Verkehrszählung könnte Bamberger Radwege verbessern

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Lora Todorowa hat als eine von 57 Verkehrserfassern die Radler in Bamberg gezählt. Foto: Ronald Rinklef
Lora Todorowa hat als eine von 57 Verkehrserfassern die Radler in Bamberg gezählt.  Foto: Ronald Rinklef
Michael Schilling vom ADFC (gelbe Jacke) kritisiert den Zustand am Regensburger Ring. Foto: Ronald Rinklef
Michael Schilling vom ADFC (gelbe Jacke) kritisiert den Zustand am Regensburger Ring.  Foto: Ronald Rinklef
 

Am Dienstag wurden Radfahrer in Bamberg gezählt. Auf Grundlage der erhobenen Zahlen könnten Förderungen leichter begründet werden. Planungsbedarf würde offen gelegt. Auch in Sachen Regensburger Ring könnte sich was tun.

Lora Todorowa sitzt auf einem Stuhl und zählt. Für jeden Radfahrer, der vorbeikommt, macht sie einen Strich. Und notiert, in welche Richtung er die Straße entlang fährt. Das ist nicht unwichtig. Denn jeder Strich auf ihrer Liste und auf der von weiteren 56 Verkehrszählern, die am Dienstag den ganzen Tag in Bamberg aktiv waren, kann das ein oder andere ändern in der Stadt oder zumindest an der "Radverkehrsstrategie" der Stadt. So nennt sich das Papier, das bereits 2012 verabschiedet wurde, um den Radverkehr stärker zu fördern.

Das klappt aus Sicht des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs in Bamberg (ADFC) bisher noch nicht gut genug, denn gerade an einer problematischen Stelle wie dem Regensburger Ring an der Kreuzung auf Höhe Ottokirche gebe es einiges zu verbessern. Das Durcheinander an Radwegen, die mal auf der linken, mal auf der rechten Seite liegen, mal verpflichtend, mal optional sind: "Das ist für einen verkehrspolitisch unbedarften Verkehrsteilnehmer, sowohl für Radfahrer als auch für Autofahrer, schwer zu überblicken", meint Michael Schilling vom ADFC. Der Club fordert konkret eine "vernünftige Radverkehrsanlage" am Regensburger Ring. Keinen befestigten Radweg, wenn dann einen entsprechend markierten Radstreifen.

Bessere Planung

Die Zählung, die am Dienstag in Bamberg durchgeführt wurde, wird auf die Situation am Regensburger Ring zwar keinen direkten Einfluss haben, da die Pläne dafür bereits fertig sind. Nur wurden die Gelder dafür bisher nicht im Stadtrat genehmigt, was auch die Grünen wiederholt angemahnt hatten. Doch die Verkehrszählung könnte zukünftig dazu beitragen, dass weitere Maßnahmen besser begründbar sind. Mindestens, was die Beantragung von Fördergeldern des Freistaats betrifft. Oder auch, was die im Haushalt der Stadt vorgesehenen laufenden Fördergelder angeht. In der Radverkersstrategie ist hier von 350 000 Euro pro Haushaltsjahr die Rede. Eine Wunschgröße. In Wahrheit liegt der Betrag bei rund 150 000 Euro.

Das Stadtplanungsamt, als Auftraggeber der Verkehrszählung, rechnet laut zuständigem Baureferatssprecher Claus Reinhardt damit, dass der Radfahrverkehr im Vergleich zur letzten Gesamterhebung vor 16 Jahren zugenommen hat. Dass also mehr Radfahrer andere Knotenpunkte belasten. Dadurch dürfte sich auch der Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen steigern.

Gerade auf der Achse Memmelsdorfer Straße erwarten die Planer eine Zunahme. Schließlich sind hier neue Ziele hinzugekommen.Wie die Uni auf der Erba-Insel. Studenten fahren viel Fahrrad. Die Zahl der Studenten ist gestiegen. Gerade zwischen dem Universitäts-Gebäude in der Feldkirchenstraße und der Erba-Insel dürften sich die Ströme demnach erhöht, somit auch die Belastung am Regensburger Ring zugenommen haben.

Das ist eben der vom ADFC kritisierte Bereich. Dass der Club - wie auch die Grünen - eine Aufhebung der Radwegenutzungspflicht fordert, ist der Verwaltung bekannt, doch müsse man die Situation aus verkehrsrechtlicher Sicht sehen, sagt Claus Reinhardt. An einigen Verkehrsadern sei aus Sicherheitsgründen eine Benutzungspflicht wohl zwingend.

ADFC kritisiert Umsetzung

Auch zukünftige Maßnahmen könnten also nicht ganz im Sinne des ADFC ausfallen. Dieser findet die Radverkehrsstrategie der Stadt grundsätzlich gut, jedoch werde sie laut Michael Schilling nur halbherzig umgesetzt. Das habe der ADFC-Fahrradklimatest "deutlich" gezeigt. In dem Test ist Bamberg 2012 in Sachen Fahrradfreundlichkeit auf Platz 141 gelandet.

Das soll sich ändern, die Zählung könnte dabei ein Baustein sein. Auch in Sachen Regensburger Ring soll sich im Stadtrat etwas tun: "In dieser Periode ist der Regensburger Ring dabei", verspricht CSU-Fraktionschef Helmut Müller. "Diesmal ist es ernst", betont er. Die Grünen haben immer wieder darauf hingewiesen, dass sich Jahre nichts getan hat, da sich die großen Fraktionen in Haushaltsberatungen dagegen entschieden hatten. Das soll sich ändern, sagt Müller. Auf ein bestimmtes Haushaltsjahr wollte er sich innerhalb dieser Stadtrats-Periode aber noch nicht festlegen.