Verfassungsschutz: Nügida ist "Die Rechte"

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Neonazis bei Nügida: Laut dem bayerischen Verfassungsschutz ist aus der Bewegung inzwischen "Die Rechte" Nürnberg entstanden. Foto: Thomas Witzgall
Neonazis bei Nügida: Laut dem bayerischen Verfassungsschutz ist aus der Bewegung inzwischen "Die Rechte" Nürnberg entstanden.  Foto: Thomas Witzgall
Der Landeschef der Partei "Die Rechte" zeigt sich solidarisch mit den Festgenommenen. Screenshot: FB
Der Landeschef der Partei "Die Rechte" zeigt sich solidarisch mit den Festgenommenen.  Screenshot: FB
 
Markus Schäfert, Sprecher des bayerischen Verfassungsschutzes Foto: pr
Markus Schäfert, Sprecher des bayerischen Verfassungsschutzes  Foto: pr
 

Der bayerische Verfassungsschutz beobachtet laut Sprecher Markus Schäfert eine zunehmende rechtsextreme Gewaltbereitschaft. Auch der Landesverband von "Die Rechte" distanziere sich nicht von den Gewaltplänen der Neonazis in Bamberg. Gleichzeitig tauchen bei Pegida in Würzburg immer mehr Rechtsextremisten auf.

Aus welchen Gruppen speist sich die Partei "Die Rechte" Bamberg?
Markus Schäfert: Die Mitglieder und Sympathisanten des Kreisverbands Bamberg der Partei "Die Rechte" stammen aus der regionalen Neonazi- und Hooliganszene. Es handelt sich somit größtenteils um gewaltorientierte Rechtsex tremisten.

Wie sind die fränkischen Strukturen eingebettet in andere Netzwerke?
"Die Rechte" hat regionale Strukturen in den meisten Bundesländern. Bundesvorsitzender ist der seit vielen Jahren in der rechtsextremistischen Szene aktive Neonazi Christian Worch. Worch und weitere außerbayerische Parteifunktionäre waren auch anwesend, als "Die Rechte" in Kolitzheim (Kreis Schweinfurt, Anm. der Red.) ihren Landesverband gegründet hat. Es bestehen also bundesweit Kontakte.


Wie eng sind die Kontakte der Gruppe zu Pegida und Nügida?
Nügida wird von uns als rechtsextremistische Bestrebung beobachtet. Der Landesvorsitzende der Partei "Die Rechte", Philipp Hasselbach, ist dort mehrfach als Redner aufgetreten. Inzwischen hat Nügida seine Aktivitäten weitgehend eingestellt und ist im Kreisverband Nürnberg der Partei "Die Rechte" aufgegangen. Wir stellen allerdings bei Pegida Franken in Würzburg zunehmend Rechtsextremisten fest. Mit Dan Eising ist dort am 12. Oktober ein Funktionär der Partei "Die Rechte" als Redner aufgetreten.

Würden Sie - unter dem aktuellen Eindruck - von einer neuen Qualität der rechten Gewalt sprechen?
Von einer neuen Qualität musste man bereits sprechen, als im Juni dieses Jahres mehrere vermummte Rechtsextremisten aus dem Umfeld des Bamberger "Die- Rechte"-Kreisverbands versucht haben, Besucher einer Informationsveranstaltung zum Thema Rechtsextremismus einzuschüchtern. Das, was jetzt bekannt geworden ist, untermauert noch einmal diese Einschätzung. Der Landesverband grenzt sich davon nicht ab, im Gegenteil: Hasselbach zeigte sich auf Facebook ausdrücklich solidarisch mit den Festgenommenen.

Kann man bei "Die Rechte" überhaupt von einer Partei sprechen?
Wir sehen bundesweit den Trend, dass Neonazis in Parteistrukturen Unterschlupf suchen. Sie wollen damit profitieren von der höheren Verbotsfestigkeit, die mit dem Parteistatus verbunden ist. Eine Partei kann nämlich nur im Wege eines langwierigen Verbotsverfahrens beim Bundesverfassungsgericht verboten werden, eine Kameradschaft aber vom jeweils zuständigen Innenminister. Um als Partei zu gelten, müssen aber gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, dazu gehört insbesondere die Teilnahme an Wahlen. In NRW hat sich "Die Rechte" an den Kommunalwahlen beteiligt, in Bayern haben noch keine Wahlen stattgefunden, seitdem es hier Strukturen von "Die Rechte" gibt.