Auch hier sollen die alten Pflastersteine ausgemustert werden: Die Verbindung der Dominikanerstraße zur Karolinenstraße. Foto: M. Wehner
Auch hier soll der alte Bodenbelag verschwinden
Den Einheitslook wie in der Sandstraße wollen die Kunsthändler unter allen Umständen vermeiden. Im Bild: Walter Senger. Foto: M. Wehner
Zu schön, um das Zeitliche zu segnen? Bamberger Kunsthändler protestieren gegen das Ausmustern der alten Pflastersteine in der Dominikanerstraße. Vorne: Christian Eduard Franke. Foto: M. Wehner
Im Herzen der Altstadt regt sich Widerstand gegen die Neupflasterung der Dominikanerstraße. Bamberger Kunsthändler und etliche Anwohner wollen den Rauswurf der alten Granitpflaster nicht hinnehmen. Doch der Umbau hat schon begonnen.
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Walter Senger kann es gar nicht glauben: Wenn er auf den Boden vor seinem Haus in der Karolinenstraße sieht, dann blickt er auf ein "steinernes Geschichtsbuch". Große Pflastersteine liegen einträchtig neben kleinen Pflastersteinen und roten Gehsteigplatten. Vielfalt, so weit das Auge reicht. "Dieses Pflaster lebt, es hat etwas zu erzählen. Es gehört zu Bamberg wie seine Bauwerke."
Offenbar ist das Bewusstsein um diesen Teil des Erbes in Bamberg nicht besonders ausgeprägt. Sonst würden sich die Bamberger Kunsthändler nicht genötigt fühlen, auf die Barrikaden zu steigen, während vor ihren Läden bereits die Baumaschinen brummen.
Der Stein des Anstoßes: Die Stadt plant noch in diesem Frühling, das Projekt "Flaniermeile Sandstraße" fortzusetzen. Das bedeutet: Nach Jahren der Pause soll nun auch die Dominikanerstraße bis zur Unteren Brücke sowie das Teilstück bis zur Karolinenstraße neu gepflastert werden. Zusammen sind es etwa 100 Meter, die umgestaltet werden sollen. Für Kosten von rund 400 000 Euro. Und es sind weitere Neupflasterungen geplant. Neue Steine in einer alten Stadt. Was das bedeutet, lässt sich ein paar Meter weiter auf der Sandstraße ansehen: Hier hat gesägter Muschelkalk aus Unterfranken auf einem wasserundurchlässigen Betonuntergrund den alten Straßenbelag abgelöst. Allgemein wird das Projekt Sandstraße als gelungen bezeichnet. Doch was den Bodenbelag angeht, scheiden sich die Geister. "Das ist eine Autobahn, ohne Anspruch an die Geschichte Bambergs. Solche Steine finden Sie überall in Deutschland", sagt Kunsthändler Christian Eduard Franke.
Was für die Kritiker spricht: Die Voraussetzungen in der Dominikanerstraße sind ganz andere als in der Sandstraße. Dort haben sich die alten Granitsteinpflaster erhalten, die nach Expertenurteil ebenso wie die Bamberger Gehsteigplatten auf das 19. Jahrhundert zurückgehen. Sollen sie nun den teuer zu erstehenden Kalksteinpflastern aus Unterfranken Platz machen?
Die Kunsthändler und etliche Anwohner sagen nein. Und sie legen Wert auf die Feststellung. dass sie nicht dagegen sind, wenn jetzt Leitungen neu verlegt werden müssen. Auch eine niveaugleiche Neuverlegung des alten Pflasters inklusive der Bordsteine fände ihre Zustimmung. Nur eines sei unabdingbar: "Wir wollen es nicht hinnehmen, wenn scheibchenweise historische Hinterlassenschaften in Bamberg verschwinden", sagt Senger. Doch genau das dürfte kaum noch aufzuhalten sein. Immerhin haben die Stadtwerke bereits begonnen, den Boden auszuheben, und die Ausschreibungen für die Pflasterung sind offenbar bereits erfolgt. Leichter zu reinigen Der städtische Baureferent Thomas Beese verteidigt die Neupflasterung mit den vielen Ansprüchen, die an den Bodenbelag gestellt werden. Die einheitliche Gestaltung des Sandgebietes ist nur einer davon. So zeichnet sich das neue Pflaster durch eine bessere Reinigungsfähigkeit als das alte aus. Durch seine ebenere Oberflächen mit schmaleren Fugen bietet es Beese zufolge auch mehr Barrierefreiheit. "Wir können doch nicht die Augen vor den demographischen Anforderungen der nächsten Jahre schließen", sagt Bambergs Baureferent. Und noch ein Argument hat der Planer: Das unterfränkische Muschelkalkpflaster sei eine Erinnerung an die im Sandgebiet früher verbreiteten hellen Tütschengereuther Steine. Zudem werde das alte Pflaster nicht verkauft, sondern an anderer Stelle in Bamberg wieder eingesetzt.
