Im Sandstraßenprozess wurden dieses Mal keine Zeugen verhaftet - dafür hat ein Angeklagter seine Verhandlung vergessen.
Dass Zeugen nach ihrer Aussage im Gerichtssaal festgenommen werden, erleben auch erfahrene Prozessbeobachter eher selten - im Sandstraßenprozess allerdings bereits vier Mal in kurzer Abfolge. Zwischenzeitlich zog das bundesweites Medieninteresse von der Abendzeitung bis zur Zeit auf sich. Das scheint nun wieder abgeklungen, obwohl der Prozess wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung in der Sandstraße sich erst langsam auf die Zielgerade zubewegt.
Der jüngere Angeklagte Tom Z. hatte schon zu Prozessbeginn eingeräumt, dass er den Geschädigten Christian K. in den Morgenstunden des 30. Juli 2017 zu Fall gebracht hatte. Dieser zog sich durch den Sturz schwere Kopfverletzungen zu und wird sein Leben lang an den Folgen leiden. Der ältere Angeklagte Andi H. hatte einen anderen Mann geschlagen. Er behauptet, dass Z. sein Opfer auch noch getreten hat. Oberstaatsanwalt Otto Heyder sucht weiter nach Beweisen für den Tritt, der allerdings laut Rechtsmediziner nicht ursächlich für die Verletzungen K.s war.
So wie der Sandstraßenprozess zuletzt verlaufen ist, war es nun schon fast eine Besonderheit, dass an diesem Prozesstag zwei Zeugen nacheinander das Gericht so einfach verlassen durften. Eine Zeugin hatte sich freilich mit ihrem Rechtsbeistand Martin Gelbricht eine Aussagestrategie aufgebaut, die nicht unbedingt zur weiteren Erhellung beitrug. Ein anderer Zeuge war in den Morgenstunden des 30. Juli zwar nicht in Tatortnähe, aber der Angeklagte Tom Z. (Namen geändert) hatte ihm später von der Gewalttat berichtet.
Auf dem Weg nach München
Bevor die Zeugen drankamen, mussten aber 25 Zuhörer, drei Berufsrichter, zwei Schöffen, ein Oberstaatsanwalt, eine Protokollführerin, zwei Nebenkläger, ein Angeklagter, drei Wachtmeister und Polizisten mehr als drei Stunden warten. Denn der nicht mehr in U-Haft sitzende Angeklagte H. hatte den Prozesstag schlichtweg vergessen - was auch nicht alle Tage vorkommt. "Drehen Sie sofort um und kommen Sie her", rief Strafverteidiger Jochen Kaller seinem Mandanten am späten Vormittag am Telefon zu. Da war der jedoch mit dem Auto schon kurz vor München.
Als der Prozess dann gegen 14.15 Uhr endlich fortgesetzt werden konnte, entschuldigte sich H. bei allen Wartenden: "Das tut mir leid, ich war auf Mittwoch. Für sowas gibt's halt kein Lehrbuch." Dafür fand Vorsitzender Richter Manfred Schmidt deutliche Worte: "Das Lehrbuch ist, dass man Gerichtstermine einzuhalten hat. Herrschaftszeiten!"
Dann trat Verena B., die wegen diverser Prozessverzögerungen mittlerweile zum vierten Mal vor Gericht erschienen war, in den Zeugenstand. Der Anwalt der 21-jährigen Schülerin gab gleich zu Beginn eine Erklärung ab, die ihre folgende Aussage prägen sollte: Da B. bei ihren bisherigen Vernehmungen durch Polizei und Ermittlungsrichter Angaben gemacht habe, die sich teilweise widersprachen, drohe ihr bereits in diesem Zusammenhang ein Ermittlungsverfahren wegen versuchter Strafvereitelung.
Um sich nicht weiter zu belasten, müsse die Zeugin daher auf bestimmte Fragen nicht antworten. Auf dieser Linie blieb Rechtsanwalt Gelbricht konsequent. Das führte dazu, dass die Aussage am Anfang recht ausführlich ausfiel, an den für das Verfahren interessantesten Stellen jedoch knapper. B. war an diesem Abend allein in die Sandstraße gegangen, um Freunde zu treffen. Irgendwann wurde ihr der Rucksack samt Handy und Geldbeutel gestohlen, zuvor seien sie und ihre Freundinnen von den späteren Geschädigten noch auf unangemessene Weis "angemacht" worden. Zum Zeitpunkt der folgenschweren Attacke diskutierte B. mit einem Freund über Beziehungsprobleme und kam erst einige Zeit später am Tatort vorbei.
Die Landbevölkerung ist schon seit jeher in die Stadt gefahren und umgekehrt die Stadtbevölkerung raus aufs Land, beispielsweise zum Brotzeit machen oder einfach nur die Natur zu genießen.
Bei den Studenten dachte ich immer, die wollen hier in Bamberg ein Studium absolvieren um später mal gut zu verdienen. Anscheinend hat diese Klientel viel zu viel Zeit zum chillen und mittels Saufgelagen abfeiern und letzteres bis in die frühen Morgenstunden, um sich dann im Halbdilirium mit den ebenso besoffenen Halbstarken der umliegenden Dörfer zu kloppen.
Mögen die künftigen Doktoren, Rechtsanwälte, Unternehmensberater ect. dann doch in Großstädten ihre Berufsausbildung absolvieren wenn sie nicht in der Lage sind, nur so viel Alkohol in sich reinzuschütten, wie ihre Leber zu verarbeiten in der Lage ist. Das Hirn hat da wahrscheinlich schon extrem Schaden genommen.
Etz hobbis obbä gsochd. Ich höre die entsprechende Klientel und ihre Sympathisanten mit ihren "geistigen Ergüssen" schon auf mich einprasseln.
"... da gibt's immer Stress, das kann ganz schnell losgehen, wenn die Besoffenen aus dem Dorf und Studenten aufeinandertreffen"
Samstag nachts in der Sandstraße, das fühlt sich nicht gut an. Sehr bedrohliche Stimmung. Zu viel Suff und keine Polizei weit und breit. Ist halt so in einer Kulturstadt und in der Bronx in den 70ern.