bamberg ist die ÜWG

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Das große Ziel für alle Kandidaten bei der Kreistagswahl: der Sitzungssaal des Kreistages zu Bamberg Foto: Rudolf Mader/Archiv
Das große Ziel für alle Kandidaten bei der Kreistagswahl: der Sitzungssaal des Kreistages zu Bamberg Foto: Rudolf Mader/Archiv
 

Die CSU verpasste bei der Bamberger Kreistagswahl die absolute Mehrheit, die SPD konnte daraus keinen Profit ziehen und blieb bei ihren elf Sitzen. Das war jedenfalls der Stand der Dinge um 22 Uhr nach der Auszählung von 261 der 273 Stimmbezirke im Landratsamt.

Fast ohne Überraschungen ging die Wahl zum neuen Bamberger Kreistag über die Bühne. Die CSU verpasste wie schon vor sechs Jahren die absolute Mehrheit, die SPD konnte daraus abermals keinen Profit ziehen und blieb bei ihren elf Sitzen stehen.

Bei Redaktionsschluss um 22 Uhr war das Stand der Dinge nach der Auszählung von 261 der 273 Stimmbezirke im Landratsamt unter der Leitung von Regierungsdirektorin Birgit Ramming-Scholz. Die Wahlbeteiligung stand dabei noch nicht fest. Veränderungen bei den gewählten Bewerbern sind noch möglich.

ÜWG mit Kellner stark

Überraschend stark präsentierten sich zu diesem Zeitpunkt die Freie Wähler/Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) mit ihrem Spitzenkandidaten Bruno Kellner. Gewann sie bei der Kreistagswahl 2008 noch fünf Mandate und schrumpfte dann durch den Übertritt von Christian Weghorn während der Wahlperiode zur CSU auf vier, holte man sich jetzt das verlorene Terrain mehr als zurück und verdoppelte nahezu die Zahl der Sitze auf sieben. Wenn es im Landkreis Bamberg also einen Wahlsieger gibt, heißt er ÜWG. Knapp war man zu diesem Zeitpunkt mit 12,10 Prozent der Stimmen gegenüber 11,64 der BBL "dritte Kraft" im Landkreis.

Alle übrigen Gewinne oder Verluste hielten sich im Rahmen von jeweils einem Sitz. Legt man das Wahlergebnis von vor sechs Jahren zugrunde, hätte die CSU die Zahl ihrer Kreistagssitze mit 27 gehalten. Berücksichtigt man, dass ihre Zahl während der Wahlperiode auf 28 angewachsen war, hätte sie einen Sitz verloren. Es ist in jedem Fall beachtlich, wenn man bedenkt, dass mit Georg Pfister einer der großen Stimmensammler nicht mehr auf dem Wahlvorschlag stand. Neue Gesichter wie Roland Kauper, Andreas Saal oder Andrea Weigler haben sich hier wacker geschlagen. Nicht zum Zug kam zunächst Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann - der Listenplatz 60 ist wohl doch eine unsichere Basis.

Kalb holt Spitzenresultat im Landkreis

Das Spitzenresultat im Landkreis verbuchte mit über 70 000 Stimmen der künftige Landrat Johann Kalb, der auf der CSU-Liste selbst die beiden Abgeordneten Heinrich Rudrof (65 800 ) und Thomas Silberhorn (65 500) deutlich distanzierte. Um die Relation aufzuzeigen: Alle fünf gewählten Kreisräte der Grünen zusammen haben weniger Stimmen als der neue Landrat. Aber auch Landesbäuerin Anneliese Göller auf Platz 2 der CSU durfte sich über 43 400 Stimmen freuen.

A propos Grüne: Die Umweltpartei steigerte die Zahl ihrer Kreistagsmandate auf fünf, zu den vier bewährten Kräften würde sich Andreas Lösche gesellen. Knapp war der Abstand zu Ralph Behr aus Scheßlitz.

Bleibt Bündnis bestehen?

Nicht unbedingt zu erwarten war, dass der Bürgerblock für den Landkreis einen Sitz im Kreistag einbüßen würde. Immerhin stellte man bisher mit Johann Pfister den Stellvertretenden Landrat, auf den jetzt Bruno Kellner als Wahlsieger ebenfalls Anspruch erheben könnte. Es ist bisher jedoch unklar, ob das Allparteien-Bündnis von 2008 noch einmal zum Tragen kommt oder die CSU (im BBL?) eine Art Koalitionspartner findet. Vermutlich hat der eigene Landratskandidat der ÜWG einen Sympathiegewinn gegenüber dem BBL beschert.

Mögliche Änderungen

Zu einer "kleinen Rochade" kam es in der bisherigen Ausschussgemeinschaft von FDP und ÖDP, die den beiden kleinsten Parteien des Kreistages einen Sitz in den Ausschüssen einbrachte. Trugen dazu bisher zwei Kreisräte der FDP und einer der ÖDP bei, ist das Verhältnis jetzt umgekehrt. Ob bei der FDP Wilhelm Habermann den Sprung noch schaffen kann, war noch nicht sicher - Stegaurach fehlte noch.

Bei der ÖDP könnte deren Landratskandidat Richard Kaiser Verstärkung durch Tobias Sieling erhalten, oder auch durch Ursula Mainbauer.

Ein Fragezeichen stand bei Redaktionsschluss noch hinter dem Nachrücker für Johann Kalb. Da dieser die Wahl zum Landrat aller Voraussicht nach annehmen wird, kommt auf der CSU-Liste ein weiterer Kandidat zum Zuge.

Gute Aussichten hatte zum Beispiel Daniel Palasti aus Stegaurach, weil seine Heimatgemeinde eine der beiden Kommunen war, die in der Endabrechnung noch fehlten (die andere Kommune war Burgwindheim).

Aussichtsreich im Rennen lagen zu diesem Zeitpunkt aber auch noch Bernhard Ziegmann, Martina Bartl, Alexander Hummel, Elke Ebert oder Johannes Krapp. Bei der SPD war Kreisrätin Renate Neubecker knapp dran, bei der ÜWG fehlten Udo Wüst und beim BBL Georg Hollet nur wenige Stimmen.