Doch auch in der Politik sind die Meinungen geteilt. CSU-Chef Helmut Müller erinnert an den jahrelangen Abstimmungsprozess vieler Beteiligter, der am Ende zu der Entscheidung für den neuen Stein geführt habe. Ein Zurück kann er sich kaum mehr vorstellen. Zumindest eine Denkpause ist es, die die Grünen in einem Antrag auf Sachstandsbericht fordern. GAL-Stadträtin Ursula Sowa glaubt nicht daran, dass Barrierefreiheit nur dann zu erreichen sei, wenn die alten Bamberger Steine ausgebaut werden. Sie plädiert dafür, die alten Steine so zu verlegen, dass die Bamberger Einzigartigkeit erhalten und nicht weggebaut wird.
Der Bamberger Heimatpfleger Eckehard Arnetzl hat die langwierige Meinungsfindung im Sandgebiet aus nächster Nähe miterlebt und kennt die unterschiedlichen Ansprüche, die dabei berücksichtigt wurden. Auch er empfiehlt nicht, die Dominikanerstraße nun "krampfhaft" auch mit dem neuen Belag zu beglücken. Sein Vorschlag wäre es statt dessen, die vorhandene Kleinteiligkeit dadurch zu erhalten, dass ein höhengleicher Ausbau mit den alten Steinen erfolgt. Auch die Interessen von Menschen mit Mobilitätseinschränkung könnten dabei berücksichtigt werden, meint Arnetzl. Durch einen Streifen, der sich vom Dominikanerkloster bis zur Unteren Brücke zieht.
....... ich wußte gar nicht das Pflastersteine ein Leben haben und auch noch sprechen können...... Bitte weg mit dem alten, krummen Zeug und das schöne, neue Pflaster auf die Wege !
Ferenc
Wie schon bei diversen anderen Sachverhalten (Brückenkosten, Extravaganzen des Kämmerers, ...) fehlt den Bamberger Verantwortlichen jegliches Augenmaß.
Es hätte durchaus Sinn, die Pflasterungen - gilt auch auf der Sandstraße, denn der schmale geglättete Streifen reicht nicht - an der Oberfläche so zu behandeln bzw. zu gestalten, daß sie für Räder (Rollator, Einkaufstrolley, Kinderwagen, Tretroller, Rollstuhl, Fahrrad, ...) angenehm zu befahren sind. Andere Kommunen haben längst bewiesen, wie eine derartige Anpassung an moderne Nutzungen sehr wohl mit denkmalschützerischen Aspekten vereinbar ist.
Das Pflaster hingegen ohne Not herauszureißen, um eine andere Optik zu erzeugen, belegt lediglich Willkür nach Gutdünken.
nane1710
. . . UND DURCH . . .äh . . . winken! Einfach durchwinken. Weiter wie gehabt. So denkt anscheinend nach wie vor die Mehrheit im Rat der Stadt, denn wie sonst ist zu erklären was hier (wieder einmal) passiert? Wo bitte bleibt der empörte Aufschrei unserer Volksvertreter gegen die finanziell disaströsen Kapriolen des Baureferats, die noch dazu das Weltkulturerbe nachhaltig beschädigen? Dass Fasnacht vorbei ist, scheint bei Manchem nicht angekommen zu sein und wie im Rheinland "de Kamelle" fliegen, wird hier UNSER Geld hinausgeworfen, wo es an anderer städtischen "Baustelle" dringendst gebraucht wird! Traurig, beschämend, aber nur all zu wahr: Bürger hat weiterhin den Eindruck, dass sich die Mehrzahl der Damen und Herren Stadträte viel lieber in parteipolitisch inszeniertem Kasperltheater verlustiert, als GEMEINSAM und aufmerksam für das ihnen übertragene Wohl Bambergs zu agieren. Wie sonst könnten Referatsleiter immer noch über ihre klugen Köpfe hinweg schalten und wallten wie sie wollen . . . ?
Offensichtlich ist den Häuptlingen der Stadt Bamberg das Bewußtsein für das Weltkulturerbe abhanden gekommen oder es war noch nie wirklich ausgeprägt.
Wieder mal ein weiteres Armutszeugnis! Wer faßt eigentlich solche "genialen" Entschlüsse und ist für eine derartige Geldverschwendung verantwortlich?
Vielleicht wäre es dann einfacher, das Prädikat "Weltkulturerbe" zurückzugeben und über die alten Pflaster ein paar Tonnen Beton zu kippen.
H. Kuehn
Streitburg
Bamberg ist Weltkulturerbe, dieses alte Pflaster ist ein Teil davon. Jahrhundertelang war es ein Teil Bambergs, nur weil nach der Meinung des Baureferats für eine Flaniermeile nicht geeignet ist muss es erneuert, modernisiert werden. Jahrhunderte konnte man darüber laufen. Jahrhunderte konnte man darüber fahren.. Jahrhunderte war es ein Stück Geschichte. Jahrhunderte hat es gedauert bis Bamberg diesen wirklich einmaligen Flair ereicht hat. Stunden dauert es nur es unwiederbringlich zu zerstören. Es gibt in der fränkischen Grundstücke diue nicht bebaut werden dürfen mit der Begründung das der Platz im Schuss und Beobachtungsfeld einer ehemaligen Burg liegt und der Wanderer sich im Falle einer Bebauung sich dann nicht mehr vorstellen kann wie es sich im Falle einer eventuellen Belagerungssituation dargestellt hätte. ( ich habe das schrfitlich vom Denkmalsamt!!). Nun frage ich mich angesichts dieser Umbaupläne in der Bamberger Innenstadt was sich der Besucher vorstellen soll wenn er über die neugeschaffene Flaniermeile dann flaniert.
....... ich wußte gar nicht das Pflastersteine ein Leben haben und auch noch sprechen können......
Bitte weg mit dem alten, krummen Zeug und das schöne, neue Pflaster auf die Wege !
Wie schon bei diversen anderen Sachverhalten (Brückenkosten, Extravaganzen des Kämmerers, ...) fehlt den Bamberger Verantwortlichen jegliches Augenmaß.
Es hätte durchaus Sinn, die Pflasterungen - gilt auch auf der Sandstraße, denn der schmale geglättete Streifen reicht nicht - an der Oberfläche so zu behandeln bzw. zu gestalten, daß sie für Räder (Rollator, Einkaufstrolley, Kinderwagen, Tretroller, Rollstuhl, Fahrrad, ...) angenehm zu befahren sind. Andere Kommunen haben längst bewiesen, wie eine derartige Anpassung an moderne Nutzungen sehr wohl mit denkmalschützerischen Aspekten vereinbar ist.
Das Pflaster hingegen ohne Not herauszureißen, um eine andere Optik zu erzeugen, belegt lediglich Willkür nach Gutdünken.
. . . UND DURCH . . .äh . . . winken! Einfach durchwinken. Weiter wie gehabt.
So denkt anscheinend nach wie vor die Mehrheit im Rat der Stadt, denn wie sonst ist zu erklären was hier (wieder einmal) passiert? Wo bitte bleibt der empörte Aufschrei unserer Volksvertreter gegen die finanziell disaströsen Kapriolen des Baureferats, die noch dazu das Weltkulturerbe nachhaltig beschädigen?
Dass Fasnacht vorbei ist, scheint bei Manchem nicht angekommen zu sein und wie im Rheinland "de Kamelle" fliegen, wird hier UNSER Geld hinausgeworfen, wo es an anderer städtischen "Baustelle" dringendst gebraucht wird!
Traurig, beschämend, aber nur all zu wahr: Bürger hat weiterhin den Eindruck, dass sich die Mehrzahl der Damen und Herren Stadträte viel lieber in parteipolitisch inszeniertem Kasperltheater verlustiert, als GEMEINSAM und aufmerksam für das ihnen übertragene Wohl Bambergs zu agieren. Wie sonst könnten Referatsleiter immer noch über ihre klugen Köpfe hinweg schalten und wallten wie sie wollen . . . ?
Offensichtlich ist den Häuptlingen der Stadt Bamberg das Bewußtsein für das Weltkulturerbe abhanden gekommen oder es war noch nie wirklich ausgeprägt.
Wieder mal ein weiteres Armutszeugnis! Wer faßt eigentlich solche "genialen" Entschlüsse und ist für eine derartige Geldverschwendung verantwortlich?
Vielleicht wäre es dann einfacher, das Prädikat "Weltkulturerbe" zurückzugeben und über die alten Pflaster
ein paar Tonnen Beton zu kippen.
H. Kuehn
Bamberg ist Weltkulturerbe, dieses alte Pflaster ist ein Teil davon.
Jahrhundertelang war es ein Teil Bambergs, nur weil nach der Meinung des Baureferats für eine Flaniermeile nicht geeignet ist muss es erneuert, modernisiert werden.
Jahrhunderte konnte man darüber laufen.
Jahrhunderte konnte man darüber fahren..
Jahrhunderte war es ein Stück Geschichte.
Jahrhunderte hat es gedauert bis Bamberg diesen wirklich einmaligen Flair ereicht hat.
Stunden dauert es nur es unwiederbringlich zu zerstören.
Es gibt in der fränkischen Grundstücke diue nicht bebaut werden dürfen mit der Begründung das der Platz im Schuss und Beobachtungsfeld einer ehemaligen Burg liegt und der Wanderer sich im Falle einer Bebauung sich dann nicht mehr vorstellen kann wie es sich im Falle einer eventuellen Belagerungssituation dargestellt hätte. ( ich habe das schrfitlich vom Denkmalsamt!!).
Nun frage ich mich angesichts dieser Umbaupläne in der Bamberger Innenstadt was sich der Besucher vorstellen soll wenn er über die neugeschaffene Flaniermeile dann flaniert.