Die große Party der Brose Baskets ging mit den Ehrengästen weiter. Im Meisterjubel gab es aber auch kritische Worte vom Manager.
So wie die Brose Baskets die Rekordspielzeit erfolgreich auf dem Parkett bewältigt haben, so präsentierten sie sich auch am Tag zwei nach dem "Quattro"-Titel. Der Nachmittags-Autogrammstunde folgte die über zweistündige Fan-Party (der FT berichtete), ehe anschließend das Meisterteam in der Oddset-Lounge der Stechert Arena von den geladenen Sponsoren, VIPs, Geschäftspartnern und Unterstützern mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Ein Großteil des Serienmeisters verabschiedete sich bereits am Mittwoch Richtung Urlaub.
In Hochform nach diesem "Four-Peat" präsentierte sich "Macher" Wolfgang Heyder im Zusammenspiel mit dem Brose-Baskets-TV-Manager Thorsten Vogt. Heyders Wortschwall sorgte für Hochstimmung, auch wenn er erst einmal - sichtlich berührt - mitteilte, dass ihn die Kritiker phasenweise schon verstimmt hatten. "Wie die Kritik, auch gegen Trainer, aufkam, hat mich am meisten geärgert. Wir kannten ja die Gründe für die Negativserie, die Probleme wie Verletzungen und der Personalwechsel haben richtig weh getan."
Der Manager brach eine Lanze für den gesamten Trainer- und Betreuerstab: "Dieses Triumvirat ist einmalig in Europa! Was die geleistet haben, ist sensationell. Diese Trainer werden dafür sorgen, dass wir mit unseren jungen deutschen Spielern sowie Casey Jacobsen und Anton Gavel mehr Euroleague-Spiele gewinnen und auch dem FC Bayern Paroli bieten können!" Die Gäste atmeten beim Stichwort "Gavel" erleichtert und hörbar auf, es gab lauten Szenenapplaus.
Unter Jubel zog das Team ein Diesem impulsiven Statement wurde emotional noch eine Schippe draufgelegt, als zur "Krönung des Abends" die Meister-Mannschaft unter frenetischem Beifall einlief. Die Präsentation wurde eingeläutet mit einer Best-of-Saison-DVD, die mit spektakulären Szenen gespickt ist. Im Mittelpunkt stand einerseits der spielentscheidende "Monster-Block" von Sharrod Ford in Spiel zwei, anderseits Wolfgang Heyder mit einer unnachahmlichen Zeichensprache während der Play-offs, die zum "Hit des Abends" wurde.
Auf den ersten Blick waren diese "lustigen Verrenkungen" nicht zu interpretieren, da bedurfte es schon der Aufklärung durch den Hauptdarsteller persönlich: "Das waren noch Bewegungen aus meiner Trainerzeit, ich wollte hiermit Systeme und Verteidigung kommunizieren. So wollte ich Karsten Tadda gegen Tyrese Rice motivieren, ich fiebere da ganz stark emotional mit."
Die Kurzweiligkeit des letzten Feier-Aktes ist auch damit zu begründen, dass Thorsten Vogt nicht alle Spieler zum Kurzinterview bat und sich so keine Wiederholungen einschlichen. Dass natürlich "MVP" Anton Gavel ("Die Kritik war Ansporn für mich."), der 35 Stunden netto auf dem Parkett stand, und auch der Meister-Macher Chris Fleming ("Das Team wurde ab Ende März immer selbstbewusster und wollte mit aller Macht den Titel, es war die am besten vorbereitete Mannschaft in den Play-offs."), befragt wurden, versteht sich von selbst.
Während der Saison oft im Hintergrund, standen dann beim Jubel-Finale auch einmal die Co-Trainer Arne Woltmann ("Wir haben viele Steine weggeräumt, aber das macht es ja auch interessant.") und Stefan Weissenböck ("Großes Glück, dass alles etwas besser passt als bei den Gegnern; unsere Spieler haben das Herz eines Champions.") auf der Bühne, gleiches gilt für Athletik-Trainer Marcus Lindner und Physiotherapeuten Andreas Schmidt sowie das gesamte "Back-Office" beim Meister.
Die Umjubelten hatten längst ausgefeiert, als viele der Ehrengäste die (einmalige) Gelegenheit nutzten, sich mit dem "Pott" - übrigens in der Meister-Nacht auf dem Frühstückstisch von Karsten Tadda - fotografieren zu verlassen. Aber nicht nur deshalb ist diese Meisterschaft 2013 "einmalig", die Begleitumstände waren nicht zu vergleichen mit 2010, 2011 und 2012. Jubel ade, nun beginnt wie alljährlich die Zeit der Spekulation und Gerüchte über das "neue" Team.