In den kommenden Monaten wird es bei der VR-Bank Bamberg Veränderungen geben. Unter anderem werden die bisherigen Geschäftsstellen in Rattelsdorf, Ebing und Mürsbach in einem Servicepoint zusammengefasst.
Wenn in Rattelsdorf in wenigen Monaten das neue Ärztehaus eröffnet, wird es dort auch einen so genannten Servicepoint der VR-Bank Bamberg geben. Der ersetzt dann die jeweils einen Kilometer Fußweg entfernten Geschäftsstellen, aber auch die in Mürsbach. "Wir orientieren uns mehr an den sich verändernden Gewohnheiten unserer Kunden, deshalb gehen wir vom Marktplatz weg ins neue Ärztehaus", sagt VR-Bank-Vorstandsvorsitzender Ulrich Stock.
"Wir bedauern das natürlich sehr, es geht was verloren", sagt hingegen Rattelsdorfs Bürgermeister Bruno Kellner (VU). Viele hätten ihn schon darauf angesprochen. "Ich habe auch schon mehrfach mit der VR-Bank geredet, aber das sind geschäftspolitische Entscheidungen, die wir nicht beeinflussen können." Gerade Ältere, die nicht so mobil sind und auch das Online-Angebot nicht nutzen, würden sich mit der Veränderung schwertun. Und für die Gaststätten in Mürsbach werde es umständlicher, an das nötige Hartgeld zu kommen. "Alles was aus dem ländlichen Raum verschwindet, ist natürlich schlecht. Wir sind froh, dass wir mit dem neuen Ärztehaus ein bisschen gegensteuern können", sagt Kellner.
Videoberatung wird ausgebaut
Bei der VR-Bank verändert sich nicht nur die Geschäftsstellenstruktur rund um Ratteldorf. So soll laut Stock auch im neuen Memmelsdorfer Ärztehaus der Gewobau "eine gut erreichbar und modern ausgestattete Filiale für den Raum Memmelsdorf, Lichteneiche und Gundelsheim entstehen". Und auch in Hallstadt sei man fast mit der Renovierung fertig, ab Mitte Februar gebe es dort eine VR-Bankfiliale "auf dem modernsten Stand".
Die Kundenfrequenz gerade in den kleineren Filialen sei gering gewesen, zudem ließe sich dort die Barrierefreiheit nicht so umsetzen wie in den neuen Geschäftsstellen. Wo die Filialen verschwinden, sieht der Vorstandvorsitzende "Veränderungen, aber keine echten Einschränkungen". Denn die meisten Mürsbacher und Ebinger würden zum Einkaufen ohnehin mindestens nach Rattelsdorf, viele Gundelsheimer nach Memmelsdorf fahren. Und von Lichteneiche sei man auch schnell am "Cash Cube" am Berliner Ring in Bamberg.
Vor einem Jahr hatte die VR-Bank in Leesten und Stadelhofen eine Videoberatung eingeführt - um gerade in schwächer frequentierten Geschäftsstellen in der Fläche präsent zu bleiben und dabei die Kosten im Griff zu behalten. "Das ist vor Ort ganz gut angenommen worden", sagt Stock. "Wir haben einige Kunden, die das regelmäßig nutzen. Da werden wir die nächsten Schritte gehen." Das Projekt werde ausgebaut und technisch erweitert. "Das kommt zuerst in Rattelsdorf, dort gibt es dann auch einen Scanner und ein Unterschrift-Pad, um die Bankgeschäfte zu erleichtern. Dort muss man dann nicht mal mehr klingeln." Die Kritik an fehlenden persönlichen Ansprechpartnern vor Ort habe sich bislang "in Grenzen gehalten".
Die Kunden, die am Donnerstagnachmittag Geld am Ebinger VR-Bank-Automaten abheben, bedauern es, dass sie diese Filiale bald verlieren. "Das ist für mich sehr praktisch, da bin ich schnell hergelaufen, aber das Ärztehaus ist ja auch nicht so weit weg", sagt einer. Ein anderer formuliert es schärfer: "Wenn ich irgendwann im Internet alles selbst machen soll, kann ich auch gleich zu den billigsten Banken gehen." Er zahle seine Gebühren vor allem, weil er den Service vor Ort wolle.
"Die Nutzung der klassischen Vor-Ort-Beratung geht immer weiter zurück. Wir sind auch weiterhin vor Ort, aber nur, wo es gebraucht wird", sagt hingegen Stock. Mehr als die Hälfte der VR-Bank-Kunden nutze bereits die Online-Angebote, häufig verbunden mit der App. Von den großen Standorten aus biete man auch weiterhin ein umfassendes Beratungsangebot an und ermögliche das Tagesgeschäft vor Ort. Bei Einführung der Videoberatung bezeichnete Stock das als "eine gute Mischung aus räumlicher und virtueller Nähe". Bürgermeister Kellner findet jedoch: "Man zieht sich vom Kunden ein Stück weit zurück."
Das neue Ärtztehaus befindet sich wie der Netto-Markt und das Fitnessstudio in der Gemeindung Ebing. Die Rattelsdorfer fahren also meistens nach Ebing zum Einkaufen. Da ist dem Redakteur ein Fehler unterlaufen.
Vielen Dank für den Hinweis! Dass "die meisten Mürsbacher und Ebinger zum Einkaufen ohnehin mindestens nach Rattelsdorf fahren", hatte ich so als Zitat vom VR-Bank-Vorstand, das er mir auch so bestätigt hatte. Aber wahrscheinlich meinte er nur die Mürsbacher, die ohnehin nach Ebing fahren.
Ich betreibe seit über 15 Jahren online-Banking. Zur Sicherheit setzte ich von Anfang an auf das HBCI-Verfahren, das bislang als das sicherste Instrument gilt. Während der gesamten Zeit hatte ich keine Fehlzugriffe. Und eine hervorragende Übersicht über meine Bankbewegungen. Und zum Abheben von Bargeld reicht mit ein Automat, der irgendwo in einem überschaubarem Bereich untergebracht ist. Ein Ärztehaus ist dabei sogar von Vorteil und hat wohl mehr "Kundenverkehr" am Tag als eine Bankfiliale.
Hat mal jemand nachgefragt sehr geehrte Damen und Herren vom FT was eigentlich mit den Mitarbeiter/innen passiert oder interessiert das einen Hr Fößel nicht? unglaublicher Journalismus
Die werden in die Hauptstellen versetzt oder in eine größere Filiale oder aber sie verlassen die Bank mit einer Abfindung je nach Betriebszugehörigkeit.
Die älteren Mitarbeiter > 50 bekommen ein Angebot für einen Aufhebungsvertrag mit Übergang in den Vorruhestand in absehbarer Zeit.
Alles schon selbst mitgemacht - auch die deutsche Energieversorgung, besonders die Erdgasversorger, wurde vor Jahren auf staatlichen Druck stark "verschlankt" und nicht wenige Arbeitgeber schauten aber so was von durch die Röhre.