Uni-Teilbibliothek am Heumarkt wird erweitert

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Hinter dem ehemaligen Werkstattgebäude erhebt sich die Teilbibliothek der Bamberger Universität am Heumarkt. Nächstes Jahr soll auf dem Gelände der aufgelassenen Werkstatt der Erweiterungsbau entstehen. Alle Fotos: Matthias Hoch
Hinter dem ehemaligen Werkstattgebäude erhebt sich die Teilbibliothek der Bamberger Universität am Heumarkt. Nächstes Jahr soll auf dem Gelände der aufgelassenen Werkstatt der Erweiterungsbau entstehen. Alle Fotos: Matthias Hoch
Auch das alte Werkstattgebäude am linken Bildrand wird für den Erweiterungsbau der Teilbibliothek weichen.
Auch das alte Werkstattgebäude am linken Bildrand wird für den Erweiterungsbau der Teilbibliothek weichen.
 
Seit 2004 gibt es die Teilbibliothek am Heumarkt. Der Architekt plante damals den Erweiterungsbau gleich mit.
Seit 2004 gibt es die Teilbibliothek am Heumarkt. Der Architekt plante damals den Erweiterungsbau gleich mit.
 
Eindrücke vom modernen Bibliotheksgebäude in der Bamberger Innenstadt.
Eindrücke vom modernen Bibliotheksgebäude in der Bamberger Innenstadt.
 
 
 
 

Die Universität will ihre Teilbibliothek am Heumarkt zur Stangsstraße hin erweitern. Der Entwurf des Architekten findet im Rathaus wenig Gegenliebe. Er werde, heißt es, dem Welterbe nicht gerecht.

31 Meter Länge, 11,3 Meter Höhe, 10,65 Meter Breite: Das sind die Ausmaße des Anbaus, um den die Hochschule ihre Teilbibliothek am Heumarkt erweitern will. Gebaut wird sie an Stelle der ehemaligen Bosch-Werkstatt in der Stangsstraße. Der Freistaat hat das Grundstück vor Jahren für genau diesen Zweck erworben.

Standort und Dimensionen des Erweiterungsbaus sind im Rathaus unumstritten. Nicht so die geplante Fassadengestaltung aus Stahl und Glas. Zu wenig gegliedert erscheint sie allen, die den Entwurf bisher zu Gesicht bekommen haben: Bauverwaltung, Stadtgestaltungsbeirat, Stadträten.


Droht "Lichtverschmutzung"?


Die Fassade werde den gestalterischen Anforderungen im Umgang mit dem Welterbe Bamberg nicht gerecht. Auf diesen Punkt brachte es der Bausenat, der sich als bislang letztes Gremium mit dem Gestaltungsvorschlag befasste.
Die Politik hat die Verwaltung beauftragt, im Gespräch mit dem Bauherrn, dem Staatlichen Bauamt, auf ein verändertes Erscheinungsbild hinzuarbeiten.

Die Stadt Bamberg kann im konkreten Fall nur eine Optimierung anregen, aber nicht einfordern. Grund: Es handelt sich um ein Vorhaben der Staatlichen Bauverwaltung, an dem die Kommune nur über ein so genanntes Zustimmungsverfahren beteiligt ist. Sie wird informiert und um das "gemeindliche Einvernehmen" gebeten.

Das mochten die Mitglieder des Bausenats nicht geben. Quer durch die Fraktionen klang ein Unbehagen an, das aber wenig konkret formuliert wurde. Der Wunsch nach mehr Gliederung wurde laut.

Ein anderer Kritikpunkt ist die mögliche "Lichtverschmutzung" für die Nachbarn, wenn - wie vorgesehen - die weitgehend gläserne Bibliothek rund um die Uhr geöffnet sein soll. "Wie geht man mit dem Thema Licht in der Nacht um?" fragte Baureferent Thomas Beese und bekam Unterstützung durch CSU-Sprecherin Birgit Dietz.

Ursula Sowa (GAL) hob auf die Beratungen im Stadtgestaltungsbeirat ab. Da war man nach ihren Worten mit den Beteiligten "auf einem guten Weg"; sie bedauerte, dass im Entwurf, der jetzt dem Bausenat vorlag, die Anregungen des Expertengremiums nicht berücksichtigt worden seien.
Die Grünen-Sprecherin zeigte sich jedoch optimistisch, dass das Staatliche Bauamt nachbessern wird. Sie meint: "Der Freistaat kann es sich nicht leisten, im Welterbe auf stur zu schalten."


Bauamt arbeitet an Lösung


Der Freistaat wird im konkreten Fall durch das Staatliche Bauamt Bamberg als Bauherr vertreten. Und das hat, wie Behördenleiter Fritz Angerer im Gespräch mit dem FT deutlich machte, großes Interesse an einer guten Zusammenarbeit mit der Stadt und an einer gedeihlichen Lösung. "Wir haben auch schon ein paar Ideen" für die Fassade, so Angerer zur Kritik aus dem Rathaus.

Er hätte sich allerdings eine klare Aussage der Stadträte gewünscht, wie diese sich die Fassade vorstellen - zum Beispiel, ob man statt Glas lieber eine Lochfassade möchte: "Da sitzen doch auch Fachleute drin."


Der Entwurf ist preisgekrönt


Noch aus einem zweiten Grund dürfte der Weg zur Optimierung kein einfacher sein, deutet Angerer an. Denn der kritisierte Entwurf eines Bayreuther Architekten ging 1996 als Sieger aus einem vom Staatlichen Bauamt und der Otto-Friedrich-Universität ausgelobten Wettbewerb hervor.

Gesucht wurden damals Ideen für den Neubau der Teilbibliothek am Heumarkt in zwei Bauabschnitten. Der erste wurde 2004 fertig; es handelt sich um das ebenfalls weitgehend gläserne Bibliotheksgebäude neben dem historischen Burgershof. Die Verantwortlichen mussten sich seinerzeit für das moderne Bauen in alter Umgebung viel Kritik und Häme gefallen lassen.

Beim ersten Bauabschnitt wurden die Anschlüsse für einen zweiten Bauabschnitt vorbereitet. Bisher fehlte das Geld zu dessen Verwirklichung. Jetzt stehen vier Millionen Euro zur Verfügung, weshalb das Bauamt die Gewerke schnellstmöglich ausschreiben und 2015 mit dem Bau anfangen möchte.

Von dem Siegerentwurf aus einem Architekten-Wettbewerb, der vor seiner Zeit als Chef des Staatlichen Bauamts Bamberg stattfand, zeigt sich Fritz Angerer selbst nicht überzeugt. Er habe "schon immer" Zweifel gehegt, ob ein gläsernes Bauwerk in die Stangsstraße mit ihren geschlossenen Häuserfronten passt. Aber der Architekt beharre bislang darauf, dass sein Entwurf möglichst unverändert realisiert wird